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Einst Schüler und Lehrer, heute "Kollegen"

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Rügen-Fans unter sich: Wolfgang Röhrle (Mitte) erklärt Oberbürgermeister Kay Blankenburg sein auf der Insel entstandenes Bild. Rechts Andreas Hartmann, sein ehemaliger Schüler. Foto: Bartl
Rügen-Fans unter sich: Wolfgang Röhrle (Mitte) erklärt Oberbürgermeister Kay Blankenburg sein auf der Insel entstandenes Bild. Rechts Andreas Hartmann, sein ehemaliger Schüler. Foto: Bartl

Einst waren sie Lehrer und Schüler, jetzt sind sie Kollegen. Erstmals und bis zum 17. März zeigen die Bad Kissinger Künstler Wolfgang Röhrle und Andreas Hartmann im Alten Rathaus in einer gemeinsamen Ausstellung ihre sehenswerten Werke. Das Interesse bei der Vernissage war überraschend groß, die Reaktion der Besucher überaus positiv.

Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) eröffnete die Präsentation mit dem Namen "Landschaften & mehr". Es sei ihm ein Anliegen, dafür zu sorgen, dass auch die bildliche Kunst in Bad Kissingen zu ihrem Recht komme. Er freute sich über den Andrang: "Wir haben eine lebhafte Kunstszene". Vor allem die von Wolfgang Röhrle geschaffenen Motive von der Insel Rügen sprächen ihn an. In ihrer Liebe zu ihr seien er und der Maler "Brüder im Geiste". Allerdings male er die Landschaft aus Respekt vor ihr nicht, gestand das Stadtoberhaupt ein.
Bad Kissingen sei die Heimat der zwei Künstler - und ihrer Ausstellung mit sämtlich gegenständlichen Werken, die ausdrucksstark sind.

Keine Sache des Verstandes

Bürgermeister Peter Deeg (CSU) näherte sich als Mediziner dem Thema Malerei.
Bilder würden bei ihrer Wahrnehmen direkt und unmittelbar an jene Stelle im Gehirn gelangen, "wo alle Emotionen abgelagert sind". Sofort erfolge eine Reaktion: gefällt oder gefällt nicht. Der erste Moment sei der, der in der Seele bewege. Es brauche nicht den Verstand, um Kunst zu erfassen. Erst dann überlege der Betrachter, warum ihm ein Werk gefalle oder eben auch nicht.

Kein "Kirchner-Abklatsch"

Deeg erinnerte auch an Robert Kirchner (†). Mit diesem außergewöhnlichen, wenn auch nicht überaus bekannten Maler hätten Röhrle und Hartmann viel gearbeitet. Dennoch seien ihre Gemälde kein "Kirchner-Abklatsch", sondern eigene Schöpfungen, so der Bürgermeister.

Die beiden Maler ergriffen nicht selbst das Wort, standen aber gerne Rede und Antwort.
Beim Schaffen von Röhrle steht die Insel Rügen mit im Mittelpunkt. Er lenkt den Blick auf dortige Besonderheiten, die dem flüchtigen Besucher wohl nicht gleich auffallen. Sehenswert sind aber auch die farbenprächtigen Blumenstillleben.

Hartmanns letzte Ausstellung in Bad Kissingen hat 1997 stattgefunden. Diesmal zeigt er vor allem Tierbilder und Szenen aus dem Saaletal, die ihrer Ausdruckskraft an berühmte Impressionisten erinnern. Der 57-Jährige lebt zwar seit langem in Frankfurt, Bad Kissingen aber ist ihm Heimat geblieben. Hier wohnt seine Familie, das Elternhaus seiner Partnerin steht in Elfershausen. Deshalb ist beide oft hier, und er nutzt die Gelegenheit, Aquarelle der Landschaften zu malen. Allerdings, sei er als Künstler "immer nur phasenweise aktiv", sagte er.

Wolfgang Röhrle war über viele Jahrzehnte Kunsterzieher am Bad Kissinger Gymnasium. Der 75-Jährige wohnt jetzt in Euerdorf und hat ein Ferienhaus samt kleinem Atelier auf der Insel Rügen. Seit zehn Jahren widmet er sich "richtig ernsthaft" (O-Ton) der Malerei.

Andreas Hartmann ist gebürtiger Bad Kissinger, hat hier die Schule besucht und in Kassel Kunst studiert. Er lebt in Frankfurt. Der 55-Jährige malt nicht nur selbst, sondern gibt Malkurse, veranstaltet Malreisen im In- und Ausland. Außerdem hat er ein Redaktionsbüro.