Sandra Muth gibt das Dirigentenamt bei der Jugendkapelle Breitenbach/Mitgenfeld offiziell ab. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird sie vorerst weiter dirigieren
Im Jahr 2010 übernahm Sandra Muth das Dirigentenamt der Jugendkapelle Breitenbach/Mitgenfeld von Rudolf Weber. Viel Verantwortung für eine damals 23-Jährige, denn immerhin ist ein Musikverein auch das Aushängeschild eines ganzen Dorfes beziehungsweise zweier Dörfer, im Fall von Breitenbach und Mitgenfeld. "Das lief alles ganz spontan, ich wurde da mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen", erzählt Muth. Anfangs sollte sie nur Vertretungsweise das Dirigat von Weber übernehmen. Nach einiger Zeit wurde daraus aber eine langfristige Lösung.
Am Anfang war es ungewohnt Die Unterstützung aus den eigenen Reihen war Muth sicher: "Wir haben alle super zusammengehalten, auch wenn mal etwas nicht so funktioniert hat wie geplant.
Es war anfangs natürlich auch ein bisschen ungewohnt für mich." Um sich weiterzubilden besuchte die 27-Jährige an den Wochenenden mehrere Workshops und Seminare des Nordbayerischen Musikbundes. Zudem besitzt sie die Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Nach den Lehrgängen kam es dann auch mal vor, dass jemand nach 15 Jahren einen neuen Sitzplatz bekam. Denn das das Gelernte wollte ja auch umgesetzt werden.
Die Wünsche eines jeden Musikers zu berücksichtigen ist kein leichtes Unterfangen. Immerhin zählt die Jugendkapelle Breitenbach/Mitgenfeld etwa 55 aktive Mitglieder im Alter von zwölf bis 58 Jahren. "Wir ziehen da alle an einem Strang und reden offen über alles", erzählt Muth. Leider fehlt der 27-Jährigen die Zeit, um das Dirigentenamt weiter auszuführen.
Die Zeitsoldatin studierte die letzten vier Jahre an der Universität der Bundeswehr in München und nun warten weiterführende Lehrgänge an verschiedenen Standorten auf sie. "Ich will sehen, dass sich meine Musiker verbessern. Das geht aber nur, wenn wir regelmäßig proben können und dafür sollte der Dirigent auch da sein", sagt Muth.
Nachfolger gesucht Einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt es jedoch noch nicht. Daher bleibt es erst einmal dabei, dass Muth die Jugendkapelle weiterhin dirigiert und Rudolf Weber sie bei Abwesenheit vertritt - vertauschte Rollen zum Jahr 2010. "Vielleicht findet man ja in nächster Zeit jemanden, der bei jedem Auftritt und auch unter der Woche zur Probe da sein kann", hofft die Breitenbacherin.
Das muss auch kein Profi sein. Für den Verein steht der Spaß an der Arbeit im Vordergrund.
"Unsere Musikprobe findet immer freitags von 20 bis 22 Uhr statt, weil wir viele Mitglieder haben, die nur an den Wochenende daheim sind", berichtet die 27-Jährige. Besondere Freude machte Muth der Fortschritt eines jeden einzelnen Musikers: "Wenn wir ein neues Lied einstudieren und ich sehe, dass sich jeder einzelne von Woche zu Woche verbessert, dann freut mich das." Allerdings mussten einige auch erst lernen Probleme offen anzusprechen. "Nur wenn ich weiß, wo der Schuh drückt kann ich auch Fehler abstellen, aber das haben meine Musiker mittlerweile gelernt", sagt sie.
"Ich bin stolz, dass wir unser Niveau gehalten bzw. verbessert haben, und das wir als Verein so arbeiten, dass alle bei Laune bleiben. Ich werde sicher nicht mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen, sondern mit zwei weinenden", erzählt Muth.
Sie bleibt der Jugendkapelle natürlich weiterhin erhalten: "Wenn ich daheim bin und es gibt einen neuen Dirigenten, dann setze ich mich gerne in die Probe, denn ohne Musik würde mir etwas fehlen."
Weihnachtskonzert So steht Sie auch am Donnerstag, 25. Dezember, um 19 Uhr beim traditionellen Weihnachtskonzert in der Breitenbacher Kirche wieder vor ihren Musikern. Viele Besucher werden auch in diesem Jahr wieder erwartet und ein kunterbuntes Programm wartet. "Wir wollen den Weihnachtstag mit dem einstündigen Konzert ausklingen lassen", erzählt Muth.