Bürgerversammlungen in Zeitlofs und Detter: Ein wachsender Ort und viele kostenintensive Projekte

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Die Umgestaltung der Zeitlofser Ortsmitte rund um die Hofladen (im Vordergrund) soll auch 2023 vorankommen. Dafür stehen 300.000 Euro bereit. Bürgermeister Hauke präsentierte bei zwei Bürgerversammlungen weitere Projekte und stellte sich den Besuc...
Die Umgestaltung der Zeitlofser Ortsmitte rund um die Hofladen (im Vordergrund) soll auch 2023 vorankommen. Dafür stehen 300.000 Euro bereit ...
Die Umgestaltung der Zeitlofser Ortsmitte rund um die Hofladen (im Vordergrund) soll auch 2023 vorankommen. Dafür stehen 300.000 Euro bereit. Bürgermeister Hauke präsentierte bei zwei Bürgerversammlungen weitere Projekte und stellte sich den Besuc...

Der Markt Zeitlofs wächst, zumindest was die Zahl der Einwohner angeht. Das geht aus der Präsentation von Bürgermeister Matthias Hauke bei den Bürgerversammlungen hervor. Er erwähnte für dieses und nächstes Jahr spannende Projekte. Natürlich fragten Besucher nach.

Stieg die Einwohnerzahl nach dem Tiefpunkt von 2019 (2036) vergangenes Jahr auf 2060, sind heuer 2096 Menschen gemeldet. Verantwortlich sind Zuwächse in Zeitlofs (von 582 auf 604), Rupboden (241 auf 251) und Eckarts (276 auf 286). Detter (minus zwölf auf 375), Roßbach (minus 13, 231), Weißenbach (minus 5, 349) schrumpfen.

Verwaltungsleiter Tobias Fritzmann erklärt den Anstieg insgesamt mit gestiegenen Geburten und durch Zuzüge, die geschlossene Baulücken ermöglicht haben. In der Tat stehen jetzt schon 141 Zuzügen (gegenüber 105 im vergangenen Jahr) eine mit 106 niedrigere Zahl an Wegzügen gegenüber (Stand 6. Oktober). Allerdings ist auch deren Summe gegenüber 2021 gestiegen, wenn auch moderater. Damals waren es 90 Wegzüge. Erfreulicherweise gab es einen leichten Anstieg bei den Geburten, von 14 auf 17 und viel weniger Sterbefälle (18 statt 27).

Neu in Zeitlofs sind Flüchtlinge schwerpunktmäßig aus der Ukraine. 30 Menschen kamen von dort; die nächstgrößere Gruppe sind neun Somali.

Insgesamt nahm der Markt Zeitlofs in diesem Jahr 61 Flüchtlinge auf; 22 zogen weiter. 20 Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, leben in einer Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in Zeitlofs.

Gewerbesteuer auf Höchststand

Bei den Einnahmen des Marktes erreichte die Gewerbesteuer im vergangenen Jahr mit 1,294 Millionen Euro einen Höchststand. 2020 waren es 1,105 Millionen Euro. Für dieses Jahr kalkuliert die Gemeinde vorsichtig mit 1,25 Millionen Gewerbesteuer.

Je höher diese Steuer, umso geringer fallen um circa zwei Jahre versetzt die Schlüsselzuweisungen aus. So verbuchte der Markt wegen eines Firmenzuzugs 2018/19 einen sprunghaften Anstieg der Gewerbesteuer um mehr als 400 Prozent auf mehr als eine Million. Dafür sackten 2021 die Schlüsselzuweisungen im Vergleich zu 2020 ab - von 933.412 Euro auf 462.520 Euro. Diese Jahr wird mit nur 438.300 Euro gerechnet.

Das Großprojekt in diesem und dem vergangenen Jahr war die Sanierung der Grundschule, die allein 2022 mit fast zwei Millionen Euro im Haushaltsplan steht. Fritzmann ist zuversichtlich, dass sich der Ansatz von insgesamt vier Millionen Euro für das Projekt bei den abzurechnenden Kosten halten wird.

Gleichwohl stehen weitere kostspielige Aufgaben an, allen voran die Sanierung der Trinkwasserversorgung für sieben Millionen Euro. Nach einer europaweiten Ausschreibung für die Planung werden die Entwürfe demnächst Verwaltung und Gemeinderat vorgestellt. Danach wird man die staatliche Förderung ausloten.

Ein weiteres Schwerpunktprojekt wird der Neubau des Kindergartens an der Raiffeisenstraße, der ab 2025 erfolgen und 2,6 Millionen Euro kosten soll. Wohl muss sich der Markt mit 1,5 Millionen Euro beteiligen, wenn der Landkreis endlich die Straße von Zeitlofs nach Roßbach und die Ortsdurchfahrt Roßbach erneuert.

Als etwas kleinere Projekte sind 2023 die Dorferneuerung am Bahnhof Rupboden mit 800.000 Euro, die städtebauliche Weiterentwicklung Zeitlofs' mit 300.000 Euro und die Sanierung der Krechenbachbrücke in Eckarts mit 175.000 Euro vorgesehen. Zudem wird in Feuerwehr und Bauhof investiert.

Dieses Jahr wird der Schuldenstand erneut sinken, von 328 pro Kopf (2021) auf 272. Angesichts der vielen Investitionen wird der Trend laut Fritzmann nicht anhalten. Kreditaufnahmen werden wohl nötig, auch abhängig davon, wie sich die Verbesserungbeiträge fürs Trinkwasser künftig gestalten. Eine seriöse Aussage dazu kann Fritzmann derzeit nicht geben.

Was wird aus Alter Schule Detter?

In der Bürgerversammlung in Zeitlofs fragte Walter Nickolai, warum in der früheren Apotheke ständig Licht brennt - und wer das bezahlt. Bürgermeister Hauke will den Landkreis als Zuständigen informieren.

Noch immer sind die Bürgersteige in der Birkenstraße nicht saniert, monierte Simon Schäfer. Laut Hauke fehlt das Geld. Eventuell klappe es 2023. Ähnlich könnte es in der Baumallee laufen. Der Bauausschuss will sie besichtigen. Saniert wird voraussichtlich vorerst nur der Teil unterhalb der Grundschule.

Leo Uebelacker brachte auch ins Spiel, für Photovoltaikanlagen geeignete Flächen im Gemeindegebiet feststellen zu lassen. Hauke entgegnete dem mit Kosten für die Gemeinde und dass diese oft auf die Flächen keinen Zugriff habe, weil sie privat seien. Matthias Albert kündigte an, eine vier Hektar große PV-Anlage errichten zu wollen.

In der Bürgerversammlung in Detter beschäftigte Jutta Vogt ein möglicher Verkauf der Alten Schule, die die Vereine derzeit unentgeltlich nutzen. Laut Tobias Fritzmann stellt sich irgendwann im Gemeinderat die Frage, ob man das Gebäude saniert (circa 700.000 Euro) oder veräußern will. Fördermittel gebe es keine; Kaufinteressenten oder -angebote gerade auch nicht.

Spätestens Anfang 2023 will der Bauausschuss die marode Ringstraße besichtigen. Allerdings fehlt auch hier das Geld für eine umfassende Sanierung.