Gasthausserie: Frust am Küchenherd in Poppenroth

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Kurt Müller leitet das Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
Kurt Müller leitet das Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
 
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
 
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
 
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
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Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
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Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
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Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth Foto: Carmen Schmitt
 

Kurt Müller aus Poppenroth weiß nicht, wie lange er das Gasthaus "Zur Traube" halten kann. Sein Herz hängt am Familienunternehmen. Doch der Zeitgeist ist nicht auf seiner Seite.

Wie lange es noch gut geht? Kurt Müller weiß es nicht. Von den früheren Glanzzeiten ist das Gasthaus "Zur Traube" in Poppenroth weit entfernt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren tanzt heuer niemand im großen Saal beim Rosenmontagsball. Nicht die einzige Veranstaltung, die der 59-Jährige eingestampft hat.

"Es liegt nicht am Angebot, sondern an den Leuten", sagt der gelernte Hotelfachmann.
"Wer braucht denn heute noch ein Wirtshaus?" Inzwischen macht Kurt Müller unter der Woche gar nicht mehr auf - "außer ich weiß, dass jemand kommt". So wie am Montag. Dann laufen seine Stammtischbrüder ein. Er selbst ist Vorsitzender der Truppe "Einer steht immer". Auf seine Jungs kann er sich verlassen. Mittwochs schauen ein paar Musikanten nach der Probe vorbei. Das war´s. Bis Sonntag bleibt die Leitung von Zapfhahn zu Fass trocken. "Für zwei Bier mach´ ich die Hütte nicht auf", sagt der Wirt.

Weniger Feste als früher

Kurt Müller ist frustriert, gerade weil er viele Ideen hat: "Ich hab´ jedes Jahr einen Eventplan." Doch dann wieder: Zögern. Er überlegt hin und her. Kommen die Leute? Was kommt dabei raus? "Mir fehlt inzwischen der Mut." Früher fiel ihm das leichter. "Die Feiermentalität hat sich geändert." Das spürt er besonders bei seinem Hauptgeschäft - den Festen.

Noch vor zehn Jahren war sein Saal in der Saison jedes Wochenende für Hochzeiten gebucht, erzählt er. Doch er spürt, dass Brautpaare ihren Tag heute anders begießen: kleiner, mit Partyservice und nicht im Gastraum. Vereinsheime machen Kurt Müller Konkurrenz. Die werden so ausgestattet, dass in ihnen gefeiert werden kann. "Das merke ich natürlich. Die Mentalität der Leute kann man aber schlecht ändern." Ihm fehlen außerdem Faschingsbälle, Weihnachtsfeiern und Jahreshauptversammlungen in der Kasse. "Es ist von Jahr zu Jahr weniger geworden.

Wirtshaus mit Geschichte

In dem Gasthaus an Poppenroths Hauptader steckt Tradition. Schon der Großvater von Kurt Müller hat einen "Tante-Emma-Laden" und die Wirtschaft betrieben. Die Arbeit in der Küche und an der Theke lief nebenbei. Das ist noch heute so. Inzwischen steht der 59-Jährige am Herd. Seine Frau schenkt aus, im Service packen Sohn und Schwiegertochter an, wenn sie gebraucht werden. Im vergangenen Jahr hat Kurt Müller renoviert. Sein Gasthaus sollte heller werden. Die "Traube" ist für ihn eine Herzenssache. "Ich würde das Wirtshaus niemals runter kommen lassen. Es soll in Schuss bleiben."

Noch stehen in seinem Terminkalender viele Feiern: Hochzeiten, Geburtstage, Familienfeste. Sonntags ist das Wirtshaus regulär nach der Kirche geöffnet und es gibt Mittag- und Abendessen. Sobald die Fest allerdings noch weniger werden, wird er es sich gut überlegen, das Gasthaus weiterzuführen, meint er. Seinen beiden Söhnen würde er nicht raten, es zu übernehmen. Der 59-Jährige plant seine nächste Fete am Altweiberdonnerstag. Dann schmeißt er die jährliche Kölsch-Party mit typischen Speisen, Musiktiteln und dem charakteristischen Bier aus dem Rheinland.