Die Lutz Fleischwaren Hammelburg GmbH hat ihre Produktion eingestellt. Ein kleiner Teil der Belegschaft hat für eine kurze Zeit aber noch im Betrieb zu tun.
Still und leise ist eine wechselvolle Unternehmensgeschichte zu Ende gegangen, und die Stadt hat einen Arbeitgeber verloren. Die Lutz Fleischwaren Hammelburg GmbH produziert nicht mehr.
Wie angekündigt, stellte das Unternehmen die Fertigung zum 30. Juni ein. Die Verpackung der Produkte war nach Auskunft von Werksleiter Uwe Martin der letzte Arbeitsvorgang. Mittlerweile sei ein Teil der Anlagen, vor allem die mobilen, demontiert. Der Abbau werde noch in den kommenden Tagen weitergehen.
Für das Aufräumen und Saubermachen sind laut Martin noch etwas über 20 Mitarbeiter im Werk geblieben. Es sind Beschäftigte mit einer langen Kündigungsfrist, die über den 30. Juni hinausreicht. Nach diesen letzten Aufgaben werden sie freigestellt.
Lutz Fleischwaren stellte Convenience-Food, also Fertiggerichte, und Braterzeugnisse wie Schnitzel und Chicken Nuggets her.
Ein Teil der Fleischwaren soll an andere Lutz-Standorten verlagert und dort weiterproduziert werden.
Das Unternehmen hat für die anstehende Umbauphase offenbar mit einem Vorrat an Produkten vorgesorgt. Wie Mitarbeiter berichten, sei zuletzt wesentlich mehr gefertigt worden als sonst üblich. Es sei sogar am Samstag gearbeitet worden. Der letzte Tag, an dem noch Fleischwaren gefertigt wurden, war demnach am 27. Juni.
Mit der Schließung verliert Hammelburg 100 Arbeitsplätze. Außerdem sind 30 bis 50 Leiharbeiter betroffen, die im Unternehmen je nach Lage im Einsatz waren. Einige wenige verließen den Betrieb bereits vor dem Stichtag, weil sie eine neue Stelle gefunden hatten. Doch der Großteil hat noch keine neue Beschäftigungsmöglichkeit in Aussicht, wie den Schilderungen zu entnehmen ist.
Eine Rolle spielt dabei wohl, dass die Altersgruppe der ab 50-Jährigen einen bedeutenden Anteil an der Belegschaft hatte.
Rund 50 Jahre reicht die Geschichte des Produktionsbetriebs zurück. In dieser Zeit wechselten die Eigentümer mehrmals. Erst 2014 kaufte der Münchner Finanzinvestor Paragon Partners den Betrieb vom holländisch-deutschen Konzern Vion. Die Vion Food Group wiederum hatte das Unternehmen Lutz im Jahr 2006 übernommen.
Gegründet worden war der fleischverarbeitende Betrieb in Hammelburg im Jahr 1963 nach Übernahme des alten Schlachthofes. Er hieß zunächst Südfleisch. 1978 wurde die Südfleisch durch die Wilhelm Lutz KG übernommen. 1991 erfolgte die Umstrukturierung in Lutz Fleischwaren AG.
Als Begründung für die jetzige Schließung hieß es, dass hohe Investitionen in die Gebäude notwendig wären, um aktuellen Standards zu genügen. Die weitere Zukunft der Produktionsstätte ist derzeit unklar. "Ich kann noch nicht sagen, was mit den Gebäuden passieren wird", erklärt Martin.