Es soll für alle Generationen sein

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Schon im Frühjahr wurde bekannt, dass im einstigen Sondergebiet Kur (jetzt Mischgebiet) "Kleinfeldlein" von Bad Bocklet eine Wohnanlage für Senioren entstehen soll. Archivfoto: Isolde Krapf
Schon im Frühjahr wurde bekannt, dass im einstigen Sondergebiet Kur (jetzt Mischgebiet) "Kleinfeldlein" von Bad Bocklet eine Wohnanlage für Senioren entstehen soll. Archivfoto: Isolde Krapf

Eine geplante Wohnanlage nur für Senioren im Baugebiet "Kleinfeldlein" von Bad Bocklet kam im Gemeinderat erst einmal gar nicht gut an.

Eine Senioren-Wohnanlage mit 27 Wohneinheiten will Investor Bernhard Wolf (Gefäll) im Baugebiet Kleinfeldlein errichten. Jetzt stellte er seine konkreten Pläne dem Marktgemeinderat vor.
Eigentlich sollte dieser Tagesordnungspunkt nicht-öffentlich behandelt werden. Er wurde auf Drängen von Andreas Hahn (FCW) aber in die öffentliche Sitzung verschoben.
So gut, wie Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) und der Investor wohl hofften, kamen die Pläne aber nicht an. So war von "Ghetto" die Rede, und die Befürchtung wurde laut "so eine Anlage macht Bad Bocklet für junge Leute nicht gerade attraktiver".

27 Einheiten

Ausführlich stellte Bernhard Wolf dem Marktgemeinderat die Pläne für den Gesundheitspark Saaleufer im Kleinfeldlein vor. Die geplante Wohnanlage soll über den Weg vom Ärztehaus erschlossen werden. Die 27 Wohneinheiten liegen an einem Rundweg und haben eine Wohnfläche zwischen 66 und 110 Quadratmeter plus Garage.
Das Zentrum der Anlage bilden drei Häuser mit jeweils vier Wohnungen unter einem Dach, die als Eigentumswohnungen gelten sollen. Darum herum sind sieben Doppelhäuser mit 14 Wohneinheiten angeordnet, die 74 bzw. 110 Quadratmeter Wohnfläche haben sollen. Außerdem plant Wolf noch ein einzelstehendes Haus mit einer Wohneinheit, das als erstes gebaut wird und vorläufig als Musterhaus dienen soll. Alle Gebäude sind eingeschossig und ohne Treppen zugänglich. Das ist für die Zielgruppe sehr wichtig.
Das Ärztehaus und ein Pflegedienst ganz in der Nähe sollen die Anlage zusätzlich attraktiv machen. Der Standort sei ideal. Es gebe bereits Interessenten aus Ballungsgebieten, die hierher ziehen möchten.
Marktgemeinderätin Antje Kopp (FCW) stellte jedoch die Frage, ob sich hier ein "Rentner-Ghetto" bilden könne. Eine gemischte Nutzung auch für Familien mit Kindern sei besser. Wenn nur immer etwas für Senioren getan werde, "hat das ein Gschmäckle", ergänzte ein Kollege. Ein dritter fürchtet, dass es Probleme gibt, wenn die Senioren ins Pflegeheim umziehen, dann jüngere Leute hier einziehen und deren Kinder auf den Straßen spielen.
"Da fährt ein Landwirt auf der Wiese mit seinem Traktor und macht Lärm und dann kommt die Klage ‚wie könnt ihr uns das zumuten?" fürchtet ein weiterer Marktgemeinderat. Kritisiert wurde an der Planung auch: "Man sitzt ziemlich eng aufeinander".
Schon rein optisch sei dieses Gebiet vom Rest der Gemeinde abgekoppelt, kritisierte der nächste das "sehr starre und monotone Konzept".
Bürgermeister Wolfgang Back fragte jedoch: "Warum sollen wir dieses Konzept nicht als Angebot nutzen für Leute, die aus Ballungsgebieten zu uns kommen wollen?" Und weiter erklärte er: "Es ist so, dass manche Wohnungen im Lauf der Zeit an Junge gehen. Wir sollten die Chance nutzen, neue Bürger hierher zu bekommen."

"Locker, bunter, offener"

"Das darf dahinten kein Friedhof werden", forderte Markt Gemeinderat Andreas Hahn. Die geplante Bebauung müsse locker, bunter, offener werden. "Angekommen" kommentierte Bernhard Wolf.