Geht es nach einer Fraktionsgemeinschaft im Stadtrat, wird nahe dem Bad Kissinger Zentrum mehr Raum für Autos geschaffen. Der Vorschlag hat offenbar recht gute Chancen, umgesetzt zu werden.
Für Autos soll ein Radweg (aus-)weichen. Ausgerechnet die Grünen: Im Namen ihrer Ausschussgemeinschaft mit Bürgern für Umwelt (BfU), ödp und FDP im Stadtrat hat Vorsitzender Richard Fix die Diskussion um zusätzliche zentrumsnahe Parkplätze belebt. Sein Vorstoß wird Thema bei der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag, 19. Februar, und könnte Erfolg haben. Die Resonanz in den einzelnen Fraktionen ist durchaus positiv.
In einem Schreiben an Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hat er seinen Vorschlag zur Neugestaltung der nördlichen Von-Hessing-Straße konkretisiert. Wie in der südlichen Von-Hessing-Straße sollen dort die Autos nicht mehr hinter-, sondern schräg nebeneinander geparkt werden.
Damit könnte die Zahl der Kurzzeit-Stellflächen in etwa verdoppelt werden, argumentiert der begeisterte Fahrradfahrer Richard Fix.
Ein Lob für die Stadtverwaltung
Dazu müssten die bisherige separate Radspur im Bereich der Sparkasse der Straße zugeschlagen werden. Die Spur könnte dort auf den Gehweg verlegt werden, da Fußgänger in aller Regel dort den Plattenbereich oder die Passage benutzen.
Die Idee ist bei Geschäftsmann Günter Hanff auf Begeisterung gestoßen. Er nennt sie "super, absolute Spitzenklasse". Denn seit Einrichtung der Baustelle vor seinem Fotogeschäft habe es erhebliche Umsatzeinbrüche gegeben: Viele Kunden wollten direkt zu Sparkasse oder Läden fahren, wenn sie nur Kleinigkeiten erledigen wollen.
Obwohl die Stadtverwaltung die Verkehrsführung an der Baustelle "optimal gelöst" habe, seien die negativen Auswirkungen auf die Geschäfte beträchtlich. Außerdem würde der Radweg "so gut wie nie genutzt".
Situation ist "äußerst schwierig" Heiko Grom, Vorsitzender von Pro Bad Kissingen (ehemals Werbegemeinschaft) sagte, es sei immer zu begrüßen, wenn es mehr zentrumsnahe Parkplätze gebe. Die Situation sei derzeit "äußerst schwierig", nicht nur für die Anlieger, sondern für die gesamte Stadt. Aber die Kanalarbeiten müssten sein, da müsse man das Beste daraus machen.
Bei der Stadt scheint die Idee von Richard Fix eher verhalten aufgenommen worden zu sein. Sie sei im Tiefbauamt "auf wenig Gegenliebe gestoßen", teilt er dem Oberbürgermeister mit.
Rathaus-Sprecher Thomas Hack sagte, der Bauausschuss des Stadtrates werde sich damit befassen. Vorher wolle er keine Stellungnahme abgeben.
Klaudia Schick, die Vorsitzende der Stadtratsfraktion der CSU, sagte auf Anfrage, "wir unterstützen den Antrag, dass das überprüft wird." Denn der Vorschlag sei "sehr vernünftig". SPD-Sprecher Bernd Czelustek hat dazu nur "eine zwiespältige Meinung". Seine Fraktion habe sich mit der Problematik noch gar nicht befasst. Aber: "Wenn wir zusätzliche zentrumsnahe Kurzzeit-Parkplätze finden können - warum nicht?" Das könnte auch im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Fußgängerzone geschehen.
Parkhaus gleich nebenan Otto Funck (Freie Wähler) hält von dem Vorstoß, "wenn ich ehrlich bin, nicht so sehr viel." Er habe "keine sinnvollen Argumente dagegen", könnte aber damit leben, wenn die Fläche
breit genug für mehr Stellplätze wäre. Die Sparkasse müsste dazu aber Teile ihrer Fläche abgeben, da sei er schon "ein wenig skeptisch". Otto Funck verwies auf das benachbarte Zentral-Parkhaus, das nicht voll sei. Er sehe daher in dem Antrag "nicht den großen Erfolg", würde seine Umsetzung aber akzeptieren.
Alexander Koller (DBK) ist persönlich dafür, seine Fraktion habe aber darüber nicht diskutiert. Er werde den Vorstoß "auf jeden Fall unterstützen". Alle müssten an einem Strang ziehen. Bei der DBK gebe es keinen Fraktionszwang, sagte Koller.