Ganz schön eng wurde es auf der Bühne im Max-Littmann-Saal bei Thomas Friedrichs Großveranstaltung.
Diesmal wollte es Thomas Friedrich wissen. Er hat bei der "7. Nacht der Percussion" um seine Kiss-Percussiva einen musikalischen Klangkörper herumgebaut, der ihm fast schon sinfonische Dimensionen erlaubt hat. Und so musste es die Bühne des Max-Littmann-Saals im Regentenbau sein, damit seine konzentrierte musikalische Superpower Platz hatte.
Das von ihm 1997 in der Bad Kissinger Musikschule gegründete Perkussions-Ensemble, das nicht nur bei Jugend musiziert auf Bundesebene siegreiche Musiker, sondern auch schon eine große Anzahl auch im späteren Leben erfolgreicher Schlagwerker hervorgebracht hat, zeigte sich an diesem überwältigend dichten Abend sowohl solistisch als auch als ein fast sinfonisches Begleitensemble.
Wie schon oft hatte Friedrichs erfolgreiche Percussion-Group sich musikalische Gäste aus der Region eingeladen, an diesem Abend den 2013 in Hausen gegründeten Chor von Sängerinnen zwischen 12 und 27, "Chorisma". Geleitet wird der von einer der rührigsten Chorleiterinnen Unterfrankens, Antje Kopp. Was die aus den 18 jungen Mädchen und Frauen gemacht hat, ist ein engagiertes, präzise und in den einzelnen Stimmen wunderbar durchhörbares Ensemble, für das die Gesangssolistin und Ansagerin des Abends, Luca Rihm, auch einen kleinen Werbeblock einschob, um mehr weibliche, aber vielleicht auch mal männliche junge Musikbegeisterte wegzulocken vom Leben zwischen Computer und Disco.
Ihre Version von A.P. Carters "Cup Song" mit vier Solistinnen, die sich ihre Percussion mit Kaffeebechern selbst machten und vom Gesamtchor begleitet wurden, zeigte die Bühnensicherheit und das Potenzial der jungen Sängerinnen. Bei dem "Hit, der ständig im Radio läuft", Camillo Cabellos "Havanna", aber auch Michael Jacksons "Heal the World" konzertierten sie wunderbar mit der kleinen, feinen und durchsetzungskräftigen Blechbläsergruppe, die Friedrich wieder zum Mitmachen engagiert hatte. Saxophonist Pascal Fries spielte sehr sensibel und mit spannender rhythmischer Begleitung durch die Percussionisten und Keyboarderin Antonia Kopp Brian Masons "Fiesta en la Playa".
Zu großer musikalischer Dichte fand Gabriel Musellas "Always" durch das sehr schöne Zusammenspiel von Keyboardsolo, dem Solocello der für die Veranstaltung eingeflogenen Münnerstädter Musikpädagogin Claudia Dunkelberg und dem sehr einfühlsamen Backing durch Chorisma.
Natürlich ließ es sich Thomas Friedrich auch nicht nehmen, seine im Mai 2018 gekürten "Jugend musiziert"-Bundessieger im Fach Percussion, Linus Schneider am Xylophon sowie Leonie Jelinek und Jascha Bauer am Marimbaphon, als Höhepunkt des ersten Teils des Konzertabends vorzustellen: Sie spielten Kurt Engels "Look out little Ruth".
Natürlich gab es auch für die Schlagwerker von Kiss-Percussiva selbst viele Gelegenheiten, ihre souveräne Beherrschung der vielfältigen Instrumente von Bongo bis Xylophon unter Beweis zu stellen. Die ganz Kleinen zeigten schon mit Gert Bomhofs "Tuno Popularo", was sie rhythmisch draufhaben, und die Großen bei einem Arrangement von Bach/ Gounods "Ave Maria", wie differenziert, nachdenklich und zart sie gestalten können. Dass sie das auch als Begleitensemble können, bewiesen sie in großartiger Einfühlsamkeit in der Intro zu James Horners "Casper's Lullaby", wo sie dann auch mit dem sehr schönen weichen Solo-Cellopart und den Vokalisen von Chorisma perfekt harmonierten.
Eine kleine Berichtigung:
CHORisma ist der Jugendchor der Kissinger Sängervereinigung e.V.