sorgen können: "Wir selbst haben einen Notdienst und lassen uns für jede Baustelle einen Zuständigen nennen", beschreibt Frank Pilhofer, Leiter Hochwassernachrichtendienst beim WWA, das Vorgehen, und: "Das muss Tag und Nacht funktionieren."
"Bis jetzt hatten wir noch kein echtes Hochwasser, es wurde nur einmal kurz die Meldestufe 1 überschritten", fasst Pilhofer die Lage an der Saale zusammen. 2,20 Meter betrug gestern der Pegelstand am Regentenbau.
Meldestufe 1 wären 2,50 Meter. Danach geht es in 50-Zentimeter-Schritten hoch bis zur Meldestufe 4.
Wird die Meldestufe 1 dauerhaft überschritten, schlägt das WWA Alarm: Informiert wird als erstes das Landratsamt, das die Meldung an die Stadt weitergibt. Dann kommen die mobilen Elemente des 2006 gebauten Hochwasserschutzes zum Einsatz.
Gleichzeitig müssten die Baustellen am Luitpoldbad und im Rosengarten geräumt werden: "Wenn wir einen erhöhten Wasserstand in Salz haben, kommt der in vier bis sechs Stunden in Bad Kissingen an, das ist ungefähr der Zeitraum, den die Firmen haben", berichtet Pilhofer.
Regelmäßige Wasserproben
Aber auch bei niedrigen Pegeln muss auf den Baustellen viel beachtet werden: Bei Wasser, das aus den Baugruben
abgepumpt wird, wird zum Beispiel regelmäßig die Leitfähigkeit gemessen: "Steigt die Leitfähigkeit, handelt es sich um höher mineralisiertes Heilwasser", sagt Holzheimer. Das wäre ein Alarmzeichen. Außerdem muss bei jeder Arbeit in der Tiefe die Baugrube immer schnellstmöglich verschlossen werden. Und am liebsten ist es Holzheimer, wenn möglichst gar nicht gegraben wird: "Alles, was tiefer geht als die Pflanzarbeiten der Gärtner, könnte
sich auf die Heilquellen auswirken."
Der Schutz vor Hochwasser kostet Geld: 13,9 Millionen Euro haben Stadt und Freistaat von 2004 bis 2006 in den Schutz der Innenstadt und der Kuranlagen investiert. 7000 Kubikmeter Beton wurden verbaut, 14 000 Kubikmeter Erde zu Deichen aufgeschüttet, 2300 Dammbalken für das mobile System eingelagert. Rosengarten und Luitpoldbad sind davon ausgenommen, beide würden bei einem Jahrhunderthochwasser überflutet.
Beim Rosengarten wird deshalb beispielsweise das neue Pumpenhaus mit Bohrpfählen im Untergrund verankert, damit es bei Hochwasser nicht auftreibt. Beim Luitpoldbad musste mehr Masse her: Rund 525 Kubikmeter oder 1300 Tonnen Beton wurden alleine als Auflast in die Keller gepumpt. "Im Bereich des eingeschossigen Südflügels ist der Beton einen ganzen Meter dick, bei den zweigeschossigen Gebäuden hat ein halber Meter gereicht", sagt Architekt Christian Teichmann.
Alternative: Gebäude fluten
"Die Alternative wäre, dass wir das Gebäude bei Hochwasser fluten", berichtet Teichmann. Der Füllbeton ist mit den Fundamenten verbunden, dicht sind die Fugen allerdings nicht. Deshalb ist der Kriechkeller mit einer Deckenhöhe zwischen 1,30 und 1,80 Meter mit Gefälle und zahlreichen Löchern für Pumpen ausgestattet.
Vorerst stehen darin einfache Baustellenpumpen, später wird ein Netz aus Tauchpumpen und Sensoren dafür sorgen, dass ständig Wasser abgepumpt und der Wasserstand an die Haustechnik gemeldet wird.
Rund eine Million Euro kostet der Hochwasserschutz für das Luitpoldbad insgesamt. Darin enthalten ist auch die so genannte Horizontalsperre: Während Keller und Fundamente feucht werden dürfen und seit rund 150 Jahren auch immer wieder austrocknen, müssen die
Stockwerke darüber trocken bleiben. Deshalb wurden alle Mauern rings um das 130 Meter lange und 80 Meter breite Gebäude durchgesägt und ein Edelstahl-Blech eingeschoben.
Anbauten stehen auf Pfählen
Die neuen Anbauten wurden sogar jeweils auf 30 acht Meter tiefe Pfähle gestellt, an den Außentüren werden Freibords vorgesehen und der hintere Teil des Innenhofes wird angehoben: Lediglich einen Damm an der
Einfahrt zu bauen, würde nicht reichen: "Das Wasser würde einfach von unten hoch gedrückt", berichtet Teichmann. Den Hof als ganzes anzuheben, wäre von der Höhe des denkmalgeschützten Innengangs nicht gegangen, außerdem hätte damit die Architektur ihren Reiz verloren. Deshalb wird nun nur die südliche Hälfte des Innenhofes, der auch für Konzerte genutzt werden kann, um knapp einen Meter bis auf die Höhe des Erdgeschosses
aufgefüllt.
Zuständigkeit Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen betreut die Region Main-Rhön, also die vier Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Haßberge und Schweinfurt.
Quellen Die Behörde betreut 15 staatlich anerkannte Heilquellen verteilt auf die drei Staatsbäder Bad Bocklet, Bad Brückenau und Bad Kissingen sowie Bad Königshofen und Bad Neustadt.
Gewässer Das Wasserwirtschaftsamt beobachtet ständig die Pegelstände an Teilen des Mains sowie an Saale, Sinn, Streu, Thulba und Lauer.
Info Die Behörde informiert zu vielen Themen rund ums Wasser auf ihrer Homepage www.wwa-kg.bayern.de. Der Hochwassernachrichtendienst hat eine eigene Seite unter www.hnd.bayern.de. Zudem hat jeder Pegel auch eine eigene Telefonnummer, über die der Wasserstand abgerufen werden kann. Der Pegel am Regentenbau zum Beispiel wird unter Tel.: 01804/ 370 037 638 angesagt. rr