Der Bad Brückenauer Raimund Heiny ist Initiator der freiwilligen Initiative "Team Bayern". Die Kooperation zwischen dem Bayerischen Roten Kreuz und "Bayern 3" hilft bei Katastrophen- und Notsituationen.
An Notsituationen, wie bei der Flutkatastrophe im Juni 2013, erinnert sich keiner gerne zurück. Ganze Existenzen wurden bedroht und vernichtet. Zahlreiche freiwillige Helfer waren vor Ort im Einsatz. Der Bad Brückenauer Raimund Heiny war beim Hochwasser im Juni in der Einsatzzentrale der Aktion "Bayern packt an!" im Bezirksverband Unterfranken rund eine Woche tätig. Vor Ort war in den Hochwassergebieten diesmal nicht. Allerdings hat er Erfahrungen beim Hochwasser in Dresden im Jahr 2001 gesammelt.
"Freiwillige sind heutzutage weniger in der Lage, sich in einer Organisation zu binden", sagt der Heiny, Bezirksbereitschaftsleiter (BV Unterfranken) und Initiator "Team Bayern". Doch wie können die freiwilligen Hilfsmaßnahmen noch besser koordiniert werden, und wer kümmert sich eigentlich um die freiwilligen Helfer? Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und "Bayern 3" haben die Initiative "Team Bayern" ins Leben gerufen.
Mit dem "Team Bayern" würde die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung angenommen und professionell organisiert - ganz ohne Bindung in festen Strukturen. Sie würden aktiv als spontane Helfer, deren Koordination und Betreuung sei allerdings schwierig.
Um im "Team Bayern" mitzumachen, müssen allerdings zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Als Helfer muss man ein eigenes Handy besitzen und Zugang zu einer E-Mail-Adresse haben. Voraussetzungen, die im 21. Jahrhundert fast jeder erfüllen könne. Dann kann die Anmeldung beginnen. Auf der Internetseite von "Team Bayern" (siehe Infokasten) muss zuerst die Registrierung durchgeführt werden. Danach wird auf das Handy eine Bestätigungsnachricht gesendet.
Fähigkeiten und Wünsche Anschließend ist das Beantworten eines Fragenkatalogs wichtig.
"Eine Ausbildung im Handwerk kann von Vorteil sein ist aber kein Muss", sagt Heiny. Die angegebenen Daten helfen dem "Team Bayern", freiwillige Helfer exakt nach ihren Fähigkeiten und Wünschen einzusetzen. "Uns ist es wichtig, dass wir wissen, was jeder leisten kann und auch will", erzählt der 57-Jährige. Das war´s dann auch schon, und die Anmeldung ist abgeschlossen. "Alle Daten pflegt jeder Nutzer selbst und wir vom ´Team Bayern´ können daran keine Änderungen vornehmen. Das ist uns auch besonders wichtig", berichtet Heiny.
Sollte es zu einer Alarmierung kommen, erfolgt eine Benachrichtigung auf dem registrierten Handy. Dort kann der Helfer dann entscheiden, ob er an diesem Einsatz teilnehmen will oder nicht. "Ein Nein seit kein Ausschlusskriterium. Bei folgenden Einsätzen bekäme der Helfer wieder eine SMS", sagt der Bad Brückenauer.
Nach der Zustimmung folgen weitere einsatzrelevante Informationen wie Angaben zur Anreise, Dauer des Einsatzes und Treffpunkt auf das E-Mail-Konto des Helfers. Der Helfer wird vor Ort von einer Führungskraft des BRK empfangen und in sein Tätigkeitsfeld eingewiesen. "Es wird eine Einweisung über die Lage vor Ort durchgeführt. Nach dem Einsatz wird dieser rekapituliert, um eventuelle psychische Belastungen oder mögliche Probleme in der Abwicklung zu erkennen", betont Heiny. Nach der offiziellen Beendigung der Katastrophe ziehen sich die meisten Organisationen zurück. Die Hilfe bleibe aber trotzdem notwendig und die notwendigen Arbeiten müssten weitergehen. Dies seien Dinge, die das "Team Bayern" leisten könne.
Öffentliches Interesse Zuallererst müsse aber dem Einsatz ein öffentliches Interesse zugrunde liegen.
Die Mitglieder vom "Team Bayern" seien keine billigen Arbeitskräfte, deshalb müsse eine Notlage klar erkennbar sein. "Grundsätzlich ist eine Anforderung durch jeden möglich, sofern eine Notsituation besteht und das auch vorab überprüft wurde", erzählt Heiny. Die Tätigkeiten reichen von "einfachen" Aufgaben bis hin zur Nutzung von fach- oder berufsspezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten jedes einzelnen Mitgliedes. Denkbare Einsatzmöglichkeiten seien auch Unterstützung bei Aufräum- und Sicherungsarbeiten, Logistikunterstützung oder Verwaltungstätigkeiten. Aber nicht nur Katastrophensituationen, sondern auch Einsätze unterhalb der Katastrophenschwelle, wie lokale Notlagen bei Unfällen oder Witterungsereignissen seien für das "Team Bayern" mögliche Einsatzszenarien.
Freistellung nur freiwillig Das "Team Bayern" ist eine freiwillige
Initiative. Deshalb könne eine Freistellung für Einsätze auch nur auf freiwilliger Basis geschehen und jeder sollte vorher eine Absprache mit seinem Arbeitgeber treffen. Während eines Einsatzes sei ein Helfer über das Bayerische Rote Kreuz versichert, informiert Heiny. "Es kann sein, dass wir unsere Mitglieder drei Mal im Jahr brauchen oder in drei Jahren vielleicht auch nur einmal", sagt er.
Bleibe zu hoffen, dass so wenige Einsätze wie möglich auf das "Team Bayern" zukommen. Katastrophen und Notlagen, bei denen mehr oder weniger zahlreiche Menschen betroffen sind, sind nicht leicht zu bewältigen. Da ist es gut zu wissen, dass Initiativen wie das "Team Bayern" für Unterstützung und Hilfe sorgen.