Die Hegegemeinschaften des Altlandkreises haben bei Rehwildabschuss den Plan zu 99 Prozent erfüllt. Die Aujeszkysche Krankheit breitet sich aus und ist eine Gefahr für die Hunde.
Jagdberater Heinrich Müller berichtete von einem "Traumergebnis" beim Rehwildabschuss. Mit 3691 erlegten Rehen wurden 99 Prozent des Abschussplans erfüllt. "Das ist sehr erfreulich und zeugt von enormer Aktivität der Jäger". Hegegemeinschaft (HG) 594 (Detter) erreichte 100 Prozent, HG 595 (Schondra) sogar 104 Prozent und HG 596 (Motten) war mit 98 Prozent beteiligt.
Die Bejagung in der Altersklasse der Jährlinge sollte seiner Ansicht nach "noch verstärkt werden". Im Altlandkreis waren 127 Jährlinge, das entspricht 45 Prozent, erlegt worden. Allerdings sei "keine Zielerfüllung angestrebt. Der Auftrag lautet, eine Bejagung durchzuführen, die den Vegetationszielen unseres Waldes angepasst ist". Dass der Wildverbiss tragbar ist, zeuge von "angepasster und ökologisch orientierter Jagd".
Unbefriedigend seien hingegen die Fallwildzahlen, obwohl sie im letzten Drei-Jahres-Zeitraum gleichbleibend waren. In HG Detter wurden 32 Tiere, in HG Schondra 29 Rehe und in HG Motten 86 Tiere tot aufgefunden. Meistens fallen diese Tiere dem Autoverkehr zum Opfer, nur teilweise könne hier durch Bejagung präventiv eingegriffen werden. Hoffnung wird gesetzt auf das Wildwarnsystem "AniMot", das sich derzeit auf sechs Strecken in der Testphase befindet.
Die Jagdstrecke des Niederwilds sei seit Jahren "auf niedrigem Niveau", dies sei Umweltbedingungen geschuldet. Im Altlandkreis wurden dennoch leicht erhöhte Abschusszahlen bei Hasen (40) und Dachsen (41) erzielt. Weniger geschossen wurden Waschbären (220) und Füchse (276). Im Sinne der Seuchenprävention sollte auf die Bejagung von Füchsen jedoch "nicht verzichtet" werden.
Schwarzwildring-Obmann Michael Sautter gab bekannt, dass sich die Zahl der erlegten Wildschweine verringert habe. Im letzten Jagdjahr wurden 3046 Sauen geschossen, das entspricht 63 Prozent gegenüber dem Jagdjahr 2017/18. In der HG Detter wurden 325 Sauen erlegt, in HG Schondra waren es 169 und in HG Motten 424. Auch die durch Schwarzwild verursachten Schäden seien "um ein Viertel zurückgegangen". Die Drückjagden hatten ihren Anteil an den erlegten Wildschweinen. In HG Detter und HG Motten lag dieser bei jeweils 20 Prozent, in HG Schondra nur bei 0,6 Prozent.
Sandra Hornung fand in ihrer Position als Obfrau für Hundewesen mahnende Worte. Die Aujeszkysche Krankheit (AK) breite sich aus. Der Bereich um Bad Brückenau bleibe relativ konstant, Hotspot sei weiterhin der Bereich Hammelburg. Bei einer Drückjagd seien dort neun von elf Proben positiv gewesen. "Das zeugt von einer Durchseuchung des Bestands", sagte Hornung. Dies gelte es zu verhindern, da das AK-Virus für die Hunde eine Gefahr darstelle. Im vergangenen Jahr wurden vier Todesfälle bei Hunden auf Grund von AK gemeldet. Um die Infektionskette zu durchbrechen, sei ein striktes Hygienemanagement nötig, sowohl für Jäger, als auch für Schweinehalter. Nachsuchen nach einer Jagd solle unabhängig von der Verwertbarkeit erfolgen und Abfälle sollen in der Konfiskattonne entsorgt werden. Wichtig sei, die Hunde vom Streckenplatz fernzuhalten. Dem pflichtete Rudi Sautter, Erster Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Brückenau, bei. Sobald ein erlegtes Tier auf dem Streckenplatz liegt, "ist es ein Lebensmittel. Da haben Hunde nichts zu suchen".
Hans-Peter Donislreiter von der Unteren Jagdbehörde gab Informationen des Landratsamtes über die Afrikanische Schweinepest (ASP) bekannt. Auch diese Krankheit sei auf dem Vormarsch. In Polen und Rumänien seien schon länger steigende Zahlen bekannt, aber auch in Belgien. "Somit ist es wahrscheinlich, dass der Erreger über Deutschland gewandert ist". Der Landkreis Bad Kissingen habe derzeit keinen Seuchenfall, sei aber dafür vorbereitet, betont Donislreiter. Blutproben von tot aufgefundenen Wildschweinen werden untersucht und der Fundort gemeldet. "Wenn ASP auftritt, brauchen wir Sie als Jäger", sagte Donislreiter. Weitere Verwahrstellen würden eingerichtet.