Die Waldfensterer machten sich ihre närrische Spannung ganz einfach selber.
Unter Strom steht derzeit aufgrund der geplanten Südlinktrasse nicht nur eine ganze Region - unter Strom stehen auch die Waldfensterer Fosenöchter. Mit diesem Motto haben sie nämlich bei drei Büttenabenden das Publikum begeistert. Über 80 Akteure zeigten, welche Kreativität in Waldfenster schlummert - und somit auch geweckt werden kann.
Dabei hatten die beiden Moderatoren Thomas Eckert und Thomas Kropp bereits zu Beginn eine alternative Stromquelle identifiziert, mit der die neue Bühnenbeleuchtung betrieben werden und Südlink verhindert werden kann. Zum Leidwesen einiger Zuschauer, die nämlich mit ihrer Muskelkraft das Aggregat in Schwung bringen durfte.
Was danach folgte, waren über fünf Stunden feinste Unterhaltung.
Unter der Schirmherrschaft von Prinzessin Lorena und Prinz David verwandelte die Purzelgarde die Bühne in Himmel und Hölle und tanzte zu Klängen von AC/DC, Rammstein und Jürgen Drews. Mit den Tücken der modernen Technik kämpften die beiden Zuckerrübenbauern Andreas und Pascal Pfülb, die von PC und Internet noch nicht allzu viel gehört hatten.
Auch die Kinder von der Multifunktionsfläche in Waldfenster, die einen Einblick in ihr Schulleben gaben, trieben den überforderten Lehrer zur Weißglut. Und schlecht erging es Klaus Bollwein, der unter der straffen Führung seiner (Bühnen-)Frau Stefanie Schlereth zu leiden hatte. Doch ein versöhnliches Liebeslied zum Abschluss glättete wieder alle Wogen.
Die Jugend ist im Kommen Allgemein darf man feststellen, dass es um den Fosenöchter-Nachwuchs in Waldfenster gut bestellt ist, denn mit einem selbstironischen Sketch zog es auch die Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr auf die Bühne. Apropos Feuerwehr: Auch das Männerballett hatte sich dieses Themas angenommen und erntete mit seinem Tanz Beifallstürme.
Mit einer Prise Akrobatik Über mangelnde Abwechslung konnten sich das Publikum wahrlich nicht beschweren: Flotte Gardetänze, wie der der Waldfenster Prinzengarde (unter der Leitung von Irina Fehr) oder der Freibeuter-Showtanz der "Ladykracher", wechselten sich mit kurzweiligen Büttenreden (Enrico Schlereth, Manuel Vorndran, Lukas Schlereth) ab.
Hinzu kam eine Prise Bühnenakrobatik der "Äche Brader", die mit einer spektakulären Koordinationsleistung ihren Berufsalltag beschrieben. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die "Dichteimer" mit einem Medley von Mickie Krause und die "ABBAs". Letztere hatten ihre eigenen Versionen bekannter Schlager zu aktuellen Themen des lokalen und weltpolitischen Geschehen gedichtet.
So wurde unter anderem aus Helene Fischers allgegenwärtigem Ohrwurm in Hinblick auf die Südlink-Trasse ein "Kabel weg in den Schacht!". Die "Freeway Girls and the Outside Boys" - was die Moderatoren mit einem "Die Mädels vom Freien Weg und die anderen Jungs" frei fürs Publikum übersetzten - wagten sich mit ihrer Tanzcrew auf die hohe See.
Gymnastischer Schnelldurchlauf Dass aber eine komplette
Faschingssitzung auch in weniger als einer halben Stunde stattfinden kann, bewies die Damengymnastik des TSV. Vom Tanzmariechen über Büttenreden und Sketchen inklusive Ordensverleihung bis hin zum Männerballett - die Damen und ihre männlichen Verstärkungen zeigten in Turbogeschwindigkeit, wie so etwas funktionieren kann. Und so zeigte sich, dass - egal ob Südlink oder nicht - Waldfenster in der Fosenocht immer unter Strom steht.