Baggern in der Stadt-Historie von Bad Brückenau

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Mit dem Bagger rückt Elmar Brand der Straße zu Leibe. Hier sollen Kanal- und Wasserleitungen neu verlegt werden. Fotos: Ulrike Müller
Mit dem Bagger rückt Elmar Brand der Straße zu Leibe. Hier sollen Kanal- und Wasserleitungen neu verlegt werden. Fotos: Ulrike Müller
 
 
 
 
 
 
 

Pünktlich nach dem Stadtfest wird die Sanierung der Unterhainstraße endlich angepackt. Ein anderes Projekt, das mindestes ebenso dringend ist, verzögert sich allerdings.

Es ist noch früh am Morgen, da sitzt Elmar Brand schon im Bagger und gräbt sich mit der Schaufel in den Asphalt. Stück für Stück löst er den Belag von der Fahrbahn ab. Ist ein Bruchstück allzu störrisch, lässt er die Schaufel mit Wucht darauf fallen, bis das Teil zerbricht und er es mühelos wegschaufeln kann. Das macht Lärm, aber dieser Lärm ist willkommen. Denn lange genug haben die Brückenauer auf die Sanierung gewartet.
Jetzt geht es endlich los.

Nachdem das erste Stücke der Unterhainstraße bereits im Jahr 2002 saniert worden ist, wird nun in fünf Bauabschnitten der Bereich zwischen Unterer Badersgasse und der Einmündung in die Sparkassenstraße angepackt. Auch ein Teil der Sinnaustraße soll gemacht werden. Seit Montag ist die kurze Strecke zwischen Sparkassenstraße und VR-Bank komplett für den Verkehr gesperrt. Bis Ende August sollen hier Kanal- und Wasserleitungen verlegt und die Straße neu gestaltet werden.

Baumaterial ist zertifiziert
Das ganze Bauprojekt wird sich aber wohl bis Juli 2014 hinziehen. Damit in der Stadt kein Verkehrschaos ausbricht, nimmt sich die Baufirma immer ein kleines Teilstück nach dem anderen vor. Das dauert. Zudem könnten sich die Arbeiten noch aus einem anderen Grund verzögern, denn die Bauleute graben in der Geschichte der Stadt.

"Wir gehen davon aus, dass wir auf historische Fundstücke treffen", sagt Karl Heinz Weismantel vom städtischen Bauamt. Entlang der Unterhainstraße verlief einst die alte Stadtmauer. In Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege werden Archäologen die Bauarbeiten begleiten und alle Funde dokumentieren.
Das Material, das bei der Straßensanierung eingesetzt wird, ist übrigens frei von Kinderarbeit. Schon seit einigen Jahren lege man den ausführenden Firmen eine "Erklärung zur Vermeidung des Erwerbs von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit" vor, versichert Weismantel. Das heißt, wer den Auftrag bekommt, stellt sich damit auch hinter die genannte Erklärung.

Auch Tobias Schneider vom Ingenieurbüro Arz aus Würzburg, das viele Bauprojekte der Stadt begleitet, bestätigt: "Dieses Formblatt gibt es schon seit einigen Jahren." Je nach Baumaterial sei auch die Herkunft verschieden, so kämen Granitpflastersteine oftmals aus Indien oder China. Betonpflastersteine werden dagegen überwiegend in Deutschland hergestellt. "Das Formblatt ist gut", bewertet Schneider das Dokument als grundsätzlich sinnvoll. Er schränkt allerdings ein: "Wie gut die Zertifizierung wirklich ist, kann vom Auftraggeber nicht abschließend überprüft werden."

Baustart verschoben
Die Unterhainstraße reiht sich in den Baustellen-Marathon in der Stadt ein. Die Arbeiten am Haus Waldenfels gehen voran. In den Sommerferien startet die Sanierung der Dreifach-Turnhalle. Ein anderes Projekt wurde allerdings verschoben: Die Kissinger Straße wird voraussichtlich erst im Frühjahr 2014 saniert.

Grund dafür ist ein Schallschutz-Gutachten, das derzeit noch erstellt wird. Außerdem müssen noch die Träger öffentlicher Belange gehört werden. Dann werden die Ergebnisse der Regierung von Unterfranken vorgelegt. "Wir werden aber mit Sicherheit noch in diesem Jahr ausschreiben", sagt Weismantel.