Die Preisträger untersuchten die "MBO Kompakt-Neurowoche" zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten.
Bad Kissingen — Die Stadt Bad Kissingen und die Boxberger-Stiftung haben den Boxberger-Preis Bad Kissingen verliehen. Die Auszeichnung und das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro gehen an eine Gruppe von Ärzten und Psychologen der Universität Würzburg. Die drei Männer und zwei Frauen untersuchten die Umsetzung eines Reha-Programms der Klinik Bavaria Bad Kissingen.
Während der sogenannten "MBO Kompakt-Neurowoche" wird die Rehabilitation in der Klinik für bestimmte Menschen intensiviert. "Das ist deutschlandweit einzigartig", sagt Michael Schuler, der an der Analyse des Programms beteiligt war. Die fünf Forscher haben in ihrer eingereichten Studie wissenschaftlich untersucht, ob dieses spezielle Angebot der Klinik gut umgesetzt wird. "Wir wollten wissen, ob die Maßnahmen den Erwartungen der Patienten entsprechen und ob sie zufrieden sind", sagt der 40-jährige Psychologe. Dafür haben sie gut ein Jahr lang insgesamt 288 Teilnehmer befragt. Bis zur Bewerbung um den Boxberger-Preis Bad Kissingen haben sie zweieinhalb Jahre an dem Projekt gearbeitet. "Eigentlich ist es ein Zwischenbericht. Wir haben überlegt, ob wir noch zwei Jahre warten, bis wir ganz fertig sind, aber es hat ja auch schon so gereicht", sagt er bei der Preisverleihung im Bad Kissinger Rathaus und lacht.
"Verdammt wirklichkeitsnah" Jury- und Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. Manfred Steinbach hat die Untersuchung überzeugt: "Das ist eine vorbildliche Arbeit, die den Preis verdient hat. Sie ist imponierend und bis ins feinste Detail ausgearbeitet." Die MBO Kompakt-Neurowoche spreche den Patiententypus "49-jähriger Arbeiter mit Schlaganfall" an, dem unklar ist, ob er nach seinem Schicksalsschlag wieder leben kann wie früher. "Die Menschen sind in diesen sieben Tagen der Neurowoche stark gefordert. Die Teilnehmer müssen wollen und motiviert sein." Manfred Steinbach war beeindruckt von den Feinheiten der Studie: "Mit den Fragen arbeitet das System verdammt wirklichkeitsnah." Oberbürgermeister Kay Blankenburg sieht in der Ausschreibung des Boxberger-Preises einen direkten Nutzen für die Stadt: "Es liegt uns viel daran, neues Wissen zu Tage zu fördern und damit Bad Kissingen wieder zu bewerben." Das Thema Gesundheit genieße in der Kurstadt "höchst Aufmerksamkeit". Das Ergebnis der Studie freute Manfred Steinbach besonders: "Die Mehrzahl hat das Programm der Neurowoche als hilfreich angesehen."