Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) stellt nach lauter Kritik klar, dass die Wandelhalle weiterhin kostenfrei für Besucher zugänglich bleibt. Wie der Zutritt zu den zentralen Kurgebäuden ab sofort geregelt ist.
Der Aufschrei unter Kissingern und Kissingen-Freunden war groß, als bekannt wurde, dass die Brunnen- und Wandelhalle nicht mehr frei zugänglich ist . Was war passiert? Bisher konnten zum Beispiel der Regentenbau mit seinen Sälen, aber auch der Rossini-Saal im Arkadenbau gar nicht besichtigt werden - Sie waren dem Publikum zum Beispiel während Konzerten oder Veranstaltungen zugänglich und ansonsten abgesperrt. Die Wandelhalle und der Kurgarten hingegen konnten tagsüber betreten werden, die Wandelhalle wurde so unter anderem auch für Kunstausstellungen genutzt. Seit Ende Juli bietet die Staatsbad GmbH Öffnungszeiten an, an denen Besucher Regentenbau, Arkadenbau, Wandelhalle und Kurgarten gegen einen Obulus besichtigen können.
Die Kritik kam schnell und vehement. Die Kissinger zeigen wenig Verständnis dafür, dass sie nun von der Kurverwaltung für den Besuch der Wandelhalle und des Kurgartens zur Kasse gebeten werden. "In einer Nacht- und Nebelaktion hat die Staatsbad GmbH die Besucher Bad Kissingens von dem bis dato kostenlosen Zugang zu Brunnen- und Wandelhalle ausgeschlossen", beschwert sich zum Beispiel Peter Bergmann. Erhard Krause ruft in seinem Leserbrief sogar zum Boykott der Welterbe-Bauten auf. Nathalie Bachmann spricht von einem Schlag ins Gesicht der Bad Kissinger und kritisiert, dass nun der Fokus "(wieder einmal) auf die Touristen gelegt" wird. Bad Kissingen lebe jedoch nicht nur von seinen Bauten, sondern vor allem von seinen Bürgern.
Der Aufschrei zeigt Wirkung. Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) äußert sich in einer Pressemitteilung und stellt klar: "Wir wollen ,Welterbe für alle'. Die Menschen aus bad Kissingen sollen sich mit ihrem Welterbe identifizieren. Den aktuellen Eindruck, dass nach der Anerkennung zum Unesco-Weltkulturerbe unser Welterbe nur gegen Eintrittsgeld besichtigt werden könnte, bedauere ich sehr." Der OB bekräftigt, dass der Spaziergang für die Bevölkerung mit Freunden, Verwandten und Gästen in den Kurgarten, und während der Öffnungszeiten in die Wandelhalle kostenfrei möglich ist.
Zutritt bislang nur geduldet
Streng genommen gab es auch bisher kein freies Betreten der Wandelhalle, so Vogel. Der Zutritt war nur mit Gast- oder Premiumkarte gestattet, allerdings wurde das nicht kontrolliert. Der kostenfreie Besuch der Wandelhalle wurde von Stadt und Staatsbad geduldet. Offiziell ist der kostenlose Besuch der Wandelhalle jetzt erst erlaubt. Spielt die Staatsbad Philharmonie gerade ein Konzert oder findet der Heilwasserausschank statt, ist jedoch Eintritt fällig.
Besichtigungen laufen probeweise
Dass nach der Welterbe-Ernennung der Regentenbau sowie der Arkadenbau der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, erweitere die Angebotspalette. "Diese Angebote kann jeder, muss aber natürlich keiner nutzen", sagt Vogel. Erste Rückmeldungen hätten ergeben, dass diese neuen Möglichkeiten gut ankommen, gerade auch bei Bad Kissinger Bürgern. Die neuen Besichtigungen werden aktuell erprobt. Die Testphase läuft bis voraussichtlich Ende Oktober. "Wir werden nach der Probephase bewerten, wie diese neuen Angebote wahrgenommen werden", erläutert der Oberbürgermeister.
Zutrittsregelung
Eintritt Die Wandelhalle kann während der Öffnungszeiten von zwölf bis 15 Uhr kostenfrei betreten werden. Kostenpflichtig sind die Zeiten während des Brunnenausschanks und während der Konzerte der Staatsbad Philharmonie. Der Zutritt in den Kurgarten ist wie bisher während der Kurkonzerte im Freien kostenpflichtig, ansonsten kostenfrei möglich. Regentenbau und Arkadenbau können Besucher nun gegen Eintritt allein oder mit Gästeführer besichtigen. Im Preis mit inbegriffen ist auch der Zutritt zur Wandelhalle während des Heilwasserausschanks und der Konzerte.