"Das Träumen nicht verlernen"

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Käthchen und ihr Ritter in der weißen Traumwelt der Hofer Inszenierung von Heinrich von Kleists "Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe", die am 12. März im Kurtheater zu Gast sein wird. Foto: Harald Dietz Fotografie
Käthchen und ihr Ritter in der weißen Traumwelt der Hofer Inszenierung von Heinrich von Kleists "Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe", die am 12. März im Kurtheater zu Gast sein wird.  Foto: Harald Dietz Fotografie

Heinrich von Kleists "Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe" ist in einer Inszenierung des Theaters Hof am 12. März im Kurtheater zu sehen.

Im Theater Hof steht die Spielzeit 2018/19 unter dem Motto "Liebe". Ein gewichtiger und sprachgewaltiger Beitrag der deutschen Romantik zu diesem Thema ist Heinrich von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe". Sein Autor spielt in ihm bühnenwirksam mit den Ingredienzien des Gegenentwurfs der Romantiker zur Rationalität der Aufklärung, der Rückbesinnung auf das katholische Mittelalter, auf das Phantastische, Hexen, Gottesgerichte, Schutzengel und den Lieblingsgenres der Epoche, Märchen und Sagen.

Träume waren ein Unding

Nicht von ungefähr sammelten die Gebrüder Grimm just zur Zeit der Entstehung des Stücks 1807/8 diese Texte des deutschen Volkes als Mittel der Selbstvergewisserung angesichts der übermächtigen Besatzung der deutschen Vaterländer durch Napoleon. In solch antirealistischer Welt siedelt Kleist sein Schauspiel an und diese galt im von Nazizeit und Kriegen ernüchterten 20. Jahrhundert als überholt, altväterlich, dem modernen Menschen nicht angemessen. Träume oder gar Engel auf der Bühnen waren ein Unding - bis das Irrationale plötzlich wieder Einzug hielt in die boomende Fantasywelt der Bücher und Filme, aber auch Theater (Tony Kushners Engel in Amerika) und Kino (Wim Wenders' "Der Himmel über Berlin").

Engel und Traumwelten, das Changieren von realistischer und Traumwelt stellt am Theater Hof dessen Intendant Reinhardt Friese in den Mittelpunkt seiner absolut nicht altväterlichen Inszenierung. Für ihn ist die Tochter des Waffenschmieds, die den Ritter vom Strahl sieht und liebt und nach einer Prophezeiung im Traum unverrückbar sicher ist, dass dieser Ritter der für sie bestimmte Mann ist, eine gegen alle Hindernisse der Realität gefühlssichere Frau. Sie büchst zu Hause aus und verfolgt Friedrich Wetter vom Strahl mit der Zähigkeit einer Stalkerin und der Leidensfähigkeit einer religiösen Dulderin durch die für schutzlose Frauen brandgefährliche Welt des Mittelalters, in der das Stück von Kleist angesiedelt wurde.

Eine solch konsequent ihr Recht auf Liebe auslebende Protagonistin in feudaler Zeit ist aber mit Realismus nicht zu fassen, bedarf der Träume und Engel, um sich heutigen Zuschauern zu erschließen, um zum Happy End zu kommen.

Kartenvorverkauf

Als "eine Anregung, das Träumen nicht zu verlernen" präsentiert Friese denn auch seine Inszenierung und das Premierenpublikum in Hof ließ sich verzaubern und feierte die Premiere am 15. Februar 2019 begeistert.

Das Kissinger Publikum kann die Aufführung im Rahmen des 34. Theaterrings der Stadt Bad Kissingen am Dienstag, 12. März, um 19.30 Uhr im Kurtheater erleben.

Karten gibt es im Vorverkauf in der Tourist-Information im Arkadenbau, telefonisch unter 0971/8048-444, online unter kissingen-ticket@badkissingen.de oder an der Abendkasse im Kurtheater.