Team Bayern unterstützt die Regierung von Mittelfranken bei der medizinischen Versorgung in den Flüchtlingslagern. Ein Einsatz der unter die Haut geht - nicht nur für Raimund Heiny, Organisator von Team Bayern Unterfranken.
Die vielen Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, stehen vor dem Nichts. Sie werden in den überfüllten Auffanglagern untergebracht und haben kaum Kontakt zu ihren Familien in der Heimat. Aber sind vor allem eines: dankbar über die Hilfe, die sie in Deutschland bekommen. Doch die Behörden sind mit dem An sturm überfordert. Deshalb fragte die Regierung von Mittelfranken beim Team Bayern nach Unterstützung an. "Ich habe am Freitag, 12. September, vor Ort in Boxdorf die Lage sondiert und seit Samstag 10 Uhr befinden wir uns im Einsatz", berichtet Raimund Heiny, Bezirksbereitschaftsleiter (BV Unterfranken) und Verantwortlicher für das Team Bayern.
Das Team Bayern stellt aktuell die medizinische Versorgung der Flüchtlinge in den Auffanglagern in Boxdorf und bei Möbel Höffner in Fürth sicher.
"Ab jetzt sind tagsüber für zwei bis vier Stunden immer ein Arzt und zwei medizinische Assistenten vor Ort", sagt Heiny. Die Asylbewerber nehmen diese Hilfe gern an. Die meisten von ihnen haben eine wochenlange Reise hinter sich - Länder wie Syrien, Iran, Irak oder die Ukraine waren beispielsweise ihre Heimat.
Die Menschen haben große Angst vor ihrer ungewissen Zukunft. Auch zahlreiche Kinder sind unter den Flüchtlingen. "Die Leute sind so gut wie nur irgendmöglich untergebracht. Das kann man natürlich nicht mit der Gemeinschaftsunterkunft in Volkers vergleichen", erzählt Heiny. Das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten in beiden Auffanglagern verläuft nach Aussage von Heiny harmonisch.
Wer denkt, dass die Flüchtlinge sich dort nur bedienen lassen, liegt falsch. Es sind genau solche Aussagen, die Raimund Heiny nicht auf sich sitzen lassen will.
"Die packen mit an und wollen das auch unbedingt! Sie helfen beispielsweise bei der Essensausgabe oder beim Putzen", sagt Heiny. Zudem seien viele Vorwürfe weit hergeholt. "Klar ha ben einige von ihnen auch Handys. Wenn ich in ein fremdes Land flüchten müsste, dann würde ich auch alles daransetzten, mit meiner Familie in der Heimat Kontakt aufzunehmen", mahnt Heiny Verständnis an.
Freiwillige Hilfe zu jeder Zeit Auch niedergelassene Ärzte des Altlandkreises packen beim Einsatz von Team Bayern mit an. So waren schon Dr. Jarmila Mahlmeister, Fachärztin für Allgemeinmedizin, und ihr Praxisteam sowie Dr. Hazem Sabbagh von der Capio Franz von Prümmer Klinik vor Ort und haben die medizinische Betreuung der Flüchtlinge übernommen. Mahlmeister und Heiny kennen sich schon seit vielen Jahren.
"Wir fahren schon seit vielen Jahren gemeinsam Rettungsdienst und haben uns über das Rote Kreuz kennengelernt", er zählt Heiny. Die Ärzte bringen teilweise die wichtigsten Me dikamente und ihre eigenen Instrumente mit.
Eine Entschädigung dafür wollen sie nicht. Die gibt es auch sowieso nicht. Dennoch stehen die vielen ehrenamtlichen Helfer voll hinter dem Einsatz von Team Bayern. "Viele haben gesagt, dass sie jetzt endlich mal wieder wissen, warum sie in einer humanitären Organisation helfen", freut sich Heiny.
Wer das Team Bayern unterstützen will oder sich selbst bei Einsätzen einbringen möchte, der kann direkt Kontakt über die Website und per E-Mail (siehe Info-Kasten) aufnehmen. Es ist keine feste Bindung notwendig. Das hat sich die Organisation auf die Fahne geschrieben.
Wer aber helfen will, ist hier genau richtig.
Große Herausforderung Der Einsatz ist für das Team Bayern eine große Herausforderung. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir es bei unserem ersten realen Einsatz mit einer so gro ßen Aufgabe zu tun haben", erzählt Heiny. Aber genau dafür sei die Organisation da. Das ist ihre Aufgabe. "Näher an unseren Leitlinien können wir nicht arbeiten", sagt Heiny.
Der Einsatz geht auch an ihm nicht spurlos vorüber. Denn Raimund Heiny denkt auch zuhause oft über den Einsatz nach. "Es ist ein eindrucksvoller Einsatz. Wer denkt, dass wir zu viel für die Flüchtlinge tun, der sollte mal in ein Auffanglager gehen und sich die Situation dort anschauen."