Erst ab den späten 70er Jahren kam es zum Ausweisen mehrerer Baugebiete in ihrer Urform. Das Ortsbild, wie es heute bekannt ist, entstand vornehmlich in den 80er bis 90er Jahren. Eine Kuriosität, die zeigt, wie Orte zusammenwachsen, gibt es in Lauter. Die Parkmöglichkeiten für den neuen Hort befinden sich auf Katzenbacher, der Hort dagegen auf Lauterer Gemarkung. Und: In dessen Umfeld entsteht ein neues Baugebiet. 14 Bauplätze soll es dort geben - und damit wachsen die beiden Orte noch näher zusammen. Ein zukünftiges dörfliches Rhönstädtchen um Burkardroth ist aber in der näheren Zukunft nicht angedacht. "Von der Topographie her würde es sich anbieten. Das Gelände ist ja eben. Aber: Bauleitplanerisch ist noch nichts angestoßen", sagt Daniel Wehner (CSU), der Bürgermeister von Burkardroth.
Rechtlich gibt es dabei keine Hürden. Nathalie Bachmann, Pressesprecherin des Bad Kissinger Landratsamtes, verweist darauf, dass eine Gemeinde selbst dafür verantwortlich ist, in welche Richtung sie sich entwickeln möchte. Grundlage dafür ist die Planungshoheit. Aber: Das Spannungsfeld zwischen Flächenverbrauch und dem Flächensparen setze Grenzen.
"Aus bauaufsichtlicher Sicht gibt es keine Vorgaben, dass einzelne Orte voneinander getrennt gehalten werden müssten."
Dass noch Luft zwischen einzelnen Ortsteilen besteht, darauf achtet dagegen die Gemeinde Oerlenbach. Und das, obwohl die Situation in einem Punkt bereits mit Katzenbach und Lauter vergleichbar ist. Oerlenbacher Gebäude stehen teils auf der Eltingshäuser Gemarkung. Jochen Geisel, vom Oerlenbacher Bauamt, sagt: "Oerlenbach und Eltingshausen werden nicht zusammenwachsen." Auch das neu entstehende Baugebiet am südlichen Rand Eltingshausens tut dem keinen Abbruch.
Das Beispiel zeigt, dass die Ortsentwicklung nicht still steht. "Vor Jahren haben Kommunen oft Baugebiete ausgewiesen, ohne dass die Fläche der Gemeinde gehört", erklärt er. Das hat zu Baulücken im Ortsbild geführt, weil mancher Eigentümer das Grundstück nicht verkaufen möchte. Die Gründe dafür sind laut Geisel vielfältig: Sei es das Bewahren des Grundstücks für ein Enkelkind, oder aber die Wertkonstanz der Fläche verglichen mit Geld. Mittlerweile werden Baugebiete nur dann ausgewiesen, wenn das gesamte Areal im Eigentum der Gemeinde ist.
Baulücken und Leerstände bekämpfen die Kommunen mit Programmen zur Revitalisierung. "So soll es nicht dazu kommen, dass Donut-Siedlungen - also innen leer und außen voll - entstehen." Allerdings: Hier braucht es stets geeignete Objekte. "Viele wollen zudem auf die grüne Wiese bauen", sagt Geisel.
Im Landkreis Bad Kissingen liegt der Anteil der Flächen für Siedlungen und Verkehr laut den letzten Zahlen des Bayerischen Landesamt für Statistik unter dem bayernweiten Durchschnitt. Der aktuell größte Zuwachs im Bereich der Siedlungs- und Verkehrsfläche entfällt im Landkreis auf die Gemeinde Oerlenbach.
Ein Artikel von Johannes Schlereth und Charlotte Wittnebel-Schmitz.