Hammelburg: Nach 114 Jahren kommt das Aus

1 Min
Im Ehrenamt ist der Verein nicht mehr zu führen. Foto: Werner Vogel
Im Ehrenamt ist der Verein nicht mehr zu führen. Foto: Werner Vogel

Der Verein "Tourismus Fränkisches Saaletal Hammelburg e.V. " löst sich voraussichtlich am 4. April auf. Projekte und Ideen sollen in "Frankens Saalestück" weiterleben.

Alfred Jeurink ist seit neun Jahren Vorsitzender des Vereins Tourismus Fränkisches Saaletal. Die Moderation dieser Auflösungsversammlung im Gasthaus Adler in Langendorf fällt ihm nicht leicht. Zuviel Herzblut steckt in den Projekten und Veranstaltungen, die der Verein aus Hammelburg mit den Mitgliedsgemeinden Wartmannsroth, Fuchsstadt, Elfershausen, Gräfendorf und Oberthulba gestemmt hat. Den Tourismus im Saaletal ankurbeln, Veranstaltungen, Termine, Führungen, Unterkünfte in Hammelburg und Umgebung zu organisieren, hatte sich der Verein auf die Fahnen geschrieben, Boxbeutel-Rallye, Höflesfest und vieles mehr mitgetragen, Wanderwege kreiert und den Wettbewerb "Schöneres Saaletal" ins Leben gerufen, eigentlich eine Erfolgsgeschichte.

In anderer Struktur weiterführen

Aber Jeurink ist auch Realist. Was als Verschönerungsverein gegründet, als Fremdenverkehrsverein weitergeführt und zuletzt als Tourismusverein wertvolle Impulse für die Region gesetzt hat, ist heute im Zeiten von Internet, digitaler Vernetzung, Homepage mit aktuellen Terminen und Hochglanzbroschüren, im Wettbewerb mit anderen Regionen eine zu große Herausforderung: "Das ist im Ehrenamt nicht mehr zu schaffen", stellt Jeurink fest. Auch die Nähe zum Hammelburger Tourismusbüro, dessen neue Leiterin Verena Dotzel auch Geschäftsführerin des Vereins ist und die von durchaus erfreulicher Entwicklung der Tourismuszahlen bei den Übernachtungen und der Aufenthaltsdauer berichtet, löst die Probleme nicht. "Die Aufgabe muss künftig in anderer, größerer Struktur weitergeführt werden", meint der Vorsitzende. Nur so können die vielschichtigen touristischen Werbekanäle effektiv bespielt werden. "Tourismus kennt keine regionalen Grenzen. Das Saaletal hat mit der Rhön und dem fränkischen Weinland prominente Nachbarn, davon sollten wir profitieren, wenn es gelingt die Region zu vernetzen", gibt Jeurink die künftige Richtung vor.

Auflösung erst am 4. April möglich

Inzwischen ist mit "Frankens Saalestück" ein starker Verbund entstanden, der die Aufgaben des Vereins übernehmen wird. In dieser Struktur werden die Ziele unseres Vereins weiterleben, so der Vorsitzende. Bürgermeister Gotthard Schlereth (Oberthulba) dankt im Namen der Bürgermeisterkollegen für die langjährige kreative Arbeit des Vereins unter ihrem Vorsitzenden und dessen Vorgängern.

Wie zu erwarten war, konnte der Verein im ersten Anlauf nicht aufgelöst werden, weil dazu zwei Drittel der 142 Mitglieder hätten anwesend sein müssen. Deshalb wird der Verein zu einer zweiten Versammlung am 4. April, wieder im Gasthaus Adler in Langendorf einladen, in der dann mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder die Auflösung beschlossen und die Liquidatoren bestimmt werden können. Vom vorhandenen Kapital sind für 2019 noch rund 7000 Euro für laufende Projekte vorgesehen, verkündet Schatzmeister Michael Hammer, aber Frankens Saalestück kann dennoch mit einer gefüllten Vereinskasse von ca. 17 000 Euro die Tourismuswerbung im Sinne der Gründerväter des Vereins fortführen.