Ein ungewöhnlicher Geburtstag ist Anlass, die Mitglieder zu ehren und gemeinsam zu feiern: Der TSV Nüdlingen wurde vor 111 Jahren gegründet.
                           
          
           
   
          Der TSV Nüdlingen feiert heuer einen besonderen Geburtstag: vor 111 Jahren wurde er gegründet. Dieses Jubiläum wird mit einem Festwochenende gefeiert, das im Zeichen des Oktoberfests steht. Auch wenn der Verein heute für unterschiedliche Sportarten bekannt ist: Gegründet wurde er 1905 als Turnverein, woran der Vereinsname "Turn- und Sportverein 1905 Jahn Nüdlingen" erinnert. Die Mitgliederzahlen entwickelten sich von Anfang an positiv, der Verein nahm wenige Jahre nach seiner Gründung an Kreis- und Gaumeisterschaften teil. Einen großen Erfolg feierte man, als Otto Hümmler 1931 Gaumeister im Hochsprung wurde.
Bereits früh zeigte sich in Nüdlingen die Begeisterung für den Fußball, so dass einige junge Männer am 1. März 1930 den Fußballsportverein Nüdlingen gründeten. Dieser schloss sich bereits ein Jahr später, am 3. Januar 1932, mit dem Turnverein zusammen, so dass man ab diesem Zeitpunkt mehrere Sportarten in einem Verein ausübte. 
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs ruhten die Aktivitäten, doch Ende 1945 begann man wieder mit dem Sport. Insbesondere die Turner und Leichtathleten beteiligten sich an Wettkämpfen und Meisterschaften in ganz Unterfranken. Allmählich nahm man auch wieder den Fußballbetrieb auf. Hier stand man vor Hürden, die heute weit weg erscheinen.
  
  In einer Gastwirtschaft
 
Hieran kann sich Siegfried Mrozek, der dem Verein seit fast 70 Jahren die Treue hält, noch gut erinnern. Angefangen hat er mit dem Fußballspielen in den 50er Jahren. "Unser erstes Vereinsheim hatten wir in einer Gastwirtschaft, wo wir uns nach den Spielen auch wuschen", erinnert er sich zurück. Ein Sportheim-Bau lag zu dieser Zeit in weiter Ferne, auch der Fußballplatz musste erst geschaffen werden. Hierfür trug man an der Stelle, an der heute Autos parken, Kubikmeter um Kubikmeter Steine ab, die dann mit Loren transportiert wurde, um eine gerade Fläche zu erhalten, auf der man spielen konnte.
Da damals Ackerland kostbar war, hatte man sich den Wurmerich als Ort für einen künftigen Sportplatz ausgesucht - hier gab es den Angaben Mrotzeks nach nur Steine. Auch die Fußballschuhe fertigte man in den ersten Jahren der Spieltätigkeit selbst an. An einfache Schuhe heftete man eine Art Stollen aus Leder, so dass man auf dem Platz ein wenig Grip hatte.
Die Trikots wurden von Hand genäht und nach dem Spiel von den Müttern und Frauen der Spieler gewaschen. Legendär müssen die Lokalderbys damals gewesen sein. Reiterwiesen, Garitz und Windheim zählten zu den erbitterten sportlichen Gegnern. "Damals konnte es auch schon passieren, dass man als Spieler mit dem Schirm geschlagen oder zum Stolpern gebracht wurde", erinnert sich Mrotzek mit einem Lächeln.
  
  In Eigenregie errichtet
 
Die Liebe zum Fußball blieb, nicht nur bei Siegfried Mrozek, der noch heute bei den meisten Spielen dabei ist, sondern auch bei seinen Mitstreitern. Im Sommer 1959 wurde das in Eigenregie errichtete Sportheim eingeweiht. Endlich war es möglich, sich neben dem Platz am Sportheim umziehen. Beim Einweihungsspiel machten die Jungs vom TSV Nüdlingen sich einen Namen, indem sie gegen den FC 05 Schweinfurt 6:4 gewannen.
Der alte Platz wurde Stück für Stück neu hergerichtet, so dass ein Grasplatz entstand, auf dem noch heute die Spiele stattfinden. 1980 wurden die Bautätigkeiten abgeschlossen. Der TSV verfügt seitdem über einen modernen Wirtschaftsraum sowie moderne Umkleide-, Dusch- und Sanitäranlagen. 1992 wurde der Kegelclub Edelweiß Nüdlingen als neue Abteilung in den TSV eingegliedert, der bis dato in Bad Kissingen spielte. Eine zweibahnige Kegelbahn im Sportheim entstand. Da sich der Kegelsport erfolgreich entwickelte, begann man Jahr 2000, die Kegelbahn um Gastraum sowie Sanitär- und Duschanlagen zu erweitern.
  
  Arbeit geht weiter
 
Damit war die Zeit der Neubauten abgeschlossen. Die Arbeit an den Liegenschaften geht dennoch weiter. Auch der Platz will gepflegt werden, wofür zahlreiche ehrenamtlich tätige Helfer sorgen.
Wie schon kurz nach den Anfangsjahren wird weiter Fußball gespielt. Seit mehr als zehn Jahren ist der TSV Nüdlingen sportlich in der A-Klasse beheimatet. Auch die Damen sind aktiv in diesem Sport. So verfügt der TSV seit 1998 über eine Damenfußballmannschaft, die 2009 in der Freizeitliga des Bayerischen Fußballverbandes den Meistertitel holte.
Rund 100 Jugendliche nehmen in sechs Jugendmannschaften am regelmäßigen Spielbetrieb teil und sorgen dafür, dass auch in Zukunft beim TSV die Tradition des Fußballs gepflegt wird. Betreut werden sie von zwölf Trainern. Auch eine Alt-Herren-Abteilung gibt es im TSV, die mit dem SpVgg Haard eine Spielgemeinschaft bildet.
Ein wichtiger Pfeiler des TSV Nüdlingen ist die Kegelabteilung, die rund 60 Mitglieder zählt und mit fünf Mannschaften am Spielbetrieb teilnimmt. Der erfolgreichste Nachwuchskegler ist Zeit Nico Schulze, der bei den Bezirksmeisterschaften (Jugend U 18), den ersten Platz belegte.
Derzeit hat der TSV knapp 400 Mitglieder, von denen 150 Personen aktiv sind. Um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und die Liegenschaften zu unterhalten, müssen große Finanzmittel aufgebracht werden. Die können nach Angaben des Vorsitzenden Alexander Back durch zusätzliche Festveranstaltungen erwirtschaftet werden. "Dazu ist wiederum die ehrenamtliche Hilfe vieler Vereinsmitglieder unverzichtbar. Solange diese Bereitschaft, sich zu engagieren vorhanden ist, ist auch die Zukunft des Vereins gesichert." 
Ein anderes Problem ist, dass viele, die als Jugendliche Sport im TSV machen, bei Berufseintritt oder nach dem Studium oft Nüdlingen verlassen und dann nicht mehr als Spieler zur Verfügung stehen. "Dies ist natürlich bedauerlich, aber dagegen kann man wenig machen", erklärt der Vorsitzende. Um sich möglichst weit aufzustellen, ist ein weiteres Standbein der Breitensport. Dies wird von den Vereinsmitgliedern gut angenommen.
Beim Oktoberfest, das zum 111-jährigen Bestehen auf dem Wurmerich gefeiert wird, blicken die Mitglieder auf die vergangenen Zeiten zurück, aber auch in die Zukunft, denn der Blick nach vorne ist für sie entscheidend. Heute nicht weniger als bei der Vereinsgründung.
Das Programm:
Samstag, 8. Oktober 15 Uhr TSV Nüdlingen gegen TSV Hausen; 18 Uhr Bayerische Spezialitäten; 21 Uhr "Und ab geht die Sause", Tanz und Unterhaltungsmusik, Oktoberfeststimmung mit der Live-Band "Venus" 
Sonntag, 9. Oktober 10 Uhr Familiengottesdienst am Sportheim im Zelt; 11 Uhr Festakt; 11.30 Uhr Mittagessen (Bon-Verkauf bei Poststelle/Fernseh-Hofmann, Blumenstiel Bauer, Friseur Kiesel); 12.30 Uhr Fußball der "Kleinsten"; 15 Uhr Vorstände gegen Politik - Spaß und Spiel auf "bairisch"; Kinderprogramm: Hüpfburg, Kindermschminken und ähnliches.