Zwei Ehrenamtliche sagen: Der Zustand in der Flüchtlingsunterkunft in Volkers ist nicht mehr tragbar. Die Hilfe verteilt sich auf zu wenige Schultern. Der Bürgermeister kennt die Unterkunft bisher nur von außen.
Jan Wilk und seine Frau Henrike-Josefin Jander-Wilk sind verzweifelt. Das Ehepaar aus Volkers kümmert sich seit vier Jahren um Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Volkers. Sie fordern dringend die Einstellung eines Sozialarbeiters.
Das Ehepaar sagt: Sie haben sich oftmals für eine Vollzeit-Stelle für die Flüchtlinge stark gemacht, doch weder die Stadt Bad Brückenau, noch die Regierung von Unterfranken zeigten sich dazu bereit und verwiesen stets an die Caritas oder Ehrenamtliche. Sie seien bis auf ein anderes, altes Ehepaar die einzigen Ehrenamtlichen, die helfen würden. Es gebe viel zu wenig personelle Unterstützung, um sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern.
Zahlreiche Missstände
"Menschen, ohne jegliche Kenntnis unserer Sprache, werden Briefe im typischen Beamtendeutsch geschrieben, doch niemand hilft ihnen, diese zu verstehen." Kindern aus der Unterkunft fehle es an Spielsachen und Lernmaterial, so dass sie den ganzen Tag am Smartphone oder am Tablet verbringen. Kinder bekämen keinen Kindergartenplatz. "Es findet keine Integration statt", sagt Wilk.
Junge, körperlich fitte Männer seien seit Jahren in der Unterkunft, die mit ihrer "extrem schlechten Busverbindung" sehr abgeschieden liege. Manche Bewohner würden unter den Zuständen depressiv. Die Unterkunft sei in einem schlechten Zustand. "Es sind Mäuse im Haus, Küchengeräte und Waschmaschinen funktionieren oft nicht."
Lidia Völker ist zwar jeden Tag vor Ort, ist aber keine Sozialarbeiterin. Sie kümmert sich um die Verwaltung: Post, Anträge, Bestellung von Handwerkern, Reparaturen am Haus. Sie hat keine Zeit, um sich um mehr zu kümmern. "Es gibt ab und zu eine Caritas-Mitarbeiterin, die für ein paar Stunden pro Woche vor Ort ist", sagt das Ehepaar Wilk. Das reiche nie aus.
Ehepaar zieht weg
Im Sommer plant Familie Wilk wegzuziehen. Aber sie wollen die Flüchtlinge "nicht vollkommen hilflos in Volkers verzweifeln lassen."
In einem Schreiben an Bad Brückenaus Bürgermeister Jochen Vogel fordern sie "ein letztes Mal" eine Vollzeit-Stelle für die Flüchtlingsunterkunft.