Eine Faschingsschlägerei endet in Aura blutig und mit abgebrochenen Zähnen. Am Amtsgericht in Bad Kissingen sitzen zwei junge Männer auf der Anklagebank - ein Urteil fällt nicht.
Nach dem Faschingsumzug in Aura war die Stimmung ausgelassen. Zu ausgelassen für einige der Feiernden. Ein paar Bierchen und eine Handvoll Pfläumchen sorgten an diesem Rosenmontag im vergangenen März für den Rest. Die Sprüche saßen locker - die Fäuste irgendwann auch. Gemenge, Tumult, abgebrochene Zähne und blutige Wangen: Neun Monate nach der Faschingsschlägerei sitzen zwei junge Männer auf der Anklagebank im Amtsgericht in Bad Kissingen. Daniel N.* und Paul D.*
(alle Namen von der Redaktion geändert) wird vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen.
Die beiden Männer waren an der Mehrzweckhalle in Aura unterwegs, wo nach dem Umzug weitergefeiert wurde. "Still gestanden!", hat Daniel der Schwester seines Kumpels Paul zugerufen. Und dann ging alles ganz schnell. Das Mädchen hatte sich damals im Bundeswehrdress verkleidet. Der Spruch sollte nur ein Witz sein.
Konstantin M.* stand in der Nähe, er fühlte sich von Daniel angesprochen und beleidigt. "Da gingen die gegenseitigen Pöbeleien los", sagt Konstantin. Die Situation geriet außer Kontrolle.
Über Zaun gestoßen Daniel gibt bei der Hauptverhandlung zu, den heute 19-jährigen Studenten über einen Zaun geschubst zu haben. Konstantin sagt vor Gericht, dass Daniel zunächst von ihm abgelassen hatte, bis er ihn "unvermittelt" von der Seite wieder angegriffen haben soll. Konstantins Freund Christian R.* will ihm zur Hilfe kommen und auch Daniels Kumpel Paul schreitet ein. Die Schubserei zieht weitere junge Männer an, die mitmischen wollen. "Es waren sechs bis zehn Leute auf einem Haufen", sagt Christian. Auch Maximilian K.* schaltet sich ein. Er bekommt einen Schlag auf den Kopf und geht k. o. "Ich wollte nur schlichten", sagt der 19-Jährige.
Wer ihm am Rosenmontag den Haken verpasst hat, weiß er heute nicht mehr. Der Polizei sagte er zwar, dass der Schlag von Paul kam, aber das ist nur das, was ihm seine Freunde erzählten. "Ich weiß es nicht." Dass er bei der Rangelei eine abbekommen hat, nimmt er niemandem übel: "Wenn ich mit rein gehe, bin ich ja selbst Schuld", sagt der Student.
Zähne abgebrochen Konstantin wird bei dem Geschubse an der Schläfe getroffen, Daniel hatte Stücke seiner Zähne im Mund, nachdem ihn die Faust von Christian getroffen haben soll. "Ich kann nicht mehr sagen, wer wen zuerst geschlagen hat", sagt Christian. "Ich wollte nur meinen Freund rausziehen." Er streitet aber ab, selbst Schläge an andere ausgeteilt zu haben.
Gegen Geldauflage eingestellt Es waren elf Zeugen zur Verhandlung geladen. Drei von ihnen reichten dem Gericht.
Die Richterin Susanne Wasserbauer entschied mit der Staatsanwältin und den beiden Verteidigern der Angeklagten, das Verfahren gegen Daniel und Paul einzustellen, wenn die zwei Männer einen Betrag von 800 Euro und 500 Euro bezahlen.
Zwei Mütter sitzen auf den Zuschauerstühlen. Nachdem Konstantin und Christian vor Gericht ihre Aussage gemacht haben, setzen sie sich neben sie. Die beiden 19-Jährigen, die heute nur Zeugen waren, haben ihr Verfahren zu dieser Schlägerei noch vor sich. Die Anklage: Körperverletzung.