Der Krieg tobte auch in Dörfern

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An furchtbare Kriegszeiten erinnert das Ehrenmal auf dem Kirchplatz Eltingshausen, darunter eine Gedenktafel an 1866 und 1870/71. Um die Anlage kümmert sich seit Jahren die Reservistenkameradschaft. Sie richtete Gedenkstätte und -tafel her. Auf unserem Foto von links Stefan Schmitt, Andreas Kukuk, Walter Hönig, Eberhard Walter und Thomas Fuchs. Foto: Geiger
An furchtbare Kriegszeiten erinnert das Ehrenmal auf dem Kirchplatz Eltingshausen, darunter eine Gedenktafel an 1866 und 1870/71. Um die Anlage kümmert sich seit Jahren die Reservistenkameradschaft. Sie richtete Gedenkstätte und -tafel her. Auf unserem Foto von links Stefan Schmitt, Andreas Kukuk, Walter Hönig, Eberhard Walter und Thomas Fuchs.  Foto: Geiger

Die Soldaten- und Reservistenkameradschaft Eltingshausen hat die Gedenktafel für die Soldaten des Krieges von 1866 restauriert.

Der Bruderkrieg von 1866 machte auch vor den Toren der Dörfer nicht Halt. Eingehend schildert Dr. Andreas Werner in seiner Ortschronik das Geschehen, das der Oerlenbacher Oberlehrer Ambros Vierheilig nach den Erlebnissen seines Vaters festgehalten hatte.
Ein weiteres Zeugnis findet sich in Eltingshausen. Am rechten Flügel des Ehrenmals der Gefallenen der Weltkriege am Kirchplatz zeigt sich eine in Aufmachung und Schrifttypus weit ältere Gedenktafel, die bei der Gestaltung
des Denkmals 1953 in die Anlage mit aufgenommen wurde.


Entstehung unklar

Über die Entstehung der Tafel lässt sich nur mutmaßen. Sie dürfte im Zusammenhang mit der Gründung der Kriegerkameradschaft Eltingshausen im Jahr 1882 stehen, wie Walter Hönig als langjähriger Schriftführer der Vereinigung deutet: Kriegerkameradschaft, eine Bezeichnung für eine Vereinigung, die heutigen Zeitgenossen nur schwer zugänglich erscheint, die im Grunde aber im Bemühen entstand, in Zusammenkünften die gemeinsam erlebten und nur schwer zu vermittelnden und zu überwindenden Eindrücke und Erfahrungen der Kriegseinsätze zu verarbeiten, die in jüngster Zeit bei Soldaten als Phänomen der "posttraumatischen Belastungsstörung" wiederentdeckt wurden.
Die Gedenktafel nennt die Namen und Einheiten der aus Eltingshausen stammenden teilnehmenden Soldaten am sogenannten "Deutschen Krieg" von 1866, der die Grundlage einer Einigung der deutschen Einzelstaaten unter der Hegemonialmacht Preußen bilden sollte. Ebenfalls benannt sind die Teilnehmer des Feldzuges gegen Frankreich 1870/71.


Gefecht in Oerlenbach

Während bereits in den Tagen der Kämpfe in und um Bad Kissingen die Gemeindeteile als Aufstellungsort der bayerischen Reserveeinheiten erwähnt werden, kam es in Oerlenbach am 11. Juli zu einem Gefecht zwischen zwei Kompanien der bayerischen Nachhut und gegen Schweinfurt vorrückenden preußischen Einheiten. Der Oerlenbacher Ambros Vierheilig erwähnt in seinem Bericht laut Zeitzeugen, dass Oerlenbach und Eltingshausen von den Einwohnern verlassen wurden, um nicht zwischen die kämpfenden Parteien zu geraten.
Quartier fanden sie meist bei Verwandten in Pfersdorf, Holzhausen und Rottershausen. Man kann sich noch heute ausmalen, was es für die damalige Bevölkerung hieß Haus und Hof über Nacht zu verlassen. Nur teilweise konnte das große Vieh mitgeführt werden, getrieben von der Angst ums nackte Überleben.
Auf Initiative von Walter Hönig und Andreas Kukuk entstand in der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Eltingshausen aus Anlass des 150. Jahrestages ein Arbeitskreis, der sich um Restaurierung der historischen Gedenktafel und Sanierung der Gedenkstätte bemühte. Stefan Schmitt restaurierte nach sorgfältiger Reinigung und Freilegung in akribischer Kleinarbeit die verwitterten Schriftzüge aller Gedenktafeln. Die Firma Koch (Nüdlingen) stand mit fachlichem Rat und nötigen Materialien zur Seite.
Mit Unterstützung durch Andreas Kukuk und Roland Seufert wurden Mauerwerk und Beetumrandungen saniert sowie die Fläche für eine Neubepflanzung gerodet.


Feierstunde

In einer kleinen Feierstunde wurde an der hierfür besonders geschmückten Ehrentafel der am Feldzug 1866 teilnehmenden Soldaten in den Einheiten der bayerischen Armee gedacht. Nach bisher bekannten Aufzeichnungen waren durch die Kämpfe für Eltingshausen keine gefallenen Soldaten oder Zivilpersonen zu beklagen.