Rentner Ludwig (77) will seine Häuser aufgeben - und künftig mit Frau im Wohnwagen leben

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Es steckt uns halt im Blut", sagt der Hammelburger über die Begeisterung seiner Familie für das Campen ...
Hammelburger Rentner will sein Riesenhaus verkaufen - und im Wohnwagen leben
Privat
"Es steckt uns halt im Blut", hält Ludwig Nürnberger mit Blick auf die Campingleidenschaft der seiner Familie fest ...
Hammelburger Rentner will sein Riesenhaus verkaufen - und im Wohnwagen leben
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Ludwig Nürnberger aus Hammelburg wünscht sich nichts sehnlicher, als dauerhaft auf dem Campingplatz zu leben. Dafür ist er sogar bereit, auf sein großes Grundstück mit zwei Häusern zu verzichten.

Das Übernachten in Zelt, Wohnmobil oder Caravan stellt eine bedeutende Stütze des Tourismus in Deutschland dar. Laut dem Portal Statista gibt es bundesweit mehr als 2800 Campingplätze, von denen sich die meisten in Bayern befinden. Allein in Franken gibt es weit mehr als 100 Campingplätze - darunter zwölf einzigartige. Doch nicht nur bei Touristen und Ausflüglern boomt Camping - immer mehr Menschen wollen fortwährend auf einem Campingplatz wohnen. Auch Ludwig Nürnberger aus Hammelburg (Landkreis Bad Kissingen) will sich endlich seinen langgehegten Traum vom Dauercamping erfüllen. Doch das ist alles andere als leicht, wie er im Gespräch mit inFranken.de schildert. 

"Ich wohne in unserem Haus, möchte aber - genau wie mein Sohn - einen Ganzjahresstellplatz", sagt der 77-Jährige. "Das ist aber katastrophal." Weil sie mit ihrem Vorhaben keineswegs alleinstehen, gestaltet sich die Suche nach einem Standort äußerst schwierig. "Wohnwagen und Wohnmobile vermehren sich wie die Ratten", hält der Rentner aus Unterfranken mit Blick auf die steigende Zahl an Fahrzeugverkäufen fest. "Wir haben zwei Camper. Die stehen bei uns auf dem Hof", berichtet Nürnberger. Sein Herzenswunsch: Die eigenen Häuser auf dem weitläufigen Grundstück aufgeben, um fortan nur noch im Wohnwagen zu leben.

Hammelburger (77) will auf Campingplatz umziehen: 5,60 Meter langer Wohnwagen als Dauerdomizil 

Neben seinem 52-jährigen Sohn soll selbstverständlich auch die Ehefrau des Seniors mit umziehen. "Es steckt uns halt im Blut", betont Nürnberger. Die beiden Campinganhänger haben ihm zufolge eine Länge von jeweils 5,60 Metern. Dauercamping - was ist das eigentlich? Als Dauercamper gelten für gewöhnlich diejenigen, die mindestens ein Jahr auf dem Campingplatz verbringen. Die Kosten setzen sich aus Standplatz, Strom und Versicherung zusammen. Für die entsprechende Parzelle fallen jährlich meist zwischen 1000 und 1500 Euro an, wobei die Preise ortsabhängig stark variieren.

Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat Dauercamping in den vergangenen Jahren erheblich an Beliebtheit gewonnen. Wie zahlreiche Beispiele in Medienberichten zeigen, erfolgt der Umzug teils nicht ganz aus freien Stücken. Offensichtlich können sich immer mehr Menschen die hohen Wohnungsmieten oder den Unterhalt ihrer eigenen vier Wänden nicht mehr leisten. Auch wenn dies im Fall der Nürnbergers mitnichten zutreffe, sieht die Familie im Dauercamping einen vielversprechenden Ansatz.

"Mein Sohn setzt sich deshalb für schlechter betuchte Leute ein", erzählt Ludwig Nürnberger. Die Lösung könnte für viele von ihnen demnach ein Neuanfang auf dem Campingplatz sein. "Aber die Gemeinden spielen da oft nicht mit", beanstandet er. Inwieweit Dauercamping erlaubt ist, ist in der Tat von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Festes Wohnen auf dem jeweiligen Gelände hängt grundsätzlich von einer Einzelfallentscheidung ab. Laut Paragraf 20 des Bundesmeldegesetzes sind Wohnwagen und Wohnschiffe nur dann als Wohnungen anzusehen, wenn sie nicht oder nur gelegentlich fortbewegt werden.

Rentnerpaar will sich von "Riesenareal" trennen - und neues Glück auf Campingplatz finden

Das Problem: Die Stellplätze für Dauercamper sind augenfällig vielerorts rar. Das bekommen auch die Nürnbergers am eigenen Leib zu spüren. Ihr künftige Dauerdomizil soll zudem möglichst nicht mehr als eine Stunde Fahrtzeit von Hammelburg entfernt liegen. "Wir sind auf drei verschiedenen Plätzen auf der Warteliste", sagt der 77-Jährige. Wann dort ein Standort frei wird, ist gegenwärtig völlig ungewiss. An ihrem Herzensprojekt halten Vater, Mutter und Sohn dennoch fest. "Wir sind schon seit 1980 mit Wohnwagen und Wohnmobil unterwegs", erzählt Nürnberger. Das Ehepaar hat insgesamt drei erwachsene Kinder. Seinerzeit sei es teils wochenlang zu fünft auf Reisen gegangen.

Nun im Ruhestand soll der Anhänger zur festen, alleinigen Wohnstätte werden - im Sommer wie im Winter. Vom jetzigen, großzügigen Anwesen in der Adolf-Kolping-Straße wollen sich der Rentner und seine Frau im Gegenzug trennen. Das Grundstück mit seinen zwei Häusern misst Nürnberger zufolge rund 2000 Quadratmeter. Das "Riesenareal", wie es der Senior selbst nennt, soll demnach verkauft werden. Ihr neues Glück sieht das Paar - wie auch ihr erwachsener Sohn - im einfachen Leben auf dem Campingplatz.

Eine Frau aus Bad Kissingen hat indessen ein Wolfsbaby im eigenen Zuhause aufgepäppelt. Die Tierschützerin spricht von einem einzigartigen Fund. Weitere Nachrichten aus Bad Kissingen und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.