Fünf junge Leute werben für das Rote Kreuz in Bad Kissingen

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Gergely Falamon, Student der Jurisprudenz, ist einer der fünf Werber, denen die Kissinger in der nächsten Zeit begegnen. Foto: Thomas Ahnert
Gergely Falamon, Student der Jurisprudenz, ist einer der fünf Werber, denen die Kissinger in der nächsten Zeit begegnen. Foto: Thomas Ahnert

Das Rote Kreuz Bad Kissingen hat fünf junge Leute geholt, die in den kommenden Wochen durch den Landkreis ziehen und in Gesprächen neue Mitglieder akquirieren sollen.

Wenn's einem wirklich schlecht geht und man den Notarzt braucht oder schnell ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, dann kommt das Rote Kreuz - ein Satz, den viele Menschen für ein selbstverständliches Naturgesetz halten. Dass dahinter sehr viel Arbeit und Einsatz steckt, begreifen viele. Aber was das Ganze kostet, machen sich nicht viele klar, zumal die Arbeit des Roten Kreuzes sehr eng an das Ehrenamt gebunden ist. Und das kostet bekanntlich nichts.

Rund 1650 Menschen im Landkreis

Natürlich bekommt auch das Rote Kreuz Zuschüsse aus öffentlichen Fördertöpfen, um die 1650 Menschen, die im Landkreis Bad Kissingen sich in den vielen Bereichen des Verbandes engagieren, in die Lage versetzen, ihre Arbeit auch zu tun. Aber Kostenträger ist und bleibt das Rote Kreuz, das seine Arbeit - nicht nur Ausrüstung, sondern auch die vielen Schulungen zunächst einmal aus eigenen Mitteln und Einnahmen organisieren muss.

Eine Quelle, die ihr Sprudeln verstärken soll, sind die Mitgliedsbeiträge der sogenannten Fördermitglieder - Menschen, die nicht aktiv für das Rote Kreuz arbeiten, aber es regelmäßig finanziell unterstützen. Erreicht werden, so stellvertretender Kreisgeschäftsführer Thomas Schlott, soll das mit der Aalener Werbeagentur Kober.

Die hat fünf junge Leute - Studenten, die sich ein kleines Zubrot in den Ferien verdienen wollen - rekrutiert, auf ihre Aufgabe vorbereitet und nach Bad Kissingen geschickt. Die werden in den nächsten sechs Wochen im ganzen Landkreis an den Türen klingeln und die Menschen mit guten Gründen bitten, Mitglied zu werden, und ihnen erklären, was sie davon haben.

Mit zielführender Hartnäckigkeit

Freilich ist nicht jeder Mensch immer zu Hause: Deshalb hat das Team etwas Neues entwickelt: ein Infoschild, das man wie beim Hotelzimmer an die Türklinke hängen kann. Auf dem stehen erste Informationen über die Aktion und ihre Ziele. Es signalisiert, dass die Werber noch einmal eine Kontaktaufnahme versuchen. Schlott: "Wir kommen gerne auch ein zweites oder drittes Mal."

Natürlich weiß auch Thomas Schlott, dass die Mitgliederwerbung durch Klinkenputzen nicht von allen Menschen positiv gesehen wird. Viele beurteilen Haustürgeschäfte - und das ist im rechtlichen Sinn auch die Rotkreuz-Aktion - skeptisch. Und nicht jeder ist bereit, auf der Haustreppe Mitglied zu werden.

Persönliche Ansprache statt Werbeschreiben

Aber Schlott sieht keine Alternative, wenn die Mitgliederzahl erhöht werden soll. "Mit Anschreiben erreichen wir die Leute nicht", hat er erfahren müssen. Derartige Werbeschreiben gehören zu den Sendungen, die bevorzugt ungeöffnet im Papierkorb landen. Daher setzt er auf die persönliche Ansprache: "Vor fünf oder sechs Jahren war schon einmal ein einzelner Mann im Landkreis unterwegs, der durchaus Erfolge hatte." Die jungen Leute, die jetzt im Landkreis unterwegs sind, wurden natürlich geschult, wissen bestens Bescheid über die Aufgaben und Angebote des Roten Kreuzes Bad Kissingen und kennen die Argumente, warum man Mitglied in diesem Wohlfahrtsverband sein sollte.

Selbstverständlich kann man sie auch erkennen - und nicht nur an ihren typischen roten Jacken mit Emblem, sondern auch an ihrem offiziellen Ausweis, den sie vorzeigen. Und wer sich immer noch nicht sicher ist, kann sich beim Roten Kreuz rückversichern: Unter der Telefonnummer: 0971 / 7272-101 gibt Verwaltungsmitarbeiterin Janine Seufert nicht nur Auskunft über die Werber, sondern auch über andere Fragen zur Mitgliedschaft.

Risikofrei für den Verband

Ob eine solche Werbeaktion nicht eine ziemliche finanzielle Gratwanderung ist? Oder anders gefragt: Wie viele neue Mitglieder müssen akquiriert werden, damit erst einmal die Werbeaktion bezahlt werden kann? Schließlich leben die fünf Werber in den sechs Wochen in Bad Kissingen nicht von der Luft, und auch die Werbefirma Kober möchte ihren Einsatz vergolten haben.

Aber Kreisgeschäftsführer Thomas Stadler kann diese Frage nicht beantworten, denn sie stellt sich so nicht: "Wir können und wollen natürlich nicht verschweigen, dass wir für jedes neu gewonnene Mitglied eine Provision an Kober zahlen." Das sei das übliche Verfahren. Für das Rote Kreuz hat es einen großen, vertraglich geregelten Vorteil: Das finanzielle Risiko liegt bei der Werbeagentur Stadler: "Wenn nur ein neues Mitglied geworben wird, zahlen wir auch nur einmal Provision." Im kommenden Jahr geht die Spende dann ohnehin zur Gänze an den Kreisverband.