Denkmalpreis für das Amtsgericht in Euerdorf

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Markus Fleckenstein öffnet das ehemalige Amtsgerichtsgebäude.Fotos: Arkadius Guzy
Markus Fleckenstein öffnet das ehemalige Amtsgerichtsgebäude.Fotos: Arkadius Guzy
So sahen die Räume im Obergeschoss vor der Sanierung aus. Foto: privat
So sahen die Räume im Obergeschoss vor der Sanierung aus. Foto: privat
 
So sehen die Räume jetzt aus. Foto: privat
So sehen die Räume jetzt aus. Foto: privat
 
Eine ungewöhnliche Konstruktion: ein Tonnendachstuhl
Eine ungewöhnliche Konstruktion: ein Tonnendachstuhl
 
Blick aus einer Zelle der Fronfeste
Blick aus einer Zelle der Fronfeste
 
Die Fronfeste
Die Fronfeste
 
Markus Fleckenstein mit einem alten Fensterrahmen
Markus Fleckenstein mit einem alten Fensterrahmen
 
Treppe im Amtsgericht
Treppe im Amtsgericht
 
Tür zu einer der Zellen in der Fronfeste
Tür zu einer der Zellen in der Fronfeste
 

Markus Fleckenstein saniert ein historisches Gebäudeensemble in Euerdorf. Dafür bekommt er nun einen Preis.

Er stammt aus einer Handwerksfamilie und braucht die Arbeit mit den Händen, sagt Markus Fleckenstein über sich. Deshalb habe er lange nach einem alten Gebäude gesucht. In Euerdorf wurde Fleckenstein dann vor einigen Jahren fündig. Nun besitzt er gleich drei historische Bauten: das Amtsgericht, die Fronfeste und die Zehntscheune.

Mindestens einen Tag pro Woche nimmt sich der Landschaftsarchitekt aus Lohr Zeit, um Materiallieferungen entgegenzunehmen, mit
Handwerkern den weiteren Arbeitsablauf abzusprechen und natürlich auch selbst anzupacken. "An erster Stelle steht das Amtsgericht", sagt Fleckenstein. Das Obergeschoss ist schon fertig, seit drei Wochen ist die Sanierung des Erdgeschosses an der Reihe.

In den 70er Jahren, nach der Zeit als Amtsgericht, später Gendarmerie und Ortspolizei, wurden das Gebäude zu Wohnzwecken umgebaut. Viele kleine Räume entstanden, die den ursprünglichen Grundriss zerschnitten. Daher hat Fleckenstein das Haus entkernt. "Wir haben das Mauerwerk auf die Bausubstanz von 1822 zurück geführt. Dafür haben wir insgesamt 50 Meter Wand herausgebrochen."

Wohnungen schnell vermietet

Zwei neue Wohnungen wurden eingerichtet. Sprossenfenster geben der Fassade im Obergeschoss die unaufdringliche, harmonische Anmutung früherer Tage.

Der Aufwand macht sich bezahlt: Fleckenstein bekommt am 25. Juli für den Erhalt der historischen Bausubstanz den Förderpreis der Unterfränkischen Kulturstiftung. Außerdem sind die beiden Wohnungen längst vermietet. Interessenten hätten sich schnell gefunden, obwohl die Miete leicht über dem Durchschnitt liege. "Es hat keine Woche gedauert", berichtet der 33-Jährige. Das liegt vielleicht daran, dass jede der beiden Wohnungen einen Kaminofen hat.

Das Preisgeld von 25 000 Euro will Fleckenstein nun in den Umbau des Erdgeschosses stecken. Dort sollen im kommenden Jahr ebenfalls zwei Wohnungen fertig werden. Fleckenstein verspricht einige besondere Ausstattungsdetails. So soll in einer der beiden Wohnungen der frühere Gerichtssaal hergerichtet werden.

Der 33-Jährige schätzt an alten Gebäuden vor allem das gute Raumklima. Auch das Klima zwischen dem Landschaftsarchitekten und der Denkmalpflege passt offensichtlich. Nicht nur der Preis beweist das. Fleckenstein sagt: "Ich habe mit dem Kreisbaumeister und dem Landesamt nur positive Erfahrungen gemacht".

Der Altbauliebhaber selbst hat die Fronfeste zu seinem zweiten Wohnsitz gemacht. Sie zeigt spätgotische Element, wobei die Ursprünge wohl ins 13. Jahrhundert reichen. Das dritte Gebäude in dem Ensemble ist die Zehntscheune. Im Obergeschoss will sich der Landschaftsarchitekt ein Büro einrichten, das Erdgeschoss soll einem Künstler Platz bieten.

Doch erst einmal müssen auf dem Dach die Absaugkamine des früheren BayWa-Lagers demontiert werden, damit es neu gedeckt werden kann. Fleckenstein dirigiert einen Staplerfahrer, der Biberschwanzziegel von einem Lkw ablädt, auf sein Anwesen.