Seit fast einem Jahr stellt Otmar Troll in der Badgasse Pralinen her. Der 52-Jährige hat für seine Kundschaft stets einen lockeren Spruch auf den Lippen. Mit seinen feinen Kreationen will er bei ihnen ein gutes Gefühl hinterlassen - ob fruchtig oder pfeffrig.
Oh, das sieht aber schön aus", sagt die Dame mit den kurzen blonden Locken. "Meinen Sie mich oder die Pralinen?", fragt Otmar Troll und grinst breit. Der Konditormeister steht mit einer kleinen silbernen Zange in der Hand hinter seiner Theke. Hinter der Glasscheibe reihen sich süße Versuchungen namens "Erdbeerherzen", "Champagner Trüffel", "Kokos Trüffel" oder "Fürst Rakoczy Praline" aneinander.
Seit fast einem Jahr bietet er als "Pralinen-Troll" die feinen Kreationen in der Badgasse in Bad Kissingen an. Sein Erfolgsrezept: "Der Gast soll bei mir einen Moment erleben, in dem er alles vergessen kann und mit einem Lächeln raus gehen."
Wie das funktioniert? "Was man isst, sollte man mit allen Sinnen genießen", sagt Otmar Troll. Bevor Gäste seine Rosenpraline kosten, hält er sie an, sich den Duft von Rosen in Erinnerung zu rufen.
"Wenn ich weiß was drin ist, dann schmecke ich viel intensiver." Ehe er neue Kreationen entwickelt, muss er sich die Geschmäcker vorstellen und den Duft in der Nase haben. Jede Praline hat seine Geschichte, sagt er.
Zutaten für die Neue Die Kombination von Zimt, Orange und Tequila hat ihn gepackt, als er mexikanisch essen war. Diese Zutaten wurden zur Grundlage für eine neue Praline.
"Sanni" schmeckt nach Erdbeere und Vanille und ist eine Widmung für seine Tochter und ihre Freundin, die sich eine Praline von ihm wünschten. So stapeln sich 43 Sorten in seiner Auslage, die der Konditormeister früher hatte als seinen Laden, in den er sie stellen konnte. Im Frühjahr 2013 wurde sein Plan von der Selbstständigkeit konkret.
"Es war der richtige Zeitpunkt." Zuerst hatte er sich in und um Würzburg umgeschaut, wo die beiden Töchter des Wartmannsröther leben. Im Sommer verliebte er sich in den Laden in der Badgasse, wo er seit Oktober sein edles Naschwerk anbietet. Er packte seine Sachen und zog von Norderney, wo er in einem großen Café arbeitete, zurück in den Süden.
"Für mich war es ein Senkrechtstart", sagt der 52-Jährige mit den schwarzen Haaren.
"Es kam sofort gut an." Er habe schon immer gerne verkauft.
Ständig neue Einfälle "Ich kann ich selbst sein. Ich mag es, mit den Gästen zu spielen und eine Verbindung aufzubauen. Ich flirte gerne", meint er und schmunzelt. Für seine Produkte hat er ständig neue Einfälle. Er experimentiert mit Pfeffer, Basilikum und Sanddorn. Gerade geistert ihm die Kombination aus Sesam und Honig im Kopf herum.
Wie er die Praline nennt, weiß er noch nicht, und bevor sie neben den anderen Pralinees liegt, muss die Idee "erst noch reifen". "Bis ich genau weiß, wie die Praline schmecken muss."