Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband hat sich in Bad Kissingen auf die nächste Saison eingeschworen. Die Hoteliers und Gastwirte stehen vor Herausforderungen wie neuen Gesetzen und alten Problemen.
Wird ein Restaurantbesuch für die Gäste künftig teurer? Eine Frage, die auch die Fachleute beim Neujahrsempfang des Bayerischer Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga noch nicht beantworten können. Der Mindestlohn und seine Folgen für Unternehmer und Kundschaft war nur ein Thema bei dem Treffen der Branchen-Insider.
Wer in ein Restaurant zum Essen geht, hat seit einigen Wochen eine etwas längere Speisekarten vor sich liegen.
Künftig müssen Hinweise auf Allergene abgedruckt werden. Ein Mehraufwand, der vielen Menschen zugute komme, besonders im Landkreis als Gesundheitsregion, meint Heinz Stempfle, Kreisvorsitzender der Dehoga Bayern. "Wir müssen diese Verpflichtung sehr ernst nehmen."
Eine Pflicht, die Landrat Thomas Bold (CSU) sieht, ist der Kampf gegen die geplante Trasse Südlink. "Sie werden es als Erste merken", warnt er die Gastronomen und Hoteliers.
Die "gravierenden Auswirkungen" der Stromtrasse auf den Tourismus seien erst zeitversetzt spürbar, weshalb es wichtig sei, sich jetzt zu wehren.
Laut Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hat die Hotel- und Gaststättenbranche eine große Verantwortung für die Stadt. "Es kann alles gut sein, wenn das Hotel schlecht war, bleibt das in Erinnerung." Die Stadt dürfe außerdem nicht sparen, wenn es um Außenwerbung gehe.
Doch Hotelier und Kreisversitzender Stempfle warnt vor einem Kurswechsel: "Bad Kissingen ist kein Standpunkt für ein junges Publikum, und das muss es auch nicht sein."
Richtige Zielgruppe im Fokus Der Kreisvorsitzende der Dehoga Bayern setzt auf die Gästegruppe "50-Plus". In dieser Sparte gebe es einen großen Markt, der zugleich bessere Aussichten biete: eine längere Übernachtungsdauer und die Chance auf
Stammgäste. Jüngeres Publikum hetze dagegen oft nur günstigen Angeboten hinterher.
Mit der Auslastung der Hotels 2014 zeigt sich Heinz Stempfle zufrieden. Die Buchungslage war gut, die Nachfrage nach hochklassigen Häusern in der Stadt gegeben. Umso wichtiger sei es, endlich das neue Flaggschiff für Bad Kissingen voranzutreiben. "In Sachen Kurhaushotel ist Vieles schlecht gelaufen", sagt Landrat Bold. Es soll im Moment "hoffnungsvolle Ansätze" geben.
Die Gespräche mit dem Freistaat laufen, um das Hotel mit der "zentralen Bedeutung" für Bad Kissingen auf den Weg zu bringen. Heinz Stempfle sieht im Abriss des "Steigenberger" mehr als ein "unrühmliches Ende". "Es ist eine "Chance für Neues und Erneuerung."
Chancen sieht der Hotelier trotz des "Wirtshaussterbens" für die Gasthäuser in der Region. Dennoch, es trifft ihn hart.
"Ein Stück deutsches Kulturleben verschwindet." Die Zeit für einige Häuser sei vorbei. Investieren wollen die Wenigsten. Es mangelt an der Perspektive. Wer soll den Gasthof weiterführen? Trotzdem macht er seinen Kollegen Mut: "Jeder muss sich seine Nische selbst suchen. Der Besondere überlebt."