Autofahrer brauchen starke Nerven

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Auch eine halbseitige Sperrung der Saalebrücke - wie hier im Bild zu sehen ist - wird nächstes Jahr nicht möglich sein. Die Straße war 2020 gesperrt worden, um den Zustand der Brücken zu prüfen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz/Archiv
Auch eine halbseitige Sperrung der Saalebrücke - wie hier im Bild zu sehen ist -  wird nächstes Jahr nicht möglich sein. Die Straße war 2020 gesperrt worden, um den Zustand der Brücken zu prüfen.  Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz/Archiv

Die Brücken zwischen Hausen, Kleinbrach und Großenbrach müssen umfangreich erneuert werden. Warum es laut Amt keine Alternative zur Vollsperrung gibt und auf was für Umwege sich Betroffene einstellen sollten.

Was das Staatliche Bauamt Schweinfurt da ankündigt, wird voraussichtlich eine echte Belastung für viele Menschen, die regelmäßig über die Saalebrücke zwischen Hausen und Kleinbrach fahren, über die die St 2292 führt.

Das Bauamt plant, die drei Brücken, die Saalebrücke Großenbrach und die Saaleflutbrücken bei Großen- und Kleinbrach ("die Bogenbrücken"), zwischen Großenbrach und Kleinbrach sowie zwischen Kleinbrach und Hausen umfassend zu sanieren beziehungsweise neu zu errichten. "Die drei Brücken sollen gleichzeitig saniert werden, um die Gesamtbauzeit möglichst gering zu halten", sagt Konstantin Arnold vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt, Bereichsleiter für Straßenbau für den Landkreis Bad Kissingen.

Die Arbeiten an den Brücken sollen von Herbst 2023 bis Ende 2026 andauern, also stattliche drei Jahre. Das Problem: Das geht laut Bauamt nur mit einer Vollsperrung.

Gibt es keine Alternativen zur Vollsperrung?"Wir haben Umleitungstechnisch alles geprüft, was möglich ist", sagt Arnold. Eine halbseitige Sperrung der Brücke sei aus arbeitschutzrechtlichen Bedingungen und aufgrund der Bautechnik nicht möglich. Auch eine örtliche Umfahrung mithilfe einer kleinen Behelfsbrücke sei nicht möglich. Das liege daran, dass das Bauamt maximal einen Damm von 60 Zentimeter aufschütten lassen dürfe.

Dieser werde dann allerdings häufiger überflutet. "Wir hätten keine ausreichende Vorwarnzeit und müssten in kürzester Zeit Umleitungen einrichten." Aber über die 60 Zentimeter dürfe man auch nicht drüber. "Würden wir eine höhere Dammschüttung vornehmen, könnte es zu einer Überflutung der Wohnbebauung in Großenbrach kommen." Welche Alternativen gibt es noch? "Auch in Kleinbrach hätten wir platzmäßig, überhaupt keine Möglichkeit, so eine kleine Behelfsbrücke zu errichten." Eine Umleitung in die Straße "In der Au" sei nicht möglich, aufgrund der geringen Fahrbahnbreite der Straße. Ein Ausbau zum Hang hin unmöglich, da es sich dort um ein Naturschutzgebiet handle. Letztlich seien große Behelfsbrücken die letzte Option, die seien aber so teuer, dass das Bauamt darin keine Möglichkeit sieht. "Uns bleibt keine andere Wahl", sagt Arnold.

So ist die Umleitung geplant

Die offizielle Umleitungsstrecke, die auch der Schwerlastverkehr fährt, plant das Bauamt so: Von Bad Kissingen fährt man die B 286 über Poppenroth, über den Lauterer Kreisverkehr nach Burkardroth. Von Burkardroth fährt man dann nach Stangenroth über Premich nach Steinach und schließlich nach Bad Bocklet. "Eine halbe Weltreise", sagt da mancher.

Bereits Anfang 2020 war es um die Frage gegangen, ob die Saalebrücke Großenbrach und die Saaleflutbrücken der stetigen Belastung durch den Autoverkehr in Zukunft standhalten. "Der Unterbau ist von 1878, der Oberbau von 1970", ordnet Arnold das Alter der Brücken ein. Da es sich um so alte Brücken handele, wollen das Bauamt diese instand setzen.

Die Sanierung der Brücken hat auch massive Auswirkungen auf umliegende Gemeinden. In Nüdlingen müssen etwa Kanalarbeiten und weitere Arbeiten an der Hauptstraße voraussichtlich auf Jahre verschoben werden. "Das wird eine große Belastung für unsere Bevölkerung und unsere Betriebe", sagt Andreas Sandwall, Bürgermeister von Bad Bocklet.

Der Gesundheitstourismus in Bad Bocklet sei stark abhängig durch die Nähe zu Bad Kissingen. Wenn die Verbindung für drei Jahre derart gestört sei, seien die wirtschaftlichen Folgen für den Standort Bad Bocklet sicher dramatisch. Leider müssten die Brücken aber saniert oder neu gebaut werden. "Wir haben in den Sitzungen immer auf die Problemfelder hingewiesen: ÖPNV und Tourismus, Rettungsdienste und Polizei und Individualverkehr. Aber die Maßnahme muss sein, da führt kein Weg vorbei." Das Staatliche Bauamt sei sehr bemüht, vernünftige Umleitungsstrecken zu definieren, so Sandwall. Der Lkw-Verkehr werde großräumig umgeleitet.

Zunächst müssten sich der Nahverkehrsbeauftrage des Landkreises Bad Kissingen, die Stadt Bad Kissingen und der Markt Bad Bocklet an einen Tisch setzen, um die Buslinien und -zeiten für diesem Zeitraum zu definieren. Anschließend müsse man mit den Linienbetreibern sprechen. Erst dann würde das Projekt im Gemeinderat durch das Staatliche Bauamt Schweinfurt vorgestellt. Vorteile brächten die Maßnahmen aber auch, so der Bürgermeister. "Endlich sanierte Brücken und eine neue Radfahrerbrücke von Großenbrach nach Kleinbrach."