Alles erinnerte jetzt in der Nüdlinger Schlossberg-Volksschule an das Jahr 1963. Denn vor 50 Jahren war die Bildungseinrichtung entstanden. Petticoats, Elvis Presley und alte Kinderspiele wurden wieder zum Leben erweckt.
Mit einem großen Schulfest feierte die Schlossbergschule Nüdlingen ihr 50-jähriges Bestehen. Schulleiterin Ritta Helfrich hatte mit ihrem Kollegium und dem Elternbeirat ein umfangreiches Programm zusammengestellt, in dem alle Schüler und Lehrkräfte die 60er Jahre in vielfältiger Form wieder aufleben ließen.
Was haben Bundesliga, Mainzelmännchen und die Schule in Nüdlingen gemeinsam. Die Antwort: Alle wurden 1963, also vor 50 Jahren gegründet. Dies wurde zum Thema des Schulfestes. "Ich bin ein Berliner....." bekannte Kennedy vor dem Brandenburger Tor, im Fernsehen machte "Clementine" mit Schirmmütze Reklame für Ariel und Lolita sang: "Seemann lass das träumen...". So fühlten sich Eltern und Großeltern der Schüler beim Rundgang durch die Schule an "ihre" Zeiten zurückerinnert. In allen Klassen wurde das Thema 1963 auf unterschiedlichste Weise aufgegriffen. Hier wurden Bücher von damals im Flohmarkt angeboten, dort wurde Stadt-Land-Fluss gespielt. In der Aula fragte die 4. Klasse "Wer kennt die Autos von damals"? Überraschendes Ergebnis: Nicht der Käfer wurde am häufigsten erkannt, sondern der Porsche.
Derweil wurden im Schulhof Reifen mit Stöckchen vorwärts getrieben, und Lehramtsanwärterin Christina Wernke übte mit ihren Klassen 2 und 3 wie man anno 63 mit der Peitsche Holzkreisel zum Tanzen brachte, und wie die Mädchen in den Pausen ihre Geschicklichkeit beim Gummitwist testeten.
Blick auf die Baugeschichte Die Baugeschichte der Schule war auf Bildertafeln dokumentiert, Großeltern zeigten ihren Enkeln alte Klassenfotos und viele Schüler versuchten ihre heutigen Lehrer auf deren Kindheitsbildern zu erkennen. Auf Schritt und Tritt wurde die Zeit der Schulgründung lebendig. Schulamtsdirektor Josef Hammerl zeigte sich auch beeindruckt von der Vielfalt der Ideen: " Das ist eine einzigartige Zeitdokumentation und sicher einer der Höhepunkte der Schulgeschichte." Konrektorin Ritta Helfrich ergänzte: "Alle machten mit, aus allen Klassen kamen die Ideen, wir haben eigentlich nur koordiniert." Auch viele ehemalige Schüler und Lehrer hatten sich das Wiedersehen mit ihrer alten Wirkungsstätte nicht entgehen lassen. Man traf sich wieder einmal und konnte sich über die "gute alte Zeit von damals" austauschen.
Wie bei allen Schulfesten seit acht Jahren hatte sich auch diesmal die Vorsitzende des Elternbeirat Gabriele Röder - von vielen als guter Geist der Schule bezeichnet - um die Ausgestaltung der Feier gekümmert und mit mehr als 20 Helfern die Bewirtung der Gäste im Schulhof organisiert. Sandra Lippert aus Nüdlingen, die mit Tochter Pia aus der 2. Klasse gekommen war, meinte anerkennend: "Es weht ein guter Geist in der Schule".
Dann begann in der bis auf den letzten Platz besetzten Turnhalle das Bühnenprogramm. Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse verlasen als Tagesschausprecher wichtige Nachrichten des Jahres 1963. Mit anerkennendem Beifall wurde die Modeschau von damals begleitet. Abstehende Röckchen, Pünktchenkleider und Schleifen im Haar bei den Mädchen, enge Hosen und aufgekrempelte Hemden bei den Jungs.
Und dann kam er: Elvis Presley im Miniformat brachte mit "Devil in Desguise" die Halle zum Kreischen. Dazu legten die Mädchen der 8. Klasse in Petticoats mit Tüpfelblusen eine wirbelnde Show aufs Parkett und ernteten stürmischen Applaus, als sie auch noch Bürgermeister Günter Kiesel auf die Bühne holten.
Ehemaliger Lehrer erinnert sich Viel ruhiger wurde es in der Halle als Theo Kiesel, ehemaliger Lehrer seine Erinnerungen an das Jahr 1963 zum Besten gab, als das Schulamt noch weit war und man nur selten mit dem Schulrat rechnen musste. Augenzwinkernd meinte der Senior, dass ein Schüler am Fenster postiert worden sei. Wenn der gerufen habe: "Er kümmt!", hätten alle zum Empfang bereit gestanden.
Passend zur Hintergrundbemalung der Bühne sang die 5. Klasse ein Liedermedley. Mit einem Gedicht und dem Zauberlehrling Rap als Chor endete die Präsentation in der Turnhalle, und die Besucher strömten zurück in den Schulhof, wo die Nüdlinger Gruppe "Vollblech" mit Swing und Oldies für einen heiteren Sommerabend sorgte.