Wie viel Einfluss hatte Corona, dass Sie aufhören?
Corona hatte einen großen Einfluss, das kann man schon sagen. Das Weggehverhalten hat sich verändert, es ist nicht mehr so viel los wie früher. Davon zu leben, ist schwierig.
Wann haben Sie das erste Mal ans Aufhören gedacht?
Ich habe immer mal wieder ans Aufhören gedacht. Vor Corona - als das "Gesicht" der "Eule", Dierck Gross ("Bruce" genannt), verstarb. Er war über Jahrzehnte der Inbegriff der "Eule", zuletzt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin. Und dann natürlich durch die massiven finanziellen Einschnitte, die durch Corona entstanden. Nach Corona habe ich mich mit meinem Job als Pfleger angefreundet. Das hat überraschenderweise Spaß gemacht. Aber ich wollte die "Eule" nicht aufgeben.
Wie kommt es, dass es nun doch Nachfolger für die "Eule" gibt?
Nach einem Bericht in der Zeitung sind die neuen Pächter auf mich zu gekommen.
Wie geht es jetzt mit der "Eule" weiter?
Die "Eule" soll bleiben, wie sie ist. Es ist eine der letzten Kneipen in der Stadt. Die Stadt und die Stammgäste haben den Wunsch geäußert, dass sich nicht viel ändert. Die "Eule" ist, wie sie ist.
Was meinen Sie damit genau?
Es ist dieses Urige, das Unperfekte, das Antiquare. Die Theke würde heute so nicht mehr abgenommen. Dabei ist sie das Herzstück der "Eule", ein Blickfang. Dass die "Eule" so bleibt, sichert der Bestandsschutz. Das war ja auch das Problem: Wenn ich jetzt gekündigt hätte und es hätte sich kein Nachfolger gefunden, hätte die "Eule" so nicht mehr betrieben werden können. Aber jetzt geht das, weil es weiterhin den Pachtvertrag gibt.
Wie geht es für Sie persönlich weiter?
Ich mache Urlaub, die freien Tage brauche ich auch, um die "Eule" für die Übergabe fertig zu machen. Die neuen Pächter wollen sehen, was sie behalten.
Das Gespräch führte Charlotte Wittnebel-Schmitz.