Hettenhausen: Genau zielen für den Schwartenmagen

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An 28 Stationen waren die unterschiedlichsten Attrappen, wie hier eine Wildsau aus Schaumstoff, zum Abschluss freigegeben. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
An 28 Stationen waren die unterschiedlichsten Attrappen, wie hier eine Wildsau aus Schaumstoff, zum Abschluss freigegeben. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Um 9 Uhr begann das Anschießen der Bogenschützen auf der Anlage in Hettenhausen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Um 9 Uhr begann das Anschießen der Bogenschützen auf der Anlage in Hettenhausen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Mit einem Böllerschuss schickte der langjährige Vorsitzende des Schützenvereins, Hermann Reuß, die 80 Teilnehmer in den Parcours.Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Mit einem Böllerschuss schickte der langjährige Vorsitzende des Schützenvereins, Hermann Reuß, die 80 Teilnehmer in den Parcours.Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Kulinarische Rhöner Köstlichkeiten, wie Schwartenmagen und O'batzter, ließen sich die Schützen nach dem Turnier munden. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Kulinarische Rhöner Köstlichkeiten, wie Schwartenmagen und O'batzter, ließen sich die Schützen nach dem Turnier munden. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Christina und Robert Freudensprung, "Sportleiter Bogen", organisierten mit zahlreichen weiteren freiwilligen Helfern das sechste Hettenhäuser Bogenschützen-Treffen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Christina und Robert Freudensprung, "Sportleiter Bogen", organisierten mit zahlreichen weiteren freiwilligen Helfern das sechste Hettenhäuser Bogenschützen-Treffen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Auf fiktiver Pirsch im Wald: anlegen, zielen, treffen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Auf fiktiver Pirsch im Wald: anlegen, zielen, treffen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Der Schütze muss mit dem vorderen Körperteil (Fuß) einen Pflock berühren, heißt es in den Regeln. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Der Schütze muss mit dem vorderen Körperteil (Fuß) einen Pflock berühren, heißt es in den Regeln. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Nach einer Drei-Pfeile-Runde zieht die 5er-Gruppe ihre Treffer aus der Schaumstoff-Kobra. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Nach einer Drei-Pfeile-Runde zieht die 5er-Gruppe ihre Treffer aus der Schaumstoff-Kobra. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Bogenschützen in den Rhöner Highlands um Hettenhausen in Wiesen in Wäldern, auf Äckern und Feldern bei der Ausübung ihres Freizeitsports mit Pfeil und Bogen auf der "Jagd" nach Schaumstoff-Tieren. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Bogenschützen in den Rhöner Highlands um Hettenhausen in Wiesen in Wäldern, auf Äckern und Feldern bei der Ausübung ihres Freizeitsports mit Pfeil und Bogen auf der "Jagd" nach Schaumstoff-Tieren.   Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Dieser Vorzugs-Parkplatz ist für die Schützenkönigin reserviert. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Dieser Vorzugs-Parkplatz ist für die Schützenkönigin reserviert. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Flüssiges "Essen auf Rädern": Christina Freudensprung versorgte die Teilnehmer*innen auf dem Parcours mit kühlen Getränken - alkoholfrei, versteht sich. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Flüssiges "Essen auf Rädern": Christina Freudensprung versorgte die Teilnehmer*innen auf dem Parcours mit kühlen Getränken - alkoholfrei, versteht sich. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 
Immer gut, wenn man noch einen oder mehrere Pfeile im Köcher hat. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
Immer gut, wenn man noch einen oder mehrere Pfeile im Köcher hat. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
 

Ein großes "Bogenschieß-Kino" gab es im hessischen Hettenhausen. Wenn Jung und Alt auf auf Spezialschaum-Schweine schießen.

Dort, wo sich Fuchs und Hase gewöhnlich gute Nacht sagen, in unmittelbarer Nähe zum Truppenübungsplatz Wildflecken beim Schützenhaus im hessischen Hettenhausen, flogen vergangenes Wochenende hunderte Pfeile auf der Jagd nach dem heißbegehrten Schwartenmagen auf festgelegtem Parcours durch den Wald. Der örtliche Schützenverein "Eintracht 1871" feierte sein mittlerweile sechstes "Schwartemagen-Turnier". Ein Highlight für Bogenschützen aus der näheren und weiteren Umgebung.

Von überall her

Von Fulda bis Freigericht, von Herolz bis Hammelburg, vom Westerwald bis Würzburg, von Stockheim und Schweinfurt über die benachbarten Bäder-Landkreise Kissingen und Grabfeld bis aus dem Rhein-Main-Gebiet waren die Freizeitsportler in die Rhön angereist, um ihrem Hobby in der freien Natur, auf Wiesen und in Wäldern zu frönen. Trotz Corona hat es der Schützenverein Hettenhausen auch im letzten Jahr geschafft, das Turnier zu veranstalten, da so gut wie alle Aktivitäten im Freien stattfinden.

Nach dem Einschießen schickte der Sportleiter Bogen, Robert Freudensprung, die Teilnehmer in den Parcours. Die jungen Schützenbrüder Nils und Max führten die Schützengruppen zu ihren festgelegten Stationen. Christina (stellvertretende Sportleiterin Bogen) und Robert Freudensprung haben bereits 2016 in mühevoller Kleinarbeit damit begonnen, einen Parcours für die Bogenschützen zu erstellen. In tagelanger Vorbereitung wird jedes Jahr der feststehende Parcours verändert und um Ziele erweitert, um den Gästen neue Erlebnisse zu bieten.

28 Stationen mit Schaumstoff-Tierattrappen

Um 10 Uhr begann mit einem lauten Böllerschuss des langjährigen Vorstandsmitglieds Herrmann Reuß, der 2002 zusammen mit weiteren Schützen das Bogenschießen im Gersfelder Ortsteil einführte, das Turnier. 80 Schützen, von vier bis 84 Jahre, durchliefen, mitunter mehr als fünf Stunden am Stück, auf zehn Hektar Wald und Wiesenrändern 28 Stationen, an denen die "Robin Hoods" an Schaumstoff-Tierattrappen ihr Können unter Beweis stellen konnten.

Eindeutige Parcours-Regeln

Mit Primitiv- und Langbogen, Olympic Recurve und Compoundbogen, mit Pfeilauflage oder ohne Zielhilfe gingen sie in diversen Bogenklassen und Fünfer-Schützengruppen auf 3D-Jagd - unter anderem auf Fuchs und Dachs, Reh und Hirsch, Wolf und Wildsau, Marder und Mufflon, Truthahn und Fasan, Marder und Eichhörnchen, Braun- und Waschbär. Wohlgemerkt, es handelt sich um echt aussehende Schaumstoff Attrappen. Das Schießen auf lebende Tiere mit Pfeil und Bogen ist in Deutschland verboten! Der Schützenverein Hettenhausen hat nicht nur deswegen eindeutige Parcours-Regeln, damit die Sicherheit gewährleistet werden kann.

Nach der Siegerehrung, die alle immer mit Spannung erwarten, und bei der dann die begehrten Schwartenmagen an die jeweiligen drei Gruppengewinner verteilt werden, fand am Abend bei "Bogenlatein", Livemusik mit Gitarre und Top-Verpflegung aus Hettenhausen und der Rhön ein gemütliches Beisammensein statt. Selbstverständlich draußen und unter Einhaltung der A-H-A-Regeln. Am Sonntagmorgen war, nach einem gesunden Frühstück im Grünen, die Abreise angesagt. Bogenschieß-Kino vom Feinsten eben.

Jugendliche gewinnen

Apropos "Bogenschieß-Kino". Die Hettenhäuser sind, eben ein solches eifrig am Planen. Es wäre die erste derartige Einrichtung in Osthessen - mit der Möglichkeit, auf eine Wand Filme zu projizieren, wo mehrere Schütz*innen nebeneinander auf virtuelle Ziele mit dem Bogen trainieren können. "Um Jugendliche ab zwölf Jahren wieder für unseren Schützenverein und den schönen Sport zu gewinnen", hofft der Verein auf regen Zuspruch.

Bogen gelten nicht als Waffe

Denn nach diversen Vorfällen, z.B. in Erfurt, hatten nicht nur die Rhöner, sondern bundesweit alle Schützenvereine - nicht zuletzt wegen Verschärfung der waffenrechtlichen Vorschriften - unter starkem Mitgliederschwund zu leiden. Übrigens gelten Bogen, die mit Körperkraft gezogen werden müssen, nicht als Waffe. "In einem 'Bogenschieß-Kino' können wir den Nachwuchs vielleicht wieder etwas länger weg von seinen Handys bringen und einem sicheren, schönen und actionreichen Hobby zuführen", hofft auch Jugend-Schießtrainer Helmut Reinke. Der Schützenverein Hettenhausen hat eben den Bogen raus.