Der Pfingstmarkt mit neuer Ausrichtung hat seine erste Bewährungsprobe bestanden..
Ein gelungener Start mit Luft nach oben: So lässt sich der "neue" Pfingstmarkt in Ebenhausen zusammenfassen. Alle Erwartungen übertraf der Besuch, während die Zahl der Betreiber von Kunsthandwerk- und Bauernständen noch steigerungsfähig ist.
Der Markt hat - wie Bürgermeister Franz Kuhn (CSU) bei der Eröffnung betonte - eine lange Tradition und reicht bis ins 14. Jahrhundert, als Ebenhausen das Stadt- und Marktrecht erhielt, zurück.
Auch nach Säkularisation und politischer Zuordnung zu Bayern lebte der Markt weiter, ehe er in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg "einschlief". Als das Dorf 1988 eine erste urkundliche Erwähnung vor 1200 Jahren feierte, erlebte der Markt seine Wiedergeburt. "In letzter Zeit ließen Resonanz bei Betreibern und Gästen nach, so dass die Vereine als Ausrichter eine Neuorientierung überlegten.
Dabei kristallisierte sich eine Spezialisierung auf Kunsthandwerk- und Bauernmarkt heraus. Wir alle hoffen, dass dieser Schritt Fuß fasst und alle zufriedenstellt", betonte Kuhn.
Viel Zeit und Kraft hatte Marktleiter Peter Distler in die Vorbereitungen gesteckt. "Es war nicht einfach, neues Standklientel zu gewinnen. Der Grundstein ist gelegt, um künftig darauf aufzubauen. Klagen kamen keine. Das ist schon ein gutes Zeichen", resümierte Distler gegen Marktende.
Allerdings schlug das Wetter seine Kapriolen mit ein paar kurzen Schauern und eisigen Windböen. "Das waren keine Bedingungen, um mit der nötigen Ruhe sein Hobby anzugehen", sagte Portraitmaler Konrad Albert aus Hammelburg. Ähnlich hinderlich war es für Eva-Maria Sauer (ebenfalls Hammelburg), die Kunst des Perlendrehens zu zeigen.
Dennoch: Für viele zählte vor allem die Freude an der Sache.
"Wir wollen zeigen, was uns in der Freizeit Spaß macht und mit vielen Leuten darüber reden", betonte Doris Hofmann aus Nüdlingen an ihrem Stand mit Tonarbeiten.
Schnäpse und Schmuck
Ein breites Spektrum bezog sich auf Modeschmuck und Accessoires sowie Sachen aus Stoff, Filz und Wolle aller Art. Natürlich alles handgemacht.
Dazu kamen hausgemachte Schnäpse und Liköre in vielerlei Variationen sowie Gewürze in allen Geschmacksrichtungen.
Mit dabei waren einige örtliche Hobbykünstler. Wolfgang Kuhn präsentierte Arbeiten aus Holz und Edelstahl. "Ich mache zum ersten Mal mit und bin sehr zufrieden mit der Nachfrage", berichtete er. Mit Drechselarbeiten bereicherte Ludwig Hilpert den Markt.
Er ist Mitglied im "Dreiländer Drechsel Treff" (Bad Neustadt), der sich monatlich zum Erfahrungsaustausch zusammenfindet. Zusammen mit Otmar Kleinhenz aus Langendorf zeigte er, wie eine Holzschüssel entsteht. Viele Gäste beobachteten, wie Christoph Seufert mit einer Motorsäge eine Eule fertigte. "Für die Grobarbeiten brauche ich eine halbe Stunde, für den Feinschliff nochmals eineinhalb Stunden.
Ganz wichtig ist es, auf die nötige Sicherheit in puncto Kleidung und Umgang mit der Säge zu achten", erklärte er, ehe er sein Können demonstrierte.
Für das leibliche Wohl trugen die örtlichen Vereine Sorge. Bei den Keglern mit Spanferkel oder dem Kindergarten mit Torten- und Kuchenbar hieß es bald "ausverkauft". Am Stand für Plootz der Blaskapelle bildete sich eine lange Warteschlange.
Auch die weiteren Speisen und Getränke fanden reichlich Zuspruch, so dass sich die Mühen der Helfer lohnten.
Musik und Museen
Den Ablauf lockerten musische Beiträge auf. Die Kindertrachtentanzgruppe erfreute unter Theresia Berchtold und Christina Mühleck mit fränkischen Tänzen, die Blaskapelle mit ihrer Dirigentin Isabell Schmitt umrahmte die Eröffnung und gab ein Standkonzert, die Nachwuchsgruppe
"Notenkiller" belegte unter Richard Dees ihr beachtliches Können.
Weiterhin lockten das Heimatmuseum mit seiner Reise in das frühere dörfliche Leben und das John-Bauer-Museum mit seiner Hommage an den berühmten schwedischen Märchenillustrator John Bauer, dessen Vater in Ebenhausen geboren wurde. Die Leiterinnen Tanja Brand und Anja Erz-Holschuh hatten eigens von der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft in Würzburg einen Werbestand geholt und aufgebaut, um das
Interesse für dieses Projekt auszuweiten. Schwedisches Gebäck und Elchsalami lockten, im Museum die Welt der Trolle aufzuspüren. Außerdem findet am 22. Juli eine "Sternennacht" als Poesie unterm Sternenhimmel - veranstaltet von der örtlichen Volkshochschule - statt.
Im Altdorf bestand das "Ebenhäuser Pfingstmärktle" seine Feuertaufe.
Für Gemeinde, Vereine und Marktleiter Peter Distler wird es heißen, den verheißungsvollen Start aufzugreifen und das Marktgeschehen auszubauen.