Weil die Therme Sinnflut saniert wird, sucht der Sportkegelverein ein neues Domizil. Bei einem Treffen mit Kommunalpolitikern erläutert der Vorsitzende seine Ideen.
                           
          
           
   
          In den nächsten 14 Tagen soll es ein Gespräch  zwischen den Vertretern der Stadt Bad Brückenau und dem  Sportkegelverein (SKV) geben. Das versprachen 2. Bürgermeister Jürgen Pfister (PWG) und 3. Bürgermeister Dieter Seban  (CSU) am Ende der Informationsveranstaltung, zu der die Kegler in der Kegelbahn der Therme Sinnflut geladen hatten. 
Aufgrund  der anstehenden Sanierungen müssen die Kegler diese Räume in absehbarer  Zukunft aufgeben. Die Suche nach einem neuen Domizil treibe sie schon  seit Jahren um - bislang ergebnislos. Nun soll Bewegung in die Sache kommen. Der Vorsitzende Bernd Hörmann stellte gemeinsam mit Katja Niklaus die  bisherigen Bemühungen und aktuellen Überlegungen sowie die Aktivitäten  des Vereins vor. 
Es sei nunmehr schon drei Jahre her,  dass der Vorstand des SKV Bad Brückenau von den geplanten Baumaßnahmen  der Sinnflut Therme und der damit verbundenen Kündigung des Mietvertrags  überrascht worden sei. Der SKV soll mit Beginn des Umbaus seine  jahrelange und traditionsreiche Heimat des Kegelkellers verlassen. "Mit  dieser Nachricht brach eine Zeit voller Versprechungen, Hoffnung,  Zuversicht, aber auch eine Zeit voller Rückschläge, Unsicherheit bis hin  zu Aussichtslosigkeit an", blickte Hörmann zurück. 
Bemühungen bisher vergeblich
Interne Versammlungen  wurden abgehalten und eine Vielzahl an Gesprächen  geführt, Spendenaktionen ins Leben gerufen, potenzielle Objekte  besichtigt und Fusionen mit anderen Vereinen angedacht. "Leider  blieben alle bisher getätigten Maßnahmen und Bemühungen ohne Erfolg."  Weder eine Fusion mit dem FC Bad Brückenau noch ein Neubau auf dem  städtischen Grundstück in Römershag brachten  Perspektiven. 
Die Damenmannschaft, die in der vierthöchsten Liga, der Landesliga Nord, spielt, müsse eine Anlage mit mindestens vier Bahnen haben - so die  Vorgaben, erklärte Hörmann. Im Vorhaben der Stadt, das alte  Bahnhofsgelände umzugestalten, sieht der Verein  eine neue -  möglicherweise letzte Option - die Zukunft des Vereins zu sichern und  damit eines der Aushängeschilder Bad Brückenaus zu wahren. 
Schon im Jahr 2017 habe der SKV mit der Bahn AG verhandelt und sei mit dem  geplanten Verkauf an die Stadt Bad Brückenau vertröstet worden. Am  Bürgerworkshop zur Umgestaltung des Areals nahmen Vertreter des Vereins  teil und überzeugten die Bürger von der Idee, die Kegelbahn im alten  Bahnhofsgelände unterzubringen.
Ehemalige Güterhalle nutzen
 "Die Kegelbahn ist in sieben von acht  erarbeiteten Vorschlagen im Bahnhofsgelände vertreten. Umso mehr  verwundert doch die Aussage des Planungsbüros, Kegeln sei Privatsache  und hätte mit der Stadt nichts zu tun", sagte Hörmann. Im Rahmenplan für das Bahnhofsgelände sei der Abbruch der Güterhalle  vorgesehen, stattdessen soll ein Fahrradparkplatz mit  Fahrradservicestation und E-Bike-Ladestation entstehen.
 Das  Bahnhofsgebäude soll mit Imbiss, öffentlichen Toiletten und  Aufenthaltsflächen umgestaltet werden. Nun hat der SKV all diese  Vorgaben in einen eigenen Plan eingearbeitet, mit dem Unterschied, dass  die Güterhalle stehen bleibt, denn sie eigene sich aufgrund ihrer Länge  und Breite für den Einbau von vier Kegelbahnen nahezu perfekt. 
Training übergangsweise woanders
"Die  Halle könnte somit erhalten und neu genutzt werden. Alle im Workshop geforderten und gewünschten Nutzungen des Gebäudes und  Areals sind aufgenommen worden", betonte Hörmann. Ein Teil würde in der  Verantwortung des SKV liegen und ein Teil bei der Stadt Bad Brückenau.  Eine, in Hörmanns Augen, ideale Kombination, da dem Verein bereits 85  Prozent Fördermittel vom Bayerischen Landes-Sportverband zugesagt wurden. "Wir sind bereit den  alten Bahnhof umzubauen. Es ist unsere favorisierte Lösung, die wir uns  leisten können. Ideal wäre ein Kombination mit Fördermitteln, die der  Stadt Bad Brückenau zur Verfügung stehen werden." 
Der stellvertretende Bürgermeister Pfister würdigte die Arbeit  des SKV und versicherte den Verantwortlichen, dass die Stadt um die  Bedeutung des Kegelsports wisse. Zum Zeitplan äußerte er jedoch Bedenken, zeigte sich aber offen für weitere Gespräche. Auch Seban sah Probleme. Wohin mit  dem Verein, wenn die Sinnflut saniert wird und ein neues Domizil noch  nicht fertiggestellt sei? 
Auch hierfür hatte der SKV eine  Lösung. Vorübergehend könne in Bad Neustadt oder Schweinfurt trainiert  werden. Das sei allerdings nur machbar, wenn den Vereinsmitglieder klar sei,  dass es eine Übergangsphase sei und sie eine Perspektive in Bad  Brückenau bekommen.
Über den SKV Bad Brückenau: 
Rückblick Der SKV Bad Brückenau wurde 1960 gegründet und feiert in diesem Jahr  sein 60-jähriges Jubiläum. 2014 hat der Verein einen grundlegenden  Wandel vollzogen: Die 1. Damenmannschaft und der Trainer des ESV  Schweinfurt wechselte nach dessen Auflösung nach Bad Brückenau. Die  Jugend wurde neu aufgestellt und in die Ausbildung neuer Trainer  investiert. Der SKV weist mit einem A-, zwei B- und vier C-Trainern  bayernweit die höchste Trainerdichte auf. Im Laufe der vergangenen sechs Jahre ist es gelungen, die Anzahl der  aktiven Mitglieder zu verdoppeln und die Zahl der Jugendlichen auf 16 zu  erhöhen. 
Mannschaften Der Verein zählt aktuell 100 Mitglieder. Für die anstehende Spielsaison wurden folgende Mannschaften gemeldet:  eine Damenmannschaft in der Landesliga Nord, die erste Herrenmannschaft  in der Kreisliga Nord, die zweite Herrenmannschaft in der Kreisklasse  Nord und eine Jugendmannschaft. In den vergangenen sechs Jahren hat der Verein aus sportlicher Sicht  bei Mannschafts- und Einzelwettbewerben Bayern- und Deutschlandweit  beachtliche Erfolge erzielt. Mit der 15-jährigen Emma Hörmann hat der  Verein eine Nachwuchsspielerin im Landeskader Bayern.
Kegelbahn Die Kegelbahn dient nicht nur wettkämpferischen Zwecken, sondern bietet  für die Bevölkerung attraktive Freizeitmöglichkeiten: Hobby- und  Freizeitkegler sind seit Jahrzehnten beim SKV gern gesehene Gäste. Für  Firmen- und Abteilungsfeiern, insbesondere Weihnachtsfeiern, stellt der  Verein seine Bahnen zur Verfügung. Auch für Feierlichkeiten  innerhalb der Familie wurde die Sportstätte bereits vermietet. In den  vergangenen Jahren nutzte die Realschule im Rahmen des Programms "Sport  nach eins" die Kegelbahn. Ebenso ist die Sportstätte an Wandertagen ein  beliebtes Ausflugsziel. Der häufigste Grund für Bahnvermietungen sind  derzeit Kindergeburtstage. Mehr als 60 Anfragen erreichend den Verein  durchschnittlich im Jahr.