Von außen macht das Bad Brückenauer Rathaus einen passablen Eindruck. Doch auf lange Sicht wird die Verwaltung wohl umziehen müssen. Auch die Idee eines Neubaus steht im Raum.
Ende April übergab die Stadtverwaltung den damaligen Stadträten ein Brandschutz-Gutachten für das Rathaus. Das Ergebnis der Untersuchung wirkt auf den ersten Blick unspektakulär: Für rund 70.000 Euro wird nun das Gebäude brandschutztechnisch aufgerüstet. Türen werden beispielsweise ausgetauscht und einige wenige Holzfenster entfernt. Die Arbeiten sind bereits angelaufen, teilt Kämmerer Leo Romeis auf Nachfrage mit.
Die Brisanz hinter dem Gutachten ist allerdings eine andere. Das Gebäude, das die Stadt An fang der 1990er von der VR-Bank übernommen hatte, ist marode. Das war schon länger bekannt. Das Ausmaß des Sanierungsbedarfs wurde aber erst durch die Untersuchung vollends offenbar.
"Das Brandschutz-Gutachten liegt seit Ende April vor", hieß es auf Nachfrage von Adelheid Zimmermann (FDP) während der Haushaltsberatung Ende Mai. Mit dem Einbau der Brandschutz-Vorgaben "erkaufen wir uns fünf Jahre mehr Zeit", kommentierte Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) damals. So lange kann die Verwaltung noch im Gebäude bleiben.
Nun gibt es viele Möglichkeiten: Das Rathaus könnte ins ehemalige Gymnasium am Kirchplatz übergangsweise oder dauerhaft umziehen. Das Gebäude gehört der Stadt. Ebenfalls im Gespräch ist die Idee, das Alte Rathaus, in dem aktuell die Tourist- Info und die Bibliothek zu finden sind, mit einem gläsernen Anbau zu versehen. Davon sei früher schon die Rede gewesen, erinnert sich der Kämmerer.
Altes Gymnasium kommt ins Spiel
Selbst von einem Neubau - ob nun anstelle des heutigen Rathauses oder woanders - ist die Rede. 3. Bürgermeister Dieter Seban (CSU) betonte während der Haushaltsberatung, dass "die Investitionen in den Brandschutz nicht verloren sind, auch für den Fall, dass das Haus eine andere Nutzung erhält". Unklar ist jedoch, ob überhaupt jemand das sanierungsbedürftige Haus würde kaufen wollen.
Dem Bürgermeister ist jedenfalls kein Kaufinteressent für das Rathaus bekannt. Er kann sich das Gebäude gut als Bibliothek und für die Jugendarbeit vorstellen. Seit der Auflösung des Jugendzentrums steht den Jugendlichen nur noch ein einziger Raum zur Verfügung. Als Sitz der Verwaltung favorisiere er hingegen das ehemalige Gymnasium, stehe aber auch der Idee eines Neubaus offen gegenüber. "Die Frage ist immer, was das kostet", sagt Vogel.
Das Zeitfenster von fünf Jahren ist denkbar kurz, um einen Umzug der Verwaltung - eventuell in einen Neubau - zu planen und umzusetzen. "Wir stehen ganz am Anfang der Entscheidungsfindung", sagt der Bürgermeister. Als erstes werde ein Raumbedarf für die Verwaltung abgestimmt. Wenn dieser feststehe, möchte Vogel den Stadtrat einbeziehen.