Bis tief ins Gehirn hinein

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Auf das Stichwort Neurologie gelangen Eingriffe ins Gehirn. Foto: Gerd Schaar
Auf das Stichwort Neurologie gelangen Eingriffe ins Gehirn. Foto: Gerd Schaar
Keine Angst vor den gruselnden Geistern im Hammelburger Mönchsturm hatten die Beutelboxer. Foto: Gerd Schaar
Keine Angst vor den gruselnden Geistern im Hammelburger Mönchsturm hatten die Beutelboxer.  Foto: Gerd Schaar
 
Die Beutelboxer resignierten nicht vor dem Regenbogenbild, das es zu interpretieren galt: einfach zwei Stühle gegenüber stellen und drauf klettern. Foto: Gerd Schaar
Die Beutelboxer resignierten nicht vor dem Regenbogenbild, das es zu interpretieren galt: einfach zwei Stühle gegenüber stellen und drauf klettern. Foto: Gerd Schaar
 
Schlagfertig hatten die Beutelboxer alles im Griff (von links): Andreas Neumann, Stefan Merk, Annette Patrzek und Herby Dietrich. Foto: Gerd Schaar
Schlagfertig hatten die Beutelboxer alles im Griff (von links): Andreas Neumann, Stefan Merk, Annette Patrzek und Herby Dietrich. Foto: Gerd Schaar
 
Aufs Korn nahmen die Beutelboxer die vegetarische Woche. Foto: Gerd Schaar
Aufs Korn nahmen die Beutelboxer die vegetarische Woche. Foto: Gerd Schaar
 
Das Publikum war begeistert vom Improvisationstheater der Beutelboxer. Foto: Gerd Schaar
Das Publikum war begeistert vom Improvisationstheater der Beutelboxer. Foto: Gerd Schaar
 

Schlagfertigkeit ist Trumpf bei dem Improvisationstheater der Beutelboxer. In fünf Sekunden werden aus den Stichwortzurufen des Publikums Szenen.

Schlagfertigkeit, profunde schauspielerische Kompetenz und geballte Spielfreude, das sind die Merkmale der Beutelboxer. Seit 25 Jahren steht dieses Impro-Theater aus Würzburg auf der Bühne. Das vierte Mal nach 2000, 2002 und 2007 spielten sie jetzt wieder in Hammelburg. Wo sollten die Beutelboxer sonst auftreten als im Bockbeutelkeller des Roten Schlosses? Kulturbunt hatte eingeladen und der Keller war mit über 120 Zuschauern randvoll.
Auf Zuruf von Stichworten aus dem Publikum machen Andreas Neumann, Herby Dietrich, Stefan Merk und Annette Patrzek spontan skurille Geschichten, die sie mimenreich und wortgewaltig auf der Bühne umsetzen. Sie zählen bei jedem neuen Zuruf von fünf auf Null herunter, denn viel länger als fünf Sekunden brauchen die Meister der Improvisationskunst offenbar nicht, um die Begriffe blitzschnell bühnenreif zu machen. Musikalisch begleitet werden sie dabei von Pianist Kai Müller, der seinem Keyboard die passenden Töne entlockt.
Die Beutelboxer entdeckten bei ihrem verbalen Rundgang durch Hammelburg den Mönchsturm und präsentierten aus dem Nichts heraus passende Geschichten für die Touristen. Die Beutelboxer resignierten nicht vor dem Regenbogenbild, das es zu interpretieren galt: einfach zwei Stühle gegenüber stellen und drauf klettern. Dann die Arme strecken, bis sie oben zusammen kommen. Fertig ist der Bogen. Das Thema Klimaveränderung machten die Mimen als watschelnde Pinguine deutlich und kitzelten dabei gründlich die Lachmuskeln der Zuschauer. Weitere Schlagwortszenen waren zum Beispiel die stille Post, ein Kinobesuch, die vegetarische Woche mit Zucchini, beutellose Kängurus oder die Gefühlswelt von Liebe, Hass und Trauer - alles auf Publikumszuruf.


Jung und flexibel geblieben

"Toll, diese Beutelboxer, ich kannte sie noch nicht", sagt Zuschauer Anton Müller der Zeitung. "Ich finde sie einfach wunderbar", meint Gabi Reusch. Diese wunderbaren Schauspieler seien über die Jahre hinweg jung und flexibel geblieben. "Die sind super", meint Norbert Jenkner. Er freue sich besonders darüber, dass auch Hammelburger Themen verwendet wurden. "Sehr gut", "erfrischend schlagfertig" und "Meisterleistung der Improvisation" lauten die Kommentare weiterer Zuschauer. Dieser Theaterabend passe prima zum Ambiente des Bockbeutelkellers.


Vegetarische Woche

Weitere Szenen hatten medizinische Themen im Fokus. So gelangen neurologische Eingriffe ins Gehirn, und die berührungslose Zahnbürste kam erfolgreich zum Einsatz. So sehr sich die Zuschauer auch um ausgefallene Stichworte bemühten, die Beutelboxer hatten in kürzester Zeit die passende Antwort. Ein Stück weit erinnerte diese Improvisationskunst an Schachspieler der Meisterklasse, die ohne Brett aus dem Gedächtnis heraus gegen mehrere Gegner zugleich antreten.