Bundeswehr: Keine Chance fürs flammende Inferno

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Im Wildfleckener Truppenübungsplatz ist seit langem kein Brand mehr außer Kontrolle geraten. Das hat Gründe.
Im Wildfleckener Truppenübungsplatz ist seit langem kein Brand mehr außer Kontrolle geraten. Das hat Gründe.
Joachim Rübel

Jüngst brannten zwei Hektar offenes Land im Truppenübungsplatz Wildflecken. Wie groß ist die Gefahr eines Flächenbrandes in dem Areal?

Die Bilder aus Meppen sind vielen im Gedächtnis geblieben. 2018 brannte nach Übungen der Bundeswehr über einen Monat lang das Moor auf dem militärischen Testgelände. Jüngst bemerkten Wildfleckener eine Rauchsäule über "ihrem" Truppenübungsplatz. Der Grund war ein Brand am Eierhauck. Wie hat sich die Bundeswehr gegen die Flammen aufgestellt und wie üben die Soldaten derzeit?

Für Schulze gehört ein Brand im Sommer dazu. "Das ist jedes Jahr mal der Fall. Mal mehr, mal weniger sichtbar", sagt er. Durch die exponierte Lage des jüngsten Brands am Eierhauck war die Rauchsäule weit zu sehen. Auf der zweithöchsten Erhebung des Truppenübungsplatzes waren zwei Hektar offenes Grasland in Brand geraten. Der positive Effekt: "Die Lupine ist dort sehr stark vorhanden gewesen. Durch den Brand ist der Bestand zurückgegangen."

"Wir haben mit unserer Feuerwehr auf dem Truppenübungsplatz einen großen Vorteil", sagt Oberstleutnant Kai Schulze, der Kommandeur des Areals. "Wir haben seit vielen Jahren Ortskenntnis und Erfahrung. Da sind wir den zivilen Feuerwehren im Umland gegenüber im Vorteil. Das kommt besonders bei den Flächen zum Tragen, wo der Boden mit Blindgängern belastet ist."

Auch die Geologie trägt dazu bei, dass man in Wildflecken optimistisch ist, dass es nicht zu einem Szenario wie in Meppen kommt. "Viele Bereiche - gerade im Mischwald sind immer noch sehr nass." Dazu kommen Brandschutzstreifen. Die Folge: Das Feuer kann nur schwer vom offenen Land auf den Wald übergreifen. Außerdem sei die standorteigene Wehr - wie auf den anderen Truppenübungsplätzen auch - sehr gut ausgebildet und auf Waldbrände spezialisiert.

Das zeigt sich auch an den Geschehnissen der vergangenen Jahrzehnten: Brände gerieten in Wildflecken nie außer Kontrolle. "Wir haben unser Business im Griff. Einmal haben wir vorsorglich Hubschrauber mit hinzubeordert, um ein Übergreifen zu verhindern", sagt der Chef des Truppenübungsplatzes.

Außerdem stehen jährlich Großübungen an. Dabei binde man stets auch Externe ein.

Täglich stimmt sich Schulze zudem mit der Wehr des Übungsplatzes ab. Das Ergebnis der jüngsten Risikobewertung: "Wir verwenden derzeit keine Pyrotechnik - also Leucht- oder Nebelgranaten und Signalpistolen - sondern schießen nur mit normaler Übungsmunition."

Kommandantur bleibt flexibel

Je nach Lage, besteht die Möglichkeit, weitere Schritte einzuleiten - bis zum kompletten Stopp des Schießbetriebs. Weil derzeit Waldbrandgefahr herrscht, verweist die Integrierte Leitstelle Schweinfurt auf das Rauchverbot im Wald, das vom 1. März bis zum 31. Oktober gilt.

Außerdem appellieren die Retter an die Autofahrer, Zigarettenkippen nicht aus dem Fenster zu werfen. Gefahr geht jedoch aus von parkenden Autos aus - etwa durch den heißen Katalysator und den Auspuff. Im Wald und in dessen Nähe soll kein offenes Feuer gemacht werden. Waldbrände sollen sofort an den Notruf gemeldet werden.