Mit Kraft, Augenmaß und Geschick

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Sandra Ullmann in ihrer Werkstatt: Mit dem Bügeleisen bearbeitet sie den Wollfilz und gibt ihm die richtige Form. Foto: Ulrike Müller
Sandra Ullmann in ihrer Werkstatt: Mit dem Bügeleisen bearbeitet sie den Wollfilz und gibt ihm die richtige Form. Foto: Ulrike Müller
Das braucht Kraft, Augenmaß und eine Portion Geschick. Foto: Ulrike Müller
Das braucht Kraft, Augenmaß und eine Portion Geschick. Foto: Ulrike Müller
 
Ein Blick auf den Arbeitstisch... Foto: Ulrike Müller
Ein Blick auf den Arbeitstisch... Foto: Ulrike Müller
 
Die Hutkrempe wird abgesteckt. Foto: Ulrike Müller
Die Hutkrempe wird abgesteckt. Foto: Ulrike Müller
 
Und ab geht's unter die Trockenhaube (hier ein anderes Modell). Foto: Ulrike Müller
Und ab geht's unter die Trockenhaube (hier ein anderes Modell). Foto: Ulrike Müller
 
Für manche Arbeitsschritte braucht die Hutmacherin richtig Kraft. Foto: Ulrike Müller
Für manche Arbeitsschritte braucht die Hutmacherin richtig Kraft. Foto: Ulrike Müller
 
Das hier könnte mal zu einem Hut für eine Jagdgesellschaft werden... Foto: Ulrike Müller
Das hier könnte mal zu einem Hut für eine Jagdgesellschaft werden... Foto: Ulrike Müller
 
In ihrer Werkstatt hat Sandra Ullmann einen kleinen Showroom eingerichtet. Foto: Ulrike Müller
In ihrer Werkstatt hat Sandra Ullmann einen kleinen Showroom eingerichtet. Foto: Ulrike Müller
 
In einem Nebenraum lagert sie alles, was sie für die Anfertigung der Hüte benötigt. Foto: Ulrike Müller
In einem Nebenraum lagert sie alles, was sie für die Anfertigung der Hüte benötigt. Foto: Ulrike Müller
 
Auch diese seltenen Federn sind unter den Schätzen. Foto: Ulrike Müller
Auch diese seltenen Federn sind unter den Schätzen. Foto: Ulrike Müller
 
Die "Rohlinge" aus Wollfilz oder Stroh kauft die Hutmacherin ein. Foto: Ulrike Müller
Die "Rohlinge" aus Wollfilz oder Stroh kauft die Hutmacherin ein. Foto: Ulrike Müller
 
Für jedes weitere Detail sorgt sie selbst... Foto: Ulrike Müller
Für jedes weitere Detail sorgt sie selbst... Foto: Ulrike Müller
 
... an aufwendigen Hüten arbeitet sie manchmal einen ganzen Tag. Foto: Ulrike Müller
... an aufwendigen Hüten arbeitet sie manchmal einen ganzen Tag. Foto: Ulrike Müller
 
Ein prüfender Blick - und fertig! Foto: Ulrike Müller
Ein prüfender Blick - und fertig! Foto: Ulrike Müller
 
Vorher, nachher: Auch Stroh verarbeitet Hutmacherin Sandra Ullrich gerne. Foto: Ulrike Müller
Vorher, nachher: Auch Stroh verarbeitet Hutmacherin Sandra Ullrich gerne. Foto: Ulrike Müller
 
Für ihre Gesellenstücke wurde sie 2016 mit dem Bundessieg des Deutschen Handwerks ausgezeichnet. Foto: Ulrike Müller
Für ihre Gesellenstücke wurde sie 2016 mit dem Bundessieg des Deutschen Handwerks ausgezeichnet. Foto: Ulrike Müller
 
Im August 2016 hat sie sich in ihrer Heimatstadt Bad Brückenau selbstständig gemacht... Foto: Ulrike Müller
Im August 2016 hat sie sich in ihrer Heimatstadt Bad Brückenau selbstständig gemacht... Foto: Ulrike Müller
 
... und ihre erste eigene Kollektion entworfen. Foto: Ulrike Müller
... und ihre erste eigene Kollektion entworfen. Foto: Ulrike Müller
 
Hut ab! Foto: Ulrike Müller
Hut ab! Foto: Ulrike Müller
 

Sandra Ullmann erschafft mit ihren Händen Hüte. Die junge Frau machte sich 2016 selbstständig - und holte den Bundessieg des Deutschen Handwerks.

Es dampft, als Sandra Ullmann das Bügeleisen kräftig auf den feuchten Lappen drückt. Noch hängt das Stück Wollfilz völlig unförmig über dem Stumpen. Ullmann braucht Geduld, bis sich der Filz eng an die Form schmiegt. Mit ihren Händen zieht sie ihn in die Länge und fixiert die Kopfform mit dem Ripsband.



"Ich liebe meinen Job. Kein Tag sieht aus wie der andere", sagt die 23-Jährige. Erst im vergangenen Jahr beendete sie ihre Ausbildung. Ihre Gesellenstücke wurden mehrfach prämiert: Sie wurde Kammersiegerin des Bezirks Unterfranken, Landessiegerin und Bundessiegerin in ihrem Handwerk. Auch im Wettbewerb "Die gute Form" belegte Ullmann den ersten Platz. Ihren Erfolg verdankt sie der Hutmacherin Karin Zeisberger. Die Liebe zum Detail, die Leidenschaft für den Beruf und das praktische Geschick lernte sie in deren Werkstatt in Waldfenster.


Handwerk von der Pike auf gelernt

Seit August hat Ullmann ihre eigene Werkstatt. Sie hat sich als Modistin selbstständig gemacht, 2018 möchte sie den Meister machen. Ullmann zieht eine Schublade auf, zeigt seltene Federn von Stangenreiher und Paradiesvogel. Stroh, Filze aus doppelt abgeschliffenem Hasenhaar, Knöpfe, Schnallen und Seidenstoffe bewahrt sie in einem Nebenraum auf. Jedes Material ist anders, jeder Hut auch.

"Ich würde jedem empfehlen, ein Handwerk zu lernen, von der Pike auf", sagt Ullmann. Allein die Ausbildung in der Städtischen Berufsschule für Bekleidung der Deutschen Meisterschule für Mode in München hat ihr "extrem viel gebracht", die Schüler besuchten zum Beispiel die Stoffmesse "Première Vision Paris". Auch die Einkäufe mit Karin Zeisberger führen Sandra Ullmann nach Paris, Florenz und Düsseldorf. Auf Messen knüpft sie an der Seite ihrer Ausbilderin erste Kontakte.

Im April beginnt die Saison. "Ich habe mindestens zwei Messen im Monat", erzählt die Modistin. Ihre ersten eigenen Hüte bot sie auf einer Haus- und Gartenschau im Staatsbad Bad Brückenau an, "ein Heimspiel". Aber auch das Ippenburger Frühlingsfestival, Landpartie Gut Kump, "Mut zum Hut" in Neuburg an der Donau und Weihnachtszauber auf Schloss Bückeburg stehen in ihrem Terminkalender. Mit ihren Hüten will sie nicht nur Adelshäuser und Jagdgesellschaften begeistern. Ullmann wünscht sich vor allem eins, "dass auch junge Leute wieder Hut tragen".