Die Polizei fasste einen europaweit gesuchten Einmietbetrüger. Der Mann hatte in Bad Brückenauer Hotels zugeschlagen. Nur in einem Haus kam er nicht weiter.
Die Nachricht von der
Festnahme des mutmaßlichen Einmietbetrügers löst in Bad Brückenau Freude und Erleichterung aus. "Natürlich freut man sich, wenn so jemand gefasst wird", sagt eine Mitarbeiterin vom Rhön Hotel St. Georg im Staatsbad. Einen Flachbildschirm hatte der Mann aus einem der Zimmer entwendet. "Die Fernseher waren neu", erinnert sich die Frau. Auch das Dorint-Hotel und der Jägerhof gehörten im September 2016 zu den Geschädigten.
In Häusern in der Stadt mietete sich der Betrüger ebenfalls zum Schein ein. Allein im Hotel Ursula habe er fast 1000 Euro Schaden verursacht, erzählt Gisela Ullmann. Ein Fernsehgerät sei gestohlen worden, ein neues Schloss habe eingebaut werden müssen. "Wir hatten die Fingerabdrücke auf dem Anmeldeschein", berichtet sie von den umfangreichen Ermittlungen der Bad Brückenauer Polizei. Die akribische Spurensicherung führte letztlich zum Erfolg.
"Es wurden diverse Spuren ausgewertet, die zu einem Treffer in der Datenbank geführt haben", erzählt Steffen Trabert von der Bad Brückenauer Polizeiinspektion. Er hatte den Fall damals bearbeitet. Erst eineinhalb Jahre später - Anfang März - nahmen tschechische Beamte den Mann in seiner Heimat fest und übergaben ihn der deutschen Polizei. Nun sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Mit kleinen Schlössern gesichert
"Ein unangenehmes, unsicheres Gefühl", beschreibt Roland Kreuzer vom Hotel Zur Mühle die Zeit nach dem Zwischenfall. Er hatte damals Glück gehabt. Die Fernsehgeräte waren ebenfalls neu angeschafft worden, mit einem kleinen Schloss hatte Kreuzer die Flachbildschirme vorsichtshalber gesichert. Roland Kreuzer kann sich noch gut an den heute 26-Jährigen erinnern. "Er hat sehr gutes Englisch gesprochen, mit irischem Akzent", erzählt er. Das sei ihm aufgefallen. An einen Einmietbetrüger hatte er nicht im Geringsten gedacht.
Neben Bad Brückenau soll er auch in einem Hotel in Erlabrunn sowie in Bad Hersfeld Gegenstände aus Hotelzimmern gestohlen und Zimmerschlüssel entwendet haben. Auch wegen anderer Ermittlungsverfahren wurde zuletzt europaweit nach dem Mann gesucht. "Das sind die Erfolge, die wir in unserem Job feiern dürfen", sagt Trabert. "Es bestätigt einem, dass Spurensicherung, egal welcher Art, wichtig ist."
Die Hotelbesitzer jedenfalls haben aus dem Fall ihre Lehre gezogen. Wann immer ein Einmietbetrug auffalle, schicke das betroffene Haus eine kurze Mail an die Mitglieder des Hotel- und Gaststättenverbands, schildert Kreuzer, wie sich die Hoteliers gegenseitig informieren. Gänzlich vermeiden aber lassen sich solche Fälle nicht, denn schließlich möchte kein Gastgeber seine Gäste unter Generalverdacht stellen.