Fasching 2022 im Altlandkreis Bad Brückenau: Viele Absagen und ein Online-Angebot

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2019 eroberten die Sinnpiraten aus dem hessischen Altengronau beim Sinntaler Faschingsumzug die Straßen Zeitlofs. Corona war damals allenfalls nur als Biermarke bekannt. Archivfoto: Marion Eckert
2019 eroberten die Sinnpiraten aus dem hessischen Altengronau beim Sinntaler Faschingsumzug die Straßen Zeitlofs. Corona war damals allenfalls nur als Biermarke bekannt. Archivfoto: Marion Eckert

Die Corona-Zahlen sind weiter hoch. Auch 2022 ist daher im Februar an Faschingsfeiern nicht zu denken. Der Sinntaler Faschingsumzug und die Büttenabende in Riedenberg sind abgesagt. Grünes Licht gibt es indes an anderer Stelle.

Nicht nur in Bad Brückenau fallen Faschingsball und Faschingsumzug in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erneut aus, auch der Sinntaler Faschingsumzug findet nicht statt. Ein Spektakel, das vor Corona tausende Faschingsnärrinnen und -narren anzog. Dabei ist es Tradition, dass sich Zeitlofs und das hessische Altengronau jährlich in Sachen Sinntaler Faschingsumzug abwechseln. Letztmalig fand dieser 2020 in Altengronau statt. 2021 wäre Zeitlofs an der Reihe gewesen, heuer wieder Altengronau.

Hans-Peter Zeller von den "Alegrüner Fosenöchtern", auch bekannt als Sinnpiraten, bestätigt, dass der Sinntaler Faschingsumzug 2022 ausfällt. Man setze aus und schaue, wie es im nächsten Jahr aussehe, sagt Zeller. Dann wäre wieder Zeitlofs an der Reihe. Es sei "natürlich sehr enttäuschend", dass der Faschingsumzug ausfalle, erklärt Zeller.

Man habe "schon ein bisschen in den Startlöchern gestanden" und von Sitzung zu Sitzung vereinsintern überlegt. Aber eine solch große Menschenmenge zu kontrollieren und alles coronakonform zu organisieren, sei für einen kleinen Verein nicht zu schaffen. Er habe Verständnis dafür, dass der Faschingsumzug aufgrund der aktuellen Lage nicht stattfinden könne.

Bis zu 50 Gruppen zogen durch Zeitlofs

"Dieses Jahr trifft es uns nicht, weil wir nicht dran gewesen wären", sagt Zeitlofs Bürgermeister Matthias Hauke auf den Sinntaler Faschingsumzug angesprochen. Es sei natürlich schade, dass Umzug und Fasching erneut ausfallen müssten. "Der Fasching ist ja eine fröhliche und bunte Zeit im Winter, das geht einem schon irgendwie ab." Und gerade in der aktuellen - eher tristen und traurigen - Zeit würde der Fasching an sich sicher gut tun, "aber das ist natürlich unvorstellbar", sagt Hauke mit Blick auf die Corona-Lage.

Der Sinntaler Faschingsumzug habe mit 4000 bis 6000 Besucherinnen und Besuchern immer eine riesige Dimension für einen Ort wie Zeitlofs mit rund 500 Einwohnerinnen und Einwohnern gehabt, berichtet der Bürgermeister der Marktgemeinde.

Etwa 40 bis 50 Gruppen zogen dabei alle zwei Jahre aufwendig und bunt kostümiert durch die Straßen des Orts. "Das sind auch Gelder, die für die beteiligten Vereine fehlen. Für die Vereine war das immer eine finanzielle Stütze für das ganze Jahr", sagt Hauke mit Blick auf den Faschingsumzug.

Das Ganze sei eine Nummer für den Ort und die Vereine gewesen. Gleichzeitig sei es aber immer schon schwierig gewesen, in ausreichendem Umfang Helferinnen und Helfer für das Spektakel zu finden. "Ich habe ein bisschen Bauchschmerzen für die Zukunft, ob man die Leute noch motivieren kann, zu helfen und mitzumachen", sagt Hauke. Es werde nach oder mit Corona wohl nicht mehr ganz dasselbe sein wie vorher.

Keine Büttenabende in Riedenberg

Fester Bestandteil der Faschingszeit im Altlandkreis und der Region sind normalerweise auch die Büttenabende in Riedenberg. "Ein ganzes Dorf lieferte den Gästen in der vollbesetzten Halle in einem knapp fünfstündigen Programm Highlights am laufenden Band", hieß es bislang letztmalig Mitte Februar 2020 im Nachbericht dieser Redaktion. Florian Leimbach, Vorsitzender des Musikvereins Riedenberg, bestätigt, dass es wie schon 2021 auch 2022 keine Büttenabende geben wird. "Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder angreifen können", sagt Leimbach.

Neben der Begeisterung für den Fasching spielte auch das Finanzielle eine Rolle. Die Büttenabende seien für den Verein "Einnahmequelle Nr. 1" gewesen und hätten diesen durchs Jahr getragen, erklärt Leimbach. Dem Musikverein gehe es nach knapp zwei Jahren Pandemie dennoch "erstaunlich gut", berichtet der Vorsitzende. "Alle Mitglieder sind noch dabei. Da bin ich wirklich stolz drauf."

Insgesamt wirkt sich die Corona-Pandemie natürlich stark auf das Vereinsleben aus. So ruhe aktuell etwa der Probenbetrieb noch, berichtet Leimbach. Die Jugendarbeit hingegen laufe derzeit - vorbehaltlich der weiteren Entwicklungen - weiter. "Da muss man dranbleiben. Sonst haben wir irgendwann keinen Verein mehr. Ich bin froh, dass die Lehrer sagen, sie bilden aus."

Online-Fasching für Kinder

Ganz auf den Fasching verzichtet werden muss im Altlandkreis aber nicht. Der TV 1884 Bad Brückenau hat inzwischen grünes Licht für eine Neuauflage des Online-Kinderfaschings gegeben, wie Michael Worschech aus dem Vorstand des Vereins berichtet.

Die digitale Veranstaltung ist für den 27. Februar geplant. Interessierte erhalten einen Zugangslink, wie Worschech erklärt. Das Programm für den Online-Kinderfasching werde vorab noch bekanntgegeben.