Wenn in Brückenau die Damen nuckeln

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Keine einfache Prüfung: Die beiden "Damen" werden mit dem Fläschchen gefüttert. Foto: Thomas Dill
Keine einfache  Prüfung: Die beiden "Damen" werden mit dem Fläschchen gefüttert. Foto: Thomas Dill
Beim Kartoffelschälen. Foto: Thomas Dill
Beim Kartoffelschälen. Foto: Thomas Dill
 
Das Teilnehmer(innen)feld präsentiert sich. Foto: Thomas Dill
Das Teilnehmer(innen)feld präsentiert sich. Foto: Thomas Dill
 
Sinna und Danae" sind die neuen Kräbbelköniginnen von Bad Brückenau. Foto: Thomas Dill
Sinna und Danae" sind die neuen Kräbbelköniginnen von Bad Brückenau. Foto: Thomas Dill
 

Ein Pärchen wird in Bad Brückenau zur "Kräbbelkönigin" gekürt: "Sina von Helen" und "Danae von Sibirien" teilen sich Zepter und Kräbbelkrone.

Wesentlich am Fasching ist die Tatsache, dass man hier endlich mal in Rollen schlüpfen darf, die sonst nicht möglich sind. Besonders gerne ist dabei schon immer der Geschlechtertausch. Frau wird zu Mann und Mann wird zu Frau.

Speziell für diesen Rollentausch gibt es in Bad Brückenau seit Jahrzehnten den schon traditionellen Kräbbelkaffee. In den 1960er- und 1970er-Jahren füllte er Sonntagnachmittags ganze Hallen, seit einigen Jahren wird der Kaffee am Abend vor dem Weiberfasching in der Kinokneipe "Klappe" gereicht.

Kleine, aber feine Auswahl

Doch offenbar ist diese Veranstaltung wie so vieles in der schnelllebigen Zeit ein Auslaufmodell, denn nur noch neun der "wildesten Weiber Bröggenas" waren zu bewundern und stellten sich später der Jury zur Wahl der Kräbbelkönigin. Doch gerade diese kleine Anzahl von "Damen" hatte es in sich, wie sich im Verlauf des Abends zeigte, so dass aus dem ursprünglichen Abgesang auf die Institution "Kräbbelkaffee" nun ein Hochlied auf die "Damen von Bröggena" angestimmt werden muss. Doch der Reihe nach.

Fantasievollen Antworten auf intimen Fragen

Aus den Reihen des weiblichen Publikums wurde eine neutrale Jury aus Gästen gebildet, Jede der "Damen" musste einen Steckbrief wie im Poesiealbum aus der Kindheit ausfüllen und der Jury übergeben. Die recht fantasievollen Antworten auf die teils "intimen" Fragen zeigten schon viel von den geheimen Gedanken der "Männerwelt in Damenkleidern" auf.

Pommes werden geschnitzt

Zunächst galt es für die "Damen" auf ihren teils extremen "High heels" drei Prüfungen erfolgreich zu durchlaufen. Immer wieder gerne gewählt als Prüfung ist der Luftballontanz, diesmal in drei Einzeldisziplinen aufgeteilt. Hier durften die Damen ihr Geschick, Geschmeidigkeit und Rhythmusgefühl zeigen. Damenmäßig ging es dann weiter mit dem Kartoffelschälen und der Produktion von Pommes. Hier bangten die Zuschauerinnen um manchen Daumen der wild schnitzenden Damen.

Auch ein Brüller der vergangenen Jahrzehnte ist das schon lange nicht mehr ausgeführte Leernuckeln einer Babytrinkflasche. Abschließend musste dann noch jede Dame den Catwalk absolvieren, während von Moderatorin Monique Fuß der jeweilige Steckbrief humorvoll interpretiert wurde.

Nach langwierigen, arithmetischen Auswertungen unter Einbeziehung der drei Vorprüfungen und Abwägung des gesamten Erscheinungsbildes im Verlauf des Abends stand schließlich das Ergebnis fest.

Kräbbelkönigin 2019 wurde ganz überraschend erstmals nicht eine Dame, sondern gleich ein Pärchen.

"Sina von Helen" und "Danae von Sibirien" teilen sich Zepter und Kräbbelkrone, von Monique Fuß feierlich übereicht. Hinter den Künstlernamen verbergen sich die "Neubrückenauer" Felix und Olaf Zieseniß, die vor einem Jahr aus Frankfurt nach Brückenau gezogen sind und sich hier mittlerweile sehr heimisch fühlen. Der ausgebildete Sänger und Chorleiter Felix Zieseniß gab auch gleich am Piano der "Klappe" unter donnernden Applaus einen Einblick in sein musikalisches Repertoire. Er plant für die Zukunft, sich stärker künstlerisch in Bad Brückenau einzubringen. Die Öffentlichkeit huldigen kann diesem Kräbbelpärchen dann ausgiebig am Faschingszug nächsten Dienstag in Bad Brückenau.

Noch Teilnehmer am Faschingszug gesucht

Von verantwortlicher Stelle aus der Karnevalsgesellschaft wird hierzu verlautet, dass die Teilnahmezusagen zum Zug bisher eher schleppend sind. Einige traditionell mitwirkende hessische Gruppe mussten für 2019 absagen. An dieser Stelle daher nochmals der Aufruf, sich aktiv am närrischen Zug zu beteiligen, und sei es nur als kleine, lokale Fußgruppe. Es wäre schade wenn es, wie in vielen fränkischen Kommunen bereits geschehen, eines Tages mangels Teilnehmern keinen Faschingszug mehr gäbe.