Garitzer Genossenschaft: Fläche zu klein, um frei zu sein

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Von einer Anhöhe an der Kissinger Runde schweift der Blick von Armin Buscham über die Genossenschaftsfläche. Foto: Carmen Schmitt
Von einer Anhöhe an der Kissinger Runde schweift der Blick von Armin Buscham über die Genossenschaftsfläche. Foto: Carmen Schmitt
Durch das Gebiet führen viele Kissinger Wanderwege. Foto: Carmen Schmitt
Durch das Gebiet führen viele Kissinger Wanderwege. Foto: Carmen Schmitt
 

Am Freitagabend macht Armin Buscham bekannt, was sich nicht mehr umkehren lässt. Die Jagdgenossenschaft Garitz wird es ab April nicht mehr geben. Dann hat ein anderer das Sagen über die neuen Jagdpächter.

Schon in den vergangenen Jahren hat sich abgezeichnet, was niemand wahrhaben wollte. Am Freitagabend macht es Armin Buscham offiziell: Die Jagdgenossenschaft Garitz wird es in der jetzigen Form künftig nicht mehr geben. Zum 31. März ist Schluss. Dann bestimmt ein anderer, wer auf über 1000 Grundstücken jagen darf.
Armin Buscham steht auf einer Anhöhe an der Kissinger Runde.
Er blickt auf seinen Heimatort Garitz und die Häuser, die an den Rändern der Siedlungen stehen. "Es ist eben immer mehr weggefallen", sagt er. Vor einem Jahr hat er vom Kassierposten an den Vorsitz der Jagdgenossenschaft gewechselt. "Ich dachte eigentlich, alles läuft so weiter." Doch es kam anders. Der Verpachtungszeitraum war kurz davor auszulaufen und die Flächengröße wurde überprüft. Schnell wurde klar: Das Areal ist geschrumpft. Bauplätze, die Berufsschule, die Einkaufsmeile in Garitz und die KissSalis-Therme haben sich ausgebreitet und Fläche abgezwackt. Die Jagdgenossenschaft Garitz darf keine Jagdgenossenschaft mehr bleiben. So schreibt es das Bayerische Jagdgesetz vor. 47 Hektar fehlen den Genossen, um ihre Eigenständigkeit zu erhalten. Für Hans-Peter Donislreiter vom Landratsamt zwar "keine Hexerei", aber "sehr selten".

"So einen Fall hatte ich noch nie seit ich hier bin", sagt Peter Donislreiter von der Unteren Jagdbehörde. Von den 100 Jagdgenossenschaften im Landkreis bewegen sich nicht einmal eine Handvoll im kritischen Bereich. Der liegt in einem Bereich um 250 Hektar. Ist die Fläche der Genossenschaft kleiner, gibt es mehrere Möglichkeiten für die Grundstücksbesitzer. Gemeinsam können sie sich mit einer angrenzenden Gemeinde zusammenschließen oder sie werden an eine benachbarte Fläche angegliedert. Das Garitzer Gebiet der Genossenschaft zu erweitern mache keinen Sinn, sagt Hans-Peter Donislreiter. Dafür die Gemarkung zu verändern komme nicht in Frage.

Bekannter Partner

Aus der Jagdgenossenschaft Garitz wird künftig eine Angliederungsgenossenschaft. Ab April wird das Gebiet mit einem Waldstück, einem Eigenjagdrevier der Stadt Bad Kissingen, zusammengelegt. Für die Besitzer ändert sich nichts, doch den neuen Jagdpächter sucht dann die Stadt aus. Die neue Fläche ist dann 300 Hektar groß. Schon bisher wurden diese beiden Gebiete gemeinsam an Jäger verpachtet. Jeweils für zwölf Jahre. Die machen einen wichtigen Job, meint Hans-Peter Donislreiter. "Ein Gebiet muss ordentlich bejagd werden können." Wäre das nicht gewährleistet, könnten Wildschwein und Co. bald Gefallen an den Vorgärten der Siedlungen finden. Die vorerst letzte Sitzung der Jagdgenossenschaft findet heute um 19.30 Uhr im Garitzer Feuerwehrhaus statt.