Freizügigkeit im Netz rächt sich: Brückenaus Polizei will aufklären

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Chance und Risiko zugleich: Madlen Sixt (v. l.), Jana Schuhmann und Franziska Heil sind bestens vernetzt. Sie kennen die Vorteile, aber auch die Risiken von sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram. Foto: Beatrix Lieb/Archiv
Chance und Risiko zugleich: Madlen Sixt (v. l.), Jana Schuhmann und Franziska Heil sind bestens vernetzt. Sie kennen die Vorteile, aber auch die Risiken von sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram.   Foto: Beatrix Lieb/Archiv
 

Die Kinder- und Jugendkriminalität im Altlandkreis ist auch eine Folge der Digitalisierung. Die Polizeiinspektion Bad Brückenau sieht sich in der Präventionspflicht und will mit einem Workshop Aufklärung betreiben.

Im digitalen Zeitalter ist fast jeder immer und überall online. Gerade unter den Jugendlichen ist die Kommunikation via Smartphone ein Muss. Wer keins hat, gilt schnell als out. Doch die Gefahren, die sich dahinter verbergen, sind vielen jungen Leuten unklar oder schlicht nicht bewusst.

Ein Beispiel: Junge, frisch verliebte Pärchen tauschen gern auch mal etwas freizügigere Bil der aus. Doch wenn die Beziehung plötzlich endet, können diese Bilder auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Vor allem, wenn diese Fotos aus Rache weiterverbreitet werden. "Wir haben heute teilweise eine andere Art von Straftaten. Kinder und Jugendliche sind sich teilweise über die Gefahren der sozialen Netzwerke nicht im Klaren", berichtet Herbert Markert, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion (PI) Bad Brü ckenau.

Workshop am 24. September

Deshalb macht die Polizei nun soziale Medien zum Thema: Am Mittwoch, 24. September, 19 Uhr, findet im Sportheim von Riedenberg ein Workshop über Kinder- und Jugendkriminalität statt. Eingeladen ist jeder, der in Vereinen und Verbänden mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat oder Jugendbeauftragter in einer Gemeinde ist.

Den Verantwortlichen soll da bei keineswegs Angst gemacht werden. Es geht darum, über die Gefahren von sozialen Netzwerken aufzuklären. Außerdem erfahren die Teilnehmer, was zu tun ist, wenn ein solcher Vorfall im Vereinsleben auftaucht. "Wir wollen die Verantwortlichen für das Thema sensibilisieren, sie aber nicht verschrecken", sagt Herbert Markert.

Zwei Klicks reichen oft aus

Mit dem Workshop will die PI in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt über den aktuellen Trend für das Jahr 2014 informieren. Anschließend liegt der Schwerpunkt bei der rechtmäßigen Nutzung von sozialen Netzwerken. Abschließend folgt eine Diskussionsrunde mit den Teilnehmern. Eine Anmeldung vorab bei der PI ist erwünscht, aber nicht erforderlich. Mail: pi.bad-brueckenau@polizei.bayern.de. Tel.: 09741/ 6060.

Die Zahlen in Sachen Kinder- und Jugendkriminalität erschrecken (siehe Grafik). Im Jahr 2013 begangen 25 Kinder unter 14 Jahren insgesamt 44 Straftaten im Gebiet des Altlandkreises. Neben Diebstahl sind Beleidigungen ein großer Teil der Straffälligkeit von Kin dern. Interessanter Punkt: Zwei Drittel der Beleidigungen wurden über "Facebook" verübt. Strafrechtlich ziehen diese Taten zwar keine Folgen nach sich, aber erkennungsdienstliche Maßnahmen und die Dokumentation einer kriminellen Vorgeschichte bei der Staatsanwaltschaft sind trotzdem möglich. Was viele nicht wissen: Bei allen Straftaten von Kindern und Ju gendlichen wird im mer auch das Ju gendamt informiert.

Weiterhin hohe Aufklärungsquote

Noch verheerender ist ein Blick auf die Jugenddelinquenz: Im vergangenen Jahr verübten 60 Jugendliche insgesamt 80 Straftaten - sieben davon durch das Versenden von Nacktbildern und weitere sechs durch die Verbreitung von pornografischen Bildern. Somit stehen allein 13 von 80 Straftaten in direkter Verbindung zur Digitalisierung. Zwei Klicks auf dem Smartphone reichen oft schon, um ein Foto weltweit zu verbreiten. Im Falle einer Anzeige droht Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren aber sehr wohl die strafrechtliche Verfolgung. Verweis, Arbeitsstunden, Jugendarrest oder gar Haft können mögliche Konsequenzen sein.