Euerdorfer Feldgeschworene: Seit 40 Jahren erstmals keine Neuen

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Der Festzug mit den Siebener-Ehrendamen gelangte durch den Verkehrskreisel an der B 287. Fotos: Gerd Schaar
Der Festzug mit den Siebener-Ehrendamen gelangte durch den Verkehrskreisel an der B 287. Fotos: Gerd Schaar
Festzug durch den Kreisel
Festzug durch den Kreisel
 
Kreisobmann Peter Hart bedankt sich bei den Ehrendamen.
Kreisobmann Peter Hart bedankt sich bei den Ehrendamen.
 
 
 
 
Totenehrung am Mahnmal
Totenehrung am Mahnmal
 
 
Für 40 Jahre als Feldgeschworene geehrt.
Für 40 Jahre als Feldgeschworene geehrt.
 
Für 25 Jahre als Feldgeschworene geehrt.
Für 25 Jahre als Feldgeschworene geehrt.
 
Edwin Bold bekam für seine 61-jährige Tätigkeit als Feldgeschworener den goldenen Senkel am Bande.
Edwin Bold bekam für seine 61-jährige Tätigkeit als Feldgeschworener den goldenen Senkel am Bande.
 
 

Erstaunlich fanden die Feldgeschworenen die Tatsache, dass der Tagesordnungspunkt Vereidigung bei ihrer Tagung heuer ausfallen musste. Dass es heuer keine Neuen gab, ist für sie jedoch nicht bedenklich.

Nach 20 Jahren habe es den Feldgeschworenentag jetzt wieder in Euerdorf gegeben, freute sich Bürgermeister Reinhard Hallhuber (CSU/ FWG). Im Festgottesdienst in der Dorfkirche St. Johannes der Täufer gab es eine viel beachtete Predigt von Pater Sony. Mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal wurde der Toten gedacht. Danach bahnte sich der Festzug zu den Klängen der Euerdorfer Musikanten seinen Weg durch den Verkehrskreisel bis hin zur Halle der Firma Zaunbau im Gewerbegebiet Siebenäcker. Sieben charmante Ehrendamen hielten die Schmuckbänder des Siebenerzeichens in und Ehrendame Kathrin Hirnickel trug den Feldgeschworenen ein lobendes Gedicht vor.

Erstaunt nahmen die Feldgeschworenen des Altlandkreises Hammelburg zur Kenntnis, dass es heuer keine neue Feldgeschworenen gibt. Versammlungsleiter Kreisobmann Peter Hart (Bürgermeister von Fuchsstadt) sprach von einem Zufall: "Ich bin überzeugt, dass es im kommenden Jahr wieder neue Feldgeschworene geben wird". Seit 1976 sei dies heuer das erste Mal wieder passiert.

"Die Tradition dieses Ehrenamtes soll erhalten bleiben", tritt der Hammelburger Josef Merz entschieden dafür ein und ist stolz auf die 40 Jahre seiner Feldgeschworenenzeit. "Ich bin 1973 für einen verstorbenen Feldgeschworenen nachgerückt", erzählt er. "Von Vorteil für einen Kandidaten sind die heimatlichen Ortskenntnisse, zum Beispiel aus landwirtschaftlicher Tätigkeit". Und dann kommt er auf das so genannte Siebenergeheimnis zu sprechen: "Da hat jedes Dorf seine eigenen Grenzzeichen". Bei Zweifeln, ob ein Grenzstein versetzt wurde, helfe heutzutage die Orientierung durch Magnete, die in der Erde versenkt und von Suchmaschinen gefunden werden.

Viele Jahre unparteiisch aktiv Für seine 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Feldgeschworener ist Merz jetzt ausgezeichnet worden. "Wenn es mit Ehrungen losgeht, ist das ein Zeichen, dass man älter geworden ist", sagt Merz. Mit ihm wurden auch Erwin Blum (Obererthal), Gottfried Schießer (Oberthulba), Norbert Kirchner (Schlimpfhof) und August Koch (Machtilshausen) für 40 Jahre geehrt.

Vor 25 Jahren hoben die Hand zur Vereidigung als Feldgeschworene Josef Hey (Elfershausen), Erich Max (Morlesau), Anton Böhm (Pfaffenhausen) und Dieter Hämel (Schwärzelbach). Seit 61 Jahren versieht der Windheimer Edwin Bold dieses Ehrenamt. Dafür erhielt erden goldenen Senkel am Bande.

"Sie stellen unparteiisch und mit Kompetenz wichtige Grenzen fest", zollte Landrat Thomas Bold (CSU) den Feldgeschworenen in der vollen Zaunbau-Halle seine Anerkennung. Diese Siebener im ländlichen Raum seien eine fest Größe mit heimatlichem Anker, wenn es um die Wahrung der Besitzverhältnisse gehe. "Die Feldgeschworenen sind ein gutes Symbol für Vertrauen und Gerechtigkeit", lobte die Vizepräsidentin des unterfränkischen Bezirkstages, Karin Renner.

Auch in Südbayern gibt es jetzt Feldgeschworene, bestätigte Christian Jung vom Vermessungsamt Bad Kissingen. "Die haben vom unterfränkischen Leitbild gelernt". Eine neue Generation von digitalen Landkarten, die automatischen Liegenschaft-Kataster mit Info-System (ALKIS) sei schon in Sicht. Gerade in Zeiten von Hochwasser bewähre sich ein länderübergreifendes Kartenmaterial.