Der Wildkatze auf der Spur

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Um die Wildkatzen in der Rhön, hier ein Bild aus einem Tierpark, geht es bei einem Forschungsprojekt im Biosphärenreservat. Fotos: Elisabeth Assmann
Um die Wildkatzen in der Rhön, hier ein Bild aus einem Tierpark, geht es bei einem Forschungsprojekt im Biosphärenreservat. Fotos: Elisabeth Assmann
Oswald Türbl und Norbert Mitter besprühen einen Lockstock.
Oswald Türbl und Norbert Mitter besprühen einen Lockstock.
 

Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz unterstützt die Feldforschung zur Wildkatze. Der Neuwirtshäuser Forst ist eines der Untersuchungsgebiete im Biosphärenreservat.

Empfindlich kalt und ungemütlich ist es im Neuwirtshäuser Forst. Schon gut drei Stunden sind Norbert Mitter und Oswald Türbl unterwegs. Eine weitere Stunde Arbeit liegt noch vor ihnen. Die Ehrenamtlichen vom Bund Naturschutz (BN) überprüfen 27 so genannte Lockstöcke auf Katzenhaare. Die Stöcke gehören zum Forschungsprojekt, mit dem die Wildkatzenpopulation im Biosphärenreservat Rhön untersucht werden soll.

Genanalysen von Haaren

Koordiniert werden die Forschungsarbeiten von Doris Pokorny von der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates in Oberelsbach. Das Senckenberg-Institut für Naturkunde in Frankfurt am Main wertet die Haarproben über eine Genanalyse aus. Denn nur so sind Wildkatzen eindeutig von Hauskatzen zu unterscheiden.

Wildkatzenfachmann Jürgen Thein stellte auf einer Fläche von etwa acht mal acht Kilometern Lockstöcke im Neuwirtshäuser Forst auf. Die unscheinbaren, etwas aufgerauten Dachlatten sollen das Vorkommen, die Verbreitung und Lebensweise der Wildkatze in der Rhön erhellen. Dazu wird wöchentlich Baldrian als Lockstoff auf die Stöcke gesprüht, für die Tiere ein unwiderstehlicher Duft.

Gespannt auf Ergebnis

Mindestens sechs Wochen lang fahren die Helfer jede Woche die Standorte an. "Bis jetzt haben wir auf jeder Tour eine Haarprobe nehmen können", berichtet Oswald Türbl und ergänzt: "Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der Genanalysen."

Dabei geht es nicht mehr um den Nachweis der Wildkatze, denn der ist sicher, sondern vielmehr um Ausbreitung, Populationsgröße, Wanderverhalten und individuelle Identifizierung der Tiere. "Es ist wichtig zu erfahren, wie gut die Wildkatzen im vorhandenen Lebensraum zurecht kommen, ob Tiere noch zuwandern oder bereits in andere Gebiete abwandern," erläutert Mitter.

Projekt dauert noch zwei Jahre

Waldkorridore zum genetischen Austausch zwischen den verschiedenen Populationen, Grünbrücken und der Erhalt alter, abwechslungsreicher Baumbestände mit Lichtungen sind überlebenswichtig für die Wildkatze. Das Projekt dauert noch mindestens zwei Jahre. In dieser Zeit werden Haarproben im Winter und Frühjahr über mehrere Wochen gesammelt. Die fleißigen Helfer vom Bund Naturschutz werden auch in Zukunft mit dabei sein.