Die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus hätte dringend eine Renovierung nötig. Doch die lässt auf sich warten. Außerdem fehlt das Geld.
Der Pfarrer seufzt. "Wo fangen wir denn an?", fragt Michael Krammer und seine Stimme hallt im mächtigen Gebäude nach. Es ist eine Sache des Anstrichs - und der Feuchtigkeit. Nässe dringt von unten in die Stadtpfarrkirche. An mehreren Stellen ist die Sockelleiste schon ganz weich geworden. Mesner Jürgen Müller nimmt einen Schlüssel und drückt ihn in das Holz wie in ein Stück Butter.
Auch der Marmor im Altarraum hat durch die Feuchtigkeit Flecken bekommen. Auf die Ölgemälde des Kreuzgangs haben sich Ablagerungen gelegt. Fenster, Heizungsanlage, Elektrik - eigentlich könnte überall etwas gemacht werden. Das Waschbecken mit antiquiertem Boiler in der Sakristei und die Besuchertoilette - so ließe es sich positiv ausdrücken - bestechen durch den Charme der 1960er Jahre. Im November war in der Toilette ein Wasserschaden passiert, seitdem sind Löcher in die hellblauen Fliesen gestoßen.
Feuerwehr prüfte Fassade
Außen könnte die Kirche gut einen neuen Anstrich vertragen. Mesner Müller erzählt, dass die Feuerwehr erst kürzlich bei einer Übung die Flecken an der Fassade begutachtet habe. Moos oder Schimmel sei es nicht, sagt er. "Da ist die Farbe heruntergewaschen bis auf den Putz." Und noch etwas sticht ins Auge: Vor der Kirche wuchert Löwenzahn. "Jemand anstellen können wir nicht", sagt der Pfarrer.
Der Sanierungsstau ist offensichtlich, doch "vor 2020 ist nicht daran zu denken", sagt Pfarrer Krammer über die nötige Sanierung. Auch die Diözese kann noch nicht sagen, wann die Stadtpfarrkirche an der Reihe sein wird. "Derzeit liegt dem bischöflichen Bauamt weder ein Baumaßnahmenantrag für eine Innen- noch eine Außenrenovierung der Pfarrkirche von Bad Brückenau vor", teilt Markus Hauck von der Pressestelle mit. Zunächst müsse die örtliche Kirchenstiftung als Bauherr einen Antrag auf Sanierung stellen.
Kirchenstiftung fehlt das Geld
So gilt es nun also, für die Sanierung zu sparen. Rund 12.000 Euro kostet der jährliche Betrieb der Stadtpfarrkirche, erklärt Müller. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen würden diese Ausgaben deutlich höher ausfallen. Aber auch die Stadt wird gefragt sein, denn üblicherweise - so erklärt es der Pfarrer - teilen sich Bistum, örtliche Kirchenstiftung und die Kommune die Kosten für die Sanierung einer Kirche zu jeweils einem Drittel.
Doch es ist nicht so, dass es nur Verfall zu beklagen gäbe. Manches packt die Kirchenverwaltung auch an: den Kirchenvorplatz zum Beispiel, der im Frühjahr 2017 saniert worden ist. Auch die Madonna, die zwischen Kirchplatz und Pfarrheim steht, ist in hervorragendem Zustand. Nachdem ein Einheimischer gemeint hatte, der Mutter Gottes mit eigener Kraft zu neuem Glanz verhelfen zu müssen, entschied sich das Bistum für eine professionelle Restauration der Figur.
12.000 Euro kostet der Betrieb der Kirche ungefähr pro Jahr. Diese Ausgaben wären ohne das Ehrenamt weit höher.