In einer festlichen Stadtratssitzung wurden Wilfried Krebs, Georg Riedmann und Jacques Dromer mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.
Festlich war der Rahmen, hochgestimmt die geladenen Gäste und innerlich bewegt nicht nur die drei Persönlichkeiten, ohne die das Leben in der Stadt um einiges ärmer wäre. "Du kannst das Leben nicht verlängern, nicht verbreitern, du kannst es nur vertiefen", beginnt Oberbürgermeister Kay Blankenburg seine Begrüßung. "Die Stadt ehrt heute Persönlichkeiten, die keine Mühen scheuen, Visionen zu verwirklichen. Sie erwarten kein Lob und kein Geld, aber sie haben Menschen zueinander gebracht, sie wirken gegen Egoismus und Vereinsamung, weil sie sich für das Gemeinwohl engagieren. Ihre unbezahlte Arbeit hat einen unbezahlbaren Wert".
Solche Bürger braucht die Stadt, das unterschreiben die Winkelser sofort und freuen sich mit Wilfried Krebs, das bestätigen die Garitzer und meinen, dass Georg Riedmann diese Auszeichnung verdient hat und Partnerschaftskomitee, Kantorei und viele Kissinger Freunde erleben, dass solche Anerkennung auch vor Ländergrenzen nicht halt macht, weil auch Jacques Dromer, ein langjähriger Freund aus der Partnerstadt Vernon sich die Bürgermedaille ans Revers heften kann.
Sänger, Feuerwehrmann, Turner
Gewohnt launig und nicht ganz ernst gemeint provoziert Oberbürgermeister Blankenburg die Festversammlung: "Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben"! Wie falsch Ringelnatz liegt, dem das Zitat zugeschrieben wird, zeigt der Lebensweg des Wilfried Krebs, der sich - zum Glück für Winkels - nicht daran gehalten hat. Dem Gesangverein hätte über 60 Jahre ein aktiver Sänger, 27 Jahre ein Vorstandsmitglied und, auch ganz wichtig, der integrierende Vereinswirt gefehlt. Die Freiwillige Feuerwehr hätte ihn nicht für 40 Jahre aktiven Dienst ehren können und zwei Generationen junger Mädchen hätten nicht beim TV Jahn Winkels Spaß beim Turnen gehabt, hätte der "Herr Krebs", wie er respektvoll genannt wurde, den spöttischen Vers ernst genommen. Eine beeindruckende Lebensbilanz im Ehrenamt zählt Bürgermeister Thomas Leiner in seiner Laudatio auf und überreicht Medaille, Anstecknadel, Präsent und einen Blumenstrauß für Gattin Wilfriede.
Bald 40 Jahre Vorsitzender
Seine Freunde nennen ihn "Schorsch". Und er hat viele Freunde, sehr viele. Es ist fast schon ein Ehrentitel: Wenn in Garitz jemand vom "Schorsch" spricht, ist nur einer gemeint: Georg Riedmann. Dabei ist er gar kein geborener Garitzer, der Beruf hat ihn als technischen Leiter in die Klinik Regina verschlagen. Von der Schönbornstraße war's nicht weit nach Garitz an den See. "Sofort wurde er Mitglied beim Gesangverein von 1883", beschreibt Bürgermeister Toni Schick seine Liebe zum Gesang und listet seine Verdienste auf. Seit 45 Jahren ist Riedmann ehrenamtlich in der Vorstandschaft und führt den Verein schon über 37 Jahre als 1. Vorsitzender. Weitblick zeichnet ihn aus. Früh erkannte er, dass nicht nur Männer singen wollen, gründete 1979 einen Frauenchor und 2007 einen Projektchor für die jüngere Sängergeneration. Über 40 meist jüngere Sängerinnen und Sänger bereichern das Kulturleben in Garitz mit moderner Chorliteratur. Die Liste der Aktivitäten des Georg Riedmann ist lang. Ausgezeichnet wurde er mit dem Kulturehrenbrief des Landkreises. Er besitzt den goldenen Ehrenkranz des Sängerkreises Schweinfurt und schon 2004 wurde ihm das Ehrenzeichen des Bayer. Ministerpräsidenten verliehen. "Wo einzelne sich verstehen, kann Volksfreundschaft entstehen", beginnt OB Blankenburg seine Laudation für Jacques Dromer. Schon 1965 beim Besuch des Chors aus Vernon in
Bad Kissingen war der sympathische Franzose dabei und ist mit wenigen Ausnahmen, als sich der Chor in Vernon zeitweilig aufgelöst hatte, stets gern gesehenes Mitglied der Delegation aus Kissingens Partnerstadt.
Überzeugter Europäer
1999 hat Dromer dann Chorgesang in Vernon neu belebt, den "Chorus Semper Viret" gegründet und seither enge und fruchtbare Verbindungen zur Bad Kissinger Kantorei geknüpft. "Jacques Dromer ist überzeugter Europäer", meint Blankenburg, " und er gehört zu den Pionieren der Städtepartnerschaft Vernon Bad Kissingen. So konnten wir schon oft erleben, wie er sich nach über 50 Jahren mit Enthusiasmus, Elan und französischem Charme für die deutsch - französische Freundschaft einsetzt". Auszeichnung und Geschenk überreicht der Oberbürgermeister und die auf Deutsch gehaltene Dankadresse des Jacques Dromer quittiert die Festveranstaltung stehend mit langanhaltendem völkerverbindendem Applaus.
Das Holzbläserquartett der Städtischen Musikschule Bad Kissingen umrahmte die Reden mit musikalischen Kostbarkeiten und den Stehempfang im Foyer des Rathauses bereicherte die Kantorei Bad Kissingen unter der Leitung von Burkard Ascherl mit drei stimmungsvollen Chorsätzen. Passender Abschluss der Feier für drei verdiente Freunde der Stadt, denen die Musik am Herzen liegt.