Harald Krug hat Leukämie und setzt sich für die Aktion "Lachen für Leben" ein. Im März findet in der Oberthulbaer Mehrzweckhalle eine Typisierungsaktion statt, die ihm und jedem anderen Erkrankten Hoffnung macht.
Mehr als 16 Jahre lang war Frieden, eine lange Zeit hat ihn die Krankheit in Ruhe gelassen. Harald Krug war beschwerdefrei, ging seinem Beruf als Kraftfahrer nach, widmete sich Frau und Kindern, machte viel Sport. Aber dann, im vergangenen Herbst war sie wieder da: Die Leukämie kehrte zurück zu Harald Krug, der eigentlich als geheilt galt.
"Wir waren beim Wandern in Südtirol, da holte ich mir eine Erkältung, die nicht weggehen wollte." Er dachte sich eigentlich weiter nichts Böses. Aber der Husten war hartnäckig. Ein Besuch daheim beim Arzt konfrontierte den 56-Jährigen dann mit der bitteren Diagnose. Chronische lymphatische Leukämie, kurz CLL. Eine Erkrankung des blutbildenden Systems, bei der sich die weißen Blutkörperchen, die eigentlich dem Körper helfen und Infekte abwehren sollen, zu stark vermehren.
Keine Wiederholung möglich Bereits Ende 1995 war
CLL bei Harald Krug festgestellt worden. Damals hatte der Oberthulbaer eine Erkältung, mehrere Lymphknoten an seinem Körper waren angeschwollen. Behandelt hat ihn in den 90er Jahren Professor Dr. Peter Dreger in Kiel. Die autologe Blut-stammzelltransplantation, die damals gemacht wurde, hat Harald Krug geholfen: Die Gewebe-Merkmale, die sich auf den weißen Blutkörperchen seines eigenen Blutes befinden, haben ihn nach Filterung und aufwendiger chemischer Behandlung seines Körpers retten können.
Leider kann heute diese Form der Therapie bei ihm nicht mehr angewandt werden, Harald Krug benötigt eine allogene Blutstammzelltransplantation, das heißt er braucht einen kompatiblen Blutstammzell-Spender, jemanden, der "zu ihm passt", also über bestimmte Gewebe-Merkmale verfügt, deren Eigenschaften mit den seinen im wesentlichen identisch sind.
Über viele Jahre hat Harald Krug nach seiner ersten Behandlung verfolgt, wo Professor Dreger beruflich tätig ist und so konnte er jetzt nach dem Rückfall Kontakt zu dem Arzt aufnehmen, der heute in Heidelberg tätig ist. Dreger untersuchte Krug ausgiebig und schließlich stand fest, dass eine sogenannte TP 53 Mutation vorliegt. Es besteht nach ärztlicher Auskunft ein Hochrisiko.
Medikament bringt keine Heilung Für Harald Krugs Form der Leukämie gibt es zwar ein spezifisches Medikament, aber das kann den weiteren Fortschritt der Erkrankung nur aufhalten oder bestenfalls zum Stillstand bringen. Echte, also dauerhafte Hilfe brächte nur eine allogene Blutstammzelltransplantation.
Zur Zeit kann der Patient kaum klagen: "Ich habe eine gute Lebensqualität und mache regelmäßig Sport." Nicht mehr so viel wie früher, aber Harald Krug geht mäßig Joggen um sein Immunsystem zu stärken. Er nimmt am Leben in seinem Heimatort teil, zu Freunden, Berufskollegen und Chef hat er häufigen und guten Kontakt. Im Fasching stand er wie in früheren Zeiten auf der Bühne. Er tanzt gern. Seine Frau Marianne und die beiden Kinder sind ihm ebenfalls eine große Hilfe. Aber die Krankheit zerrt natürlich auch an den Nerven. "Das ganz zu vergessen, geht freilich nicht, aber ich tu' mich auch nicht vergrießgrämen", sagt er.
Kkein Fremdspender gefunden Optimal wäre für Harald Krug eine Transplantation im Mai.
Aber es hat sich kein idealer Fremdspender in den mehr als vier Millionen deutschen Dateien des Zentralen Knochenmarkspender Registers ZKRD gefunden. Weltweit stehen sogar rund 25 Millionen Dateien zur Verfügung, aber auch da ist man nicht fündig geworden.
"Ich gebe nicht auf, ich glaube an meine Chance, und auch alle anderen, die daran leiden, müssen eine Möglichkeit haben, die Krankheit zu besiegen", sagt der 56-Jährige. "Je mehr Menschen sich typisieren und in der Datei registrieren lassen, desto mehr Leukämiekranke können mit Heilung rechnen."
Die Oberthulbaer Faschingsfreunde - die "Spaßgruppe" - und Harald Krug organisieren daher eine große Typisierungsaktion, die am Sonntag, 22. März, unter der Leitung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS in Oberthulba stattfinden soll. Und zwar von 11 bis 16 Uhr in der Mehrzweckhalle.
Motto: "Lachen für Leben". Dann kann sich jeder, der möchte, mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von der Wangenschleimhaut im Mund nehmen lassen. Die Sache ist schmerzfrei, ohne jede Komplikation.
Da die DKMS für jede Typisierung bzw. Registrierung 50 Euro an Kosten aufbringen muss, werden natürlich auch Spenden gerne angenommen. Die für Leukämiekranke wichtigen Daten werden zentral gespeichert. Wenn sich Übereinstimmungen des potentiellen Spenders mit den wichtigsten Gewebemerkmalen eines Kranken ergeben, wird der mögliche Spender informiert und das weitere Vorgehen abgesprochen.
"Ich wünsche mir, dass sich viele registrieren lassen", sagt Harald Krug, "die Hilfsbereitschaft und das Engagement der Leute sind riesengroß." Auch wenn ihm dabei selbst nicht unbedingt unmittelbar geholfen werden kann, hofft Harald Krug auf möglichst viele Teilnehmer an der Aktion. Denn: "Je mehr Menschen sich auf der Welt typisieren lassen, desto besser für alle Erkrankten."