Bad Brückenau
Schule

Ein Bäumchen namens Jonathan

Die 11. Klasse pflanzt ein Apfelbäumchen am Franz-Miltenberger-Gymnasium. Was das mit Umweltschutz und Luther zu tun hat.
Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Franz-Miltenberger-Gymnasiums Bad Brückenau pflanzen nach einem Versprechen im Religionsunterricht ein Apfelbäumchen.
Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Franz-Miltenberger-Gymnasiums Bad Brückenau pflanzen nach einem Versprechen im Religionsunterricht ein Apfelbäumchen. Foto: Hans-Peter Ehrensberger
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"Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen", soll Martin Luther einst gesagt haben. Diesen Spruch hörte die frühere 6. Klasse des Franz-Miltenberger- Gymnasiums Bad Brückenau seinerzeit von ihrem Lehrer Dirk Hönerlage im Schulfach "Evangelische Religionslehre". Und setzte ihn jetzt - zugegebenermaßen mit gewisser zeitlicher Verzögerung, jedoch erklär- und entschuldbar sowie umständehalber bedingt - fünf Jahre später vergangenen Dienstag in die Tat um.

Papierverbrauch hinterfragt

Nicht etwa, weil die Schüler der 11. Jahrgangsstufe für Mittwoch den Weltuntergang befürchteten Nein, weil dieser Satz (nicht nur im übertragenen Sinne) eigentlich zu vielen Anlässen und ganz aktuell besonders zur allgemeinen Klimadiskussion passt. Das erkannten die Oberstufenschüler freilich schon damals, als sie Bilder malten, diese zu einem Extraheft, quasi einem Buch ihrer gesammelten Werke zusammenbanden - und sich gleichzeitig "hinterfragten", dass dadurch Papier verbraucht und Bäume gerodet würden. Und man dafür eigentlich Ersatz schaffen und für mindestens einen gerodeten wieder einen neuen Baum pflanzen müsse.

So geschehen also, als ein junger Apfelbaum der Sorte "Jonathan" - frei nach dem Ideengeber und Namenspaten Jonathan Richter benannt - zwischen Gymnasium und dem Schulsportzentrum von den Jungs in den Boden eingepflanzt, von den Mädchen angegossen, an zwei Pfählen vom Hausmeister fest verankert und unter ideeller Unterstützung durch Rektor Dr. Stefan Bub und seinem Stellvertreter Hönerlage "implementiert" wurde.

Das kleine Bäumchen werde zwar nicht gleich zehn Kilogramm CO2 pro Jahr wie ein ausgewachsener Baum binden, aber solch große Gesten zeigten, wie sich die Jugend heutzutage anerkennenswerterweise für den Erhalt der Schöpfung einsetze, so der protestantische Priester Gerd Kichner. Er sprach ein Dankgebet und segnete mit Weihwasser den "Jonathan" sowie die anwesenden Schüler, Lehrer und Zaungäste, bevor bei Kaffee und Kuchen im warmen Klassenzimmer das Luther-Wort nach dem praktischen Einsatz auch in der Theorie noch einmal thematisiert wurde.