Eine neue Kita für Gefäll

3 Min
Bei sonnigem Wetter macht das Spielen im Freien richtig Spaß: Ella kocht soeben Suppe. Die großen Kastanien spenden dabei ausreichend Schatten. Mit dem Kita-Neubau wird die Spielfläche allerdings kleiner. Deshalb wird ein Stück des Nachbargrundstücks gebraucht. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Bei sonnigem Wetter macht das Spielen im Freien richtig Spaß: Ella kocht soeben Suppe. Die großen Kastanien spenden dabei ausreichend Schatten. Mit dem Kita-Neubau wird die Spielfläche allerdings kleiner. Deshalb wird ein Stück des Nachbargrundstücks gebraucht.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn

Das bestehende Gebäude wurde in den 1980er Jahren gebaut. Doch es reicht für die Bedürfnisse einer modernen Kindertagesstätte nicht mehr aus.

Ella kocht. Eine Suppe mit Nudeln. Die Zutaten: feuchter Sand und rosa Blüten vom Kastanienbaum. Der Regen hat sie am Morgen heruntergespült. Nun liegen sie überall am Boden verstreut. Ella und ihre Freundinnen lesen sie mit Begeisterung auf - als Beilage für die sandige Suppe. Mia jedoch dekoriert ihren "Himbeerkuchen" damit. Blüte für Blüte legt sie auf das Sandförmchen. Die anderen Jungen und Mädchen um sie herum buddeln im Sandkasten oder sausen mit Roller und Dreirad durch den Garten. Nur Maja nicht. Die Sechsjährige sitzt am Tisch und bastelt. "Einen Fangbecherfrosch", betont sie. Ihre Fingerspitzen sind voll grüner Farbe. Soeben klebt sie zwei Beine an. "Die hast du aber toll ausgeschnitten", lobt Katja Endres das Mädchen. Sie ist die Leiterin des Gefäller Kindergartens.

18 Jungen und Mädchen besuchen aktuell die Einrichtung. "Vor ein paar Jahren waren es sogar nur zwölf Kinder", erinnert sich Erzieherin Birgit Albert, die zur Eröffnung 1983 noch 46 Kinder in dem Kindergarten betreute. "Da konnten nicht alle den ganzen Tag kommen", erinnert sie sich. In wenigen Wochen müssen die Gefäller Erzieherinnen und ihre Kinder umziehen, ins benachbarte Pfarrheim. Aber nur vorübergehend. Denn das 34 Jahre alte Kindergartengebäude wird abgerissen, damit Platz für den Neubau entsteht. Am Dienstagabend haben die Gemeinderäte in ihrer Sitzung einstimmig dafür gestimmt. Allerdings ging dieser Entscheidung eine kurze Diskussion voraus.

Der Burkardrother Michael Frank wollte wissen, ob auf dem Gelände an der Köhlerstraße genügend Platz für den Neubau besteht. Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) antwortete: "Ich denke schon." Der Zweite Bürgermeister Daniel Wehner (CSU), der nicht nur in Gefäll wohnt, sondern auch bei einigen Planungsbesprechungen dabei war, bestätigte das. Darüber, dass ein Stück des Nachbargrundstückes benötigt wird, wurde allerdings nicht geredet. Dabei beschäftigt die Kindergartenleiterin Katja Endres diese Frage besonders. "Der Neubau wird etwas größer als das jetzige Gebäude, so dass wir etwas mehr Platz brauchen", sagt sie und nennt als Beispiel den Geräteschuppen. Dieser muss ebenfalls für den Neubau weichen, ist aber wichtig. Darin werden die Roller, Drei- und Laufräder der Kinder, das Außenmobiliar, Sandspielzeug und Gartengeräte gelagert. Nun hoffen sie und der Kirchenpfleger Hartwig Voll darauf, dass die Nachbarn einen Teil ihres Grundstücks verkaufen.

In der Gemeinderatssitzung wollte der Waldfensterer Martin Wehner außerdem wissen, ob auf die Gemeinde Folgekosten wegen des Daches zukommen. Schließlich sei für den Neubau ein relativ flaches Dach geplant, was bekannterweise sehr reparaturanfällig sei. Doch Bürgermeister Bug konnte ihn beruhigen. "Bauherr ist die Katholische Kirchenstiftung." Da einige Gemeinderäte Kritik an dieser Dachform übten, erklärte Daniel Wehner, dass der Architekt ein sehr erfahrener sei. "Er wurde von der Diözese empfohlen, da er ausreichend Erfahrung mit Kita-Neubauten hat. Außerdem war das Kindergarten-Team in die Planungen eingebunden", fügte er hinzu. Schließlich gab Wehner noch bekannt, dass das Gebäude kein Fertighaus, sondern ein gemauertes Gebäude sein wird. "Das hört sich vernünftig an", kommentierte der Zahlbacher Gemeinderat Mario Urschlechter.

Schon lange planen Kirchenpfleger Hartwig Voll und seine Mitstreiter - von der Gefäller Pfarrei und vom Kindergarten - den Neubau. Dieser ist dringend notwendig, da das bestehende Gebäude in der Köhlerstraße nicht mehr die Anforderungen an eine moderne Kindertagesstätte erfüllt. Mit einem Gruppen- und einem Schlafraum ist es schlichtweg zu klein für die Betreuung von Krippen-, Kindergarten- und Schulkindern. Zudem entspricht der 80er-Jahre-Bau nicht den Brandschutzanforderungen. Auch die Barrierefreiheit ist nicht gegeben, denn die Turnhalle befindet sich im Obergeschoss. "Manches ist momentan nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich", bestätigt Leiterin Katja Endres. Mit dem Neubau ändert sich das. Darin soll es zwei Gruppenräume, je einen für Kindergarten und Krippe, ein Bistro mit Küche und einen Mehrzweckraum geben, der als Turnhalle und für die Schulkind-Betreuung genutzt werden kann.

Parallel dazu entstehen neue sanitäre Anlagen, ein Wickel- und ein Schlafraum sowie weitere Nebenräume, unter anderem für die Kita-Leiterin. Rund eine Million Euro wird der Neubau kosten. Die muss die Kirchenverwaltung Gefäll aber nicht alleine stemmen. 75 Prozent tragen Freistaat und Gemeinde, 20 Prozent der Caritas-Verband. Für den Rest kommt der Träger, die Kirchengemeinde, auf. Eine Million, das ist schon eine stattliche Summe - aber Geld, das gut investiert ist. Zwar ist der Kindergarten in Gefäll der kleinste im Markt Burkardroth, umso wichtiger jedoch für die Attraktivität und das Leben des Ortsteiles, in dem rund 600 Menschen wohnen. "Es gibt ja sonst nichts mehr im Dorf, keinen Laden, in dem man sich treffen kann", sagt Katja Endres.
Derzeit werden Kinder im Alter zwischen vier und sieben Jahren sowie ein Grundschulkind in der Einrichtung betreut. Die Zahlen bleiben den Prognosen zufolge auch in den nächsten Jahren stabil. Pro Jahr werden durchschnittlich sieben Jungen und Mädchen in Gefäll geboren, die mittelfristig den Betrieb der Kita sichern. "In zwei Jahren kommt ein starker Jahrgang", weiß Endres. Bis dahin soll die neue Kita längst fertig sein. Der Arbeitsschwerpunkt liegt nach jetziger Planung auf der Betreuung von Krippen- und Kindergartenkindern. "Sollte sich das ändern, können wir reagieren", ist sie überzeugt.

Kirchenpfleger Hartwig Voll rechnet damit, dass die Bauarbeiten bereits im September beginnen und dann zwischen neun und zwölf Monate dauern werden. Während dieser Zeit werden die Kinder im Pfarrheim betreut. "Entsprechende Toiletten müssen hier noch eingebaut werden", sagt er.